Holzkohle wurden diese Überreste des Toten und der Grabbeigaben nicht einzeln ausgelesen,
sondern als ganzes in die Bestattungsgrube eingefüllt, wo sie in der Zufälligkeit, mit der dieses
geschah, miteinander vermischt vorgefunden wurden. Diese Scheiