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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 21.1910

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Kunstgewerbliche Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4873#0167

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KUNSTGEWtRBLICHE RUNDSCHAU

VORTRÄGE UND VERSAMMLUNGEN

□ Berlin. Der Verband deutscher Buntwebereien und
verwandter Betriebe zu Düsseldorf hält seine diesjährige
ordentliche Generalversammlung am 7. Mai in der Handels-
kammer zu Berlin ab. Auf der Tagesordnung steht die
endgültige Regelung der Frage der Einführung einheitlicher
Konditionen, ferner ein Vortrag von Syndikus Dr. Dilloo-
Oberlangenbielau über »Gewerberechtliche Fragen in der
Buntwebereiindustrie«, sowie ein Vortrag vom Professor
Brenger-M.-Gladbach uber »Fabrikationsmethode der Baum-
wolliuintwebereiindustrie in den Vereinigten Staaten«. n
d Chemnitz. Am 19. und 20. Mai wird in Chemnitz ein
Kirchenkunsttag abgehalten. Am 19. Mai wird im großen
Saale des »Kaufmännischen Vereinshauses« ein öffentlicher
Vortrag über religiöse Volkskunst unter Mitwirkung eines
Kirchenchores und unter gleichzeitiger Vorführung von
70 Lichtbildern von Dr. theol. Koch gehalten werden. Am
20. Mai finden in demselben Lokale von vormittags 8 Uhr
bis mittags 1 Uhr Vorträge von Prof. Gurlitt (über reli-
giöses Kunstgewerbe), Superintendent Torade (Grundsätze
des protestantischen Kirchenbaues), Architekt Kolb, Dresden-
Loschwitz (über Friedhofskunst), Dr. theol. Koch (über
religiöse Volkskunst) statt. Mit dem Kirchenkunsttag wird
eine Ausstellung von Musterwerken religiöser Volkskunst
verbunden werden. °

d Greiz. Der »Verbund deutscher Musterzeichner:' hat
auf seinem letzten Verbandstageine Resolution angenommen,
die ein Bedauern aussprach, daß eine Anzahl Ateliers und
Fabriken noch immer die Bestimmungen des § 133a der
Gewerbeordnung außer acht lassen. Ferner erblickt der
Verband in gesetzlicher Gleichstellung der technischen
und kaufmännischen Angestellten eines seiner erstrebens-
wertesten Ziele und tritt nachdrücklich für eine baldige
Regelung der Pensionsversicherungsfrage ein. n

AUSSTELLUNGEN

q Berlin. Die »Ständige Ausstellungskommission für die
Deutsche Industrie« teilt mit, daß sie für 1910 und die
kommenden Jahre befaßt sei mit 179 Ausstellungen im
Auslande und 251 Ausstellungen im Inlande, zusammen
430 gewerbliche Ausstellungen aller Art, doch nur in einer
Minderzahl der Fälle hätte dem heimischen Gewerbefleiß
eine Beteiligung empfohlen werden können. Vielfach seien
die nicht empfehlenswerten Ausstellungen nur veranlaßt
worden, weil ständige »Ausstellungshallen« einmal vor-
handen wären und benutzt werden sollten. Auch hierin
liegt eine Warnung, daß man sich mit dem Bau solcher
Ausstellungshallen mehr nach dem wirklichen Bedürfais
richten sollte, anstattumgekehrt erst ein Ausstellungsbedürfnis
hervorzurufen. — Der Preußische Justizminister hat am
8. April 1910 auf eine allgemeine Verfügung hin die Be-
kämpfung des unlauleren Wettbewerbes erlassen, die sich
hauptsächlich gegen die Winkel-Ausstellungen und Schein-
auszeichnungen richtet. Während früher Verbände zur Förde-
rung gewerblicher Interessen oder Einzelpersonen mit ihren
bezüglichen Beschwerden auf den Weg der Privatklage
verwiesen wurden, sollen künftig die Staatsanwaltschaften
die Beschuldigung sachlich erörtern und etwa die öffent-
liche Klage erheben. Von allen Strafsachen wegen Be-
nutzung von Scheinauszeichnungen und wegen Winkelaus-
stellungen werden künftig beim Oberstaatsanwalt des Kam-
mergerichtes Abschriften gesammelt. Der Justizminister
nahm Veranlassung, auf die umfassende Tätigkeit der »Stän-
digen Ausstellungskommission für die Deutsche Industrie«,
Berlin, Roonstraße 1, hinzuweisen und den Staatsanwalt-
schaften die Benutzung des von ihr gesammelten reich-

