eine Besiedlung stattfand, von Interesse. Es sind die Festlandsphasen der jüngeren Steinzeit
(etwa 2200 bis 1600 vor Chr.), der ausgehenden Bronzezeit und der älteren Eisenzeit (etwa
1000 bis 300 vor Chr.), der römischen Kaiserzeit (100 vor bis 200 nach Chr.) und des frühen
Mittelalters von etwa 700 bis 1000 n. Chr. Die Höhenlage der Kulturschichten in diesen Hori-
zonten ist davon abhängig, ob die Siedlungen auf hochaufgelandeten oder aber niedrigen
Ufer- oder Brandungswällen angelegt worden sind. Es können daher nur Durchschnittswerte
ihrer Höhenlage angegeben werden. Da bisher im deutschen Küstengebiet der südlichen
Nordsee nur Einzelfunde und keine Wohnplätze der jüngeren Steinzeit wie im niederländi-
schen Küstengebiet nachgewiesen worden sind, fehlen gesicherte Anhaltspunkte über ihre
Höhenlage. Die Horizonte der ausgehenden Bronzezeit und der älteren Eisenzeit liegen im
Durchschnitt in der Tiefe von - 0,50 bis - 0,30 m NN, die der römischen Kaiserzeit zwischen
±0 bis +0,30 m NN und die des frühen Mittelalters zwischen +0,80 und + 1,0 m NN. Der
heutige mittlere Tidehochwasserspiegel läuft durchschnittlich bis +1,45 m NN auf und die
heutigen Landoberflächen liegen hinter den Deichen im Schnitt bei + 1,0 m NN. Die Kultur-
schichten der älteren Eisenzeit treten demnach etwa in der Tiefe von 1,30 m und die der römi-
schen Kaiserzeit in der Tiefe von rund 0,70 m unter heutiger Landoberfläche auf. Die Kultur-
schichten des frühen Mittelalters und auch des hohen Mittelalters liegen dagegen so dicht un-
ter der Landoberfläche, daß sie vom Pflug angeschnitten und meist durch Oberflächenbege-
hung an Hand von Funden und Bodenverfärbungen nachzuweisen sind.
Wie aber kann man die Kulturspuren der älteren Festlandsperioden erfassen? Um hier zu ei-
nem Erfolg zu gelangen und zumindest einen Überblick von dem in der älteren Eisenzeit und
der römischen Kaiserzeit im Kartierungsgebiet für die Besiedlung geeigneten Siedlungsraum
zu gewinnen, ist ein gründliches Studium der bodenkundlich-geologischen Karten der Marsch
(Maßstab 1:25000), der geologischen Übersichtskarten (wie z. B. die Karte von Ostfriesland,
Maßstab 1:200000, bearbeitet von DODO WILDVANG, Emden; geologische Übersichtskar-
te des Landes Wursten von SCHARF 1932) und nicht zuletzt der Luftaufnahmen des infrage
kommenden Gebietes erforderlich.
Die geologischen Karten vermitteln eine gute Übersicht über die Verbreitung der älteren und
jüngeren Marsch. Sie lassen die Veränderungen der Küstenlinien durch Überflutungen und
Meereseinbrüche von der älteren Eisenzeit bis zum Mittelalter erkennen. Die letzteren über-
decken häufig die älteren, so daß diese nicht immer aus den geologischen Karten sicher zu
entnehmen sind. Trotzdem ist aus ihnen aber ein Anhalt über die Lage ehemaliger Buchten
und den Verlauf alter Prielsysteme zu gewinnen. Da diese meist erst im Verlauf des Mittelal-
ters verlandet sind, scheiden sie für die Kartierung älterer Siedlungen aus. In der jüngeren
Marsch treten entsprechend dem Zeitpunkt der Verlandung nur früh- und hochmittelalterli-
che sowie spätmittelalterliche Funde von Niederlassungen auf, die erst nach der Verlandung
der Meeresrinnen oder Buchten entstehen konnten (Taf. 1).
Funde von älteren Siedlungen können dagegen nur in der alten Marsch verbreitet sein. In die-
ser wurden von den Küstenbewohnern als Siedlungsgelände bevorzugt die Ufer der damaligen
Küste, der Flüsse und Priele gewählt. Die Uferwälle boten ein trockenes Siedlungsgelände
und ermöglichten außerdem wegen der hier abgelagerten leichteren, sandigen Böden einen
Ackerbau. Die Buchten und Priele, die damals noch nicht verlandet und zur Nordsee geöff-
net waren, begünstigten als Wasserwege zugleich die Schiffahrt. Die Randpartien der alten
Marsch an den Buchten und Meeresrinnen bieten also die beste Aussicht, die älteren Siedlun-
gen zu erfassen. Es empfiehlt sich daher, den Verlauf der alten Küstenlinien und Priele durch
Strichelung vor Beginn der Aufnahme in die Geländeblätter zu übernehmen. Man gewinnt
auf diese Weise eine Übersicht, welche Gebiete durch dichte Flurbegehung zu erschließen
sind.
