DIE WELTAUSSTELLUNG IN BRÜSSEL
201
ei?
EMANUEL VON SEIDL,
DAS DEUTSCHE HAUS
SKULPTUR AUF DER SÄULE
VON KARL EBBINOIIAUS
BRUXELLES KERMESSE
Von Max Osborn
SIE ist anders, als ihre große Pariser Schwester
vor zehn Jahren war, die bei hellem Lichte wie
ein armes, entlarvtes Gespenst dasland und erst
am Abend, wenn die elektrischen Birnen aufglühten
und die Fontaines lumineuses schillerten, Blut und
Leben gewann. Die Brüsseler Weltkirmeß ist eine Tages-
schönheit. Wenn in den Nachmittagsstunden die
Tausende und Zehntausende mit vergnügten Gesichtern
die Avenue Louise zum Bois de la Cambre hinunter-
ziehen, sich durch die Eingänge zwängen und über
Kunstgewerbeblatt. N. F. XXI. H. 11
das Riesengelände der Ausstellung strömen, wenn die
dichtgedrängten Kolonnen wie schwarze Märchen-
schlangen durch die Gartenanlagen, die Hügel hinauf
und hinab, um die Hallen und Häuser und Pavillons
kriechen, wenn die Massen sich als ungeheuere
Menschenkeile den Weg in die Gebäude bohren, um
im Inneren wieder breit auseinanderzufluten, wenn
dann um 6 Uhr die Trompetenstöße erklingen, zum
Zeichen, daß die kolossalen Bauwerke sich schließen
wollen und nun das Gekribbel der Menge ausspeien,