haltigen Sammelmaterials zu empfehlen. — Die Allgemeine
Städiebauausstellung wurde am 1. Mai durch ihren Präsi-
denten, den Oberbürgermeister Kirschner - Berlin, in den
Ausstellungssälen der Königlich Akademischen Hochschule
für die Bildenden Künste zu Charlottenburg feierlich er-
öffnet und wird die Monate Mai und Juni dauern. Ver-
anlaßt durch den Wettbewerb für den Bebauungsplan von
Groß-Berlin hat das aus den hervorragendsten Fachleuten
bestehende Komitee und ihr Generalvertreter Dr. Werner
Hegernann verursacht, eine internationale Übersicht über
die Anfänge und Fortschritte allgemeiner und spezieller
städtebaulicher Maßnahmen zu geben. Erfreulicherweise
haben sich die bedeutendsten Städteverwaltungen derganzen
Welt an diesem Ausstellungsunternehmen beteiligt. Man
sieht hier also hervorragende Beispiele von Lösungen der
Fragen des Personenverkehrs und Gütertransportes, von
Park- und Friedhofsanlagen, von Straßen, Straßenzügen,
Plätzen, die als zusammenhängendes Kunstwerk gedacht
sind und Beispiele von künstlerischer Aufstellung von Monu-
mental-Plastik. Die Gruppierung von größeren Gebäude-
komplexen, die historische Entwicklung von Städten, die
Probleme der Gartenstädte und der hygienischen Anlagen
werden alle in bester Weise gezeigt. Es ist sehr verdienst-
voll von dem Komitee und insbesondere von Dr. Hege-
mann, mit dieser Veranstaltung den Deutschen die Augen
geöffnet zu haben, über diese Dinge, auf denen sich erst
unser gegenwärtiges und künftiges Gemeinleben aufbauen
kann. In künstlerischer und geschmacklicher Hinsicht wird
sich aus dieser lehrreichen Veranstaltung ganz sicher ein
bedeutender Nutzen ergeben. — Auf der im Monat Juni und
Juli in Baumschulenweg stattfindenden Ton-, Zement-, Kalk-
Industrie-Ausstellung wird eine vom Handelsminister ver-
anlaßte Spezial-Ausstellung der staatlichen und staatlich
unterstützten Fachschulen, insbesondere der Baugewerk-
schule zu sehen sein. Die Majolikafabrik Cadinen wird
in einem eigenen Gebäude eine nach kaiserlichem Plan
ausgeführte Abteilung vorführen. — In diesem Jahre soll
in den Ausstellungshallen am Zoologischen Garten eine
Deutsche Theater-Ausstellung Berlin 1910 stattfinden, in der
die Intendanten vieler großer Theater historisch interessante
und künstlerisch wertvolle Gegenstände vereinigen wollen.
a Brüssel. Am 23. April fand in Gegenwart des Bel-
gischen Königs die Eröffnung der Brüsseler Weltausstellung
statt. Die Deutsche Abteilung war ziemlich fertig und
findet allgemeine Anerkennung. Der König besichtigte sie
unter Führung des Deutschen Reichskommissars Geheimrat
Albert, und der Künstler Peter Behrens und Bruno Paul.
Wir hoffen, unsern Lesern später eine kleine illustrierte
Übersicht über die Deutsche Abteilung geben zu können.
— Der in Deutschland nachdrücklich auf das Erziehungs-
programm gesetzte Handfertigkeitsunterricht wird in Brüssel
aufs Beste vorgeführt. Das Seminar des Deutschen Ver-
eins für Knabenhandwerk in Leipzig und mehrere große
Kunstgewerbeschulen haben ihre neuesten und besten Ar-
beiten zu einer imposanten Ansammlung vereinigt, die später
auch im Berliner Kunstgewerbe-Museum vorgeführt werden
und dann die deutschen Städte durchwandern soll. n

□ Brüx. Vom 6. August bis 4. September dieses Jahres
wird hier der Verein der Museumsfreunde eine Ausstellung
für deutsche Volkskunst und Volkskunde veranstalten. Es
sollen in der ersten Abteilung Proben der dilettantischen
Kunst der Deutschen in Nordwestböhmen vorgeführt werden,
während die zweite Abteilung ein Bild der kulturellen Ent-
wicklung des deutschen Volkes in Böhmen zeichnen soll.
d Karlsruhe. In der vom Badischen Kunstgewerbeverein
im Laufe dieses Sommers zu veranstaltenden Badischen
Volkskunstausstellung wird der Hauptwert naturgemäß auf
 
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