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(etwa 2200 bis 1600 vor Chr.), der ausgehenden Bronzezeit und der älteren Eisenzeit (etwa
1000 bis 300 vor Chr.), der römischen Kaiserzeit (100 vor bis 200 nach Chr.) und des frühen
Mittelalters von etwa 700 bis 1000 n. Chr. Die Höhenlage der Kulturschichten in diesen Hori-
zonten ist davon abhängig, ob die Siedlungen auf hochaufgelandeten oder aber niedrigen
Ufer- oder Brandungswällen angelegt worden sind. Es können daher nur Durchschnittswerte
ihrer Höhenlage angegeben werden. Da bisher im deutschen Küstengebiet der südlichen
Nordsee nur Einzelfunde und keine Wohnplätze der jüngeren Steinzeit wie im niederländi-
schen Küstengebiet nachgewiesen worden sind, fehlen gesicherte Anhaltspunkte über ihre
Höhenlage. Die Horizonte der ausgehenden Bronzezeit und der älteren Eisenzeit liegen im
Durchschnitt in der Tiefe von - 0,50 bis - 0,30 m NN, die der römischen Kaiserzeit zwischen
±0 bis +0,30 m NN und die des frühen Mittelalters zwischen +0,80 und + 1,0 m NN. Der
heutige mittlere Tidehochwasserspiegel läuft durchschnittlich bis +1,45 m NN auf und die
heutigen Landoberflächen liegen hinter den Deichen im Schnitt bei + 1,0 m NN. Die Kultur-
schichten der älteren Eisenzeit treten demnach etwa in der Tiefe von 1,30 m und die der römi-
schen Kaiserzeit in der Tiefe von rund 0,70 m unter heutiger Landoberfläche auf. Die Kultur-
schichten des frühen Mittelalters und auch des hohen Mittelalters liegen dagegen so dicht un-
ter der Landoberfläche, daß sie vom Pflug angeschnitten und meist durch Oberflächenbege-
hung an Hand von Funden und Bodenverfärbungen nachzuweisen sind.
Wie aber kann man die Kulturspuren der älteren Festlandsperioden erfassen? Um hier zu ei-
nem Erfolg zu gelangen und zumindest einen Überblick von dem in der älteren Eisenzeit und
der römischen Kaiserzeit im Kartierungsgebiet für die Besiedlung geeigneten Siedlungsraum
zu gewinnen, ist ein gründliches Studium der bodenkundlich-geologischen Karten der Marsch
(Maßstab 1:25000), der geologischen Übersichtskarten (wie z. B. die Karte von Ostfriesland,
Maßstab 1:200000, bearbeitet von DODO WILDVANG, Emden; geologische Übersichtskar-
te des Landes Wursten von SCHARF 1932) und nicht zuletzt der Luftaufnahmen des infrage
kommenden Gebietes erforderlich.
Die geologischen Karten vermitteln eine gute Übersicht über die Verbreitung der älteren und
jüngeren Marsch. Sie lassen die Veränderungen der Küstenlinien durch Überflutungen und
Meereseinbrüche von der älteren Eisenzeit bis zum Mittelalter erkennen. Die letzteren über-
decken häufig die älteren, so daß diese nicht immer aus den geologischen Karten sicher zu
entnehmen sind. Trotzdem ist aus ihnen aber ein Anhalt über die Lage ehemaliger Buchten
und den Verlauf alter Prielsysteme zu gewinnen. Da diese meist erst im Verlauf des Mittelal-
ters verlandet sind, scheiden sie für die Kartierung älterer Siedlungen aus. In der jüngeren
Marsch treten entsprechend dem Zeitpunkt der Verlandung nur früh- und hochmittelalterli-
che sowie spätmittelalterliche Funde von Niederlassungen auf, die erst nach der Verlandung
der Meeresrinnen oder Buchten entstehen konnten (Taf. 1).
Funde von älteren Siedlungen können dagegen nur in der alten Marsch verbreitet sein. In die-
ser wurden von den Küstenbewohnern als Siedlungsgelände bevorzugt die Ufer der damaligen
Küste, der Flüsse und Priele gewählt. Die Uferwälle boten ein trockenes Siedlungsgelände
und ermöglichten außerdem wegen der hier abgelagerten leichteren, sandigen Böden einen
Ackerbau. Die Buchten und Priele, die damals noch nicht verlandet und zur Nordsee geöff-
net waren, begünstigten als Wasserwege zugleich die Schiffahrt. Die Randpartien der alten
Marsch an den Buchten und Meeresrinnen bieten also die beste Aussicht, die älteren Siedlun-
gen zu erfassen. Es empfiehlt sich daher, den Verlauf der alten Küstenlinien und Priele durch
Strichelung vor Beginn der Aufnahme in die Geländeblätter zu übernehmen. Man gewinnt
auf diese Weise eine Übersicht, welche Gebiete durch dichte Flurbegehung zu erschließen
sind.
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