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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 9.1898

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Hecht, M.: Die internationale Kunstausstellung in Budapest
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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4886#0238
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KLEINE MITTEILUNGEN

225

müssen wir noch Alexandre Charpentier's gedenken,
dessen Kunstwerke in Metall berufen sind, als Muster
moderner Kleinkunst zu dienen und überall studiert
werden müssen, wo dem Erz künstlerische Form ge-

geben werden soll. Der Pariser Meister hat die Buda-
pester Ausstellung mit einer reichhaltigen Kollektion
beschickt. M. HECHT.

Eosingefässe von Zsolnay in Fünfkirchen (Ungarn).

INE MITTEILUNGEN

ZU UNSERN
BILDERN

Der auf Seite
227abgebildete sil-
berne Buchdeckel
ist ein interessan-
tes Stück aus der
Renaissancezeit.
Er ist das Werk
eines Breslauer
Goldschmieds,
dessen Merkzei-
chen er an zwei verschiedenen
Stellen trägt: a) auf der Rück-
seite des einen Bügels, und
b) auf dem Rande des vor-
deren Deckels und zwei an
der Seite, welche a n den Buch-
rücken stösst. Das Beschau-
zeichen der Firmung ist ein
W in einem Holzschilde (Wra-
tislavia), das Merkzeichen des
Goldschmieds ein H . I in lie-
gender Ellipse. Die Abbildung
lässt beide Zeichen am Rande
des oberen Buchdeckels ziem-
lich deutlich erkennen. Wie sich aus Rosenberg „Der Gold-
schmiede Merkzeichen" und aus „Schlesiens Vorzeit in Wort
undBild" BandVII,Seite 141,ergiebt,gehört dasMeisterzeichen
H . I dem Goldschmiede Hans Jachmann, der zuerst im
Jahre 1617, zuletzt im Jahre 1640 im Catalogus avium, dem
Breslauer Bürgerverzeichnis, aufgeführt wird. Danach ist
das Werk in der Zeit zwischen 1617 und 1640 entstanden.

Initial gez. von

H. Schulze,

Berlin.

Scheinbar im Widerspruch mit dieser Zeitangabe steht das
Jahr, das in dem Gebetbuche, welches in den Deckel ein-
gebunden ist, als Druckerjahr angegeben ist. Dieses von
dem Pfarrer Christian Zeis herausgegebene Gebetbuch ist
zu Öttingen im Jahre 1678 gedruckt und trägt den schwül-
stigen Titel: „Die Himmelsschöne Königliche Brautkammer,
Welche der überirdische Salomo und Hochverliebte Men-
schen Freund, Christus Jesus, Seinen liebsten Sulamithin,
das ist, Einer jeden gläubigen Seelen, um Himmels ächzen-
den Jesus Braut, tröstlich zubereitet, und sie auf das Hold-
seligste dahin einladet." — Wahrscheinlich ist das Buch erst
später, nach 1678, in den bereits im Anfang des 17. Jahr-
hunderts angefertigten Deckel, der ursprünglich für ein an-
deres Buch bestimmt war, eingebunden worden. Dass Buch
und Deckel eigentlich nicht zusammengehören, geht schon
aus dem Umstände hervor, dass ersteres stark beschnitten
ist, weil es nur so in den Deckel eingepasst werden konnte.
— Schliesslich sei noch erwähnt, dass als Unterlage für das
Silber ein hellbrauner Sammet gewählt ist. /. n.

Von den auf Seite 226 abgebildeten Entwürfen zu unga-
rischen Briefmarken erhielten bei dem von der ungarischen
Regierung ausgeschriebenen Wettbewerb (s. unter „Wett-
bewerbe") folgende Entwürfe Preise: Entwurf Nr. 7 von
Alexander Abt den ersten Preis im Betrage von 200 fl.
Entwurf Nr. 8 von Gustav Obendorf den zweiten Preis im
Betrage von 100 fl. Ferner wurden zum Ankauf empfohlen:
Entwurf Nr. 1 von Ernst Förk ä 100 fl. Entwurf Nr. 3 von
Johann Böhm ä 50 fl. Entwurf Nr. 4 von Julius Cserik
ä 50 fl. Ausser diesen bei dem Wettbewerb ausgezeichneten
Entwürfen bringen wir noch sechs Abbildungen von Ent-
würfen der nachstehenden Künstler: Entwurf Nr. 2 von Ph. Beck,
Entwurf Nr. 5 von Heinrich Pap, Entwurf Nr. 6 von Ed-
mund Tüll, Entwurf Nr. 9 von Paul Horb, Entwurf Nr. 10
von Alexander Abt, Entwurf Nr. 11 von Ernst Förk.
 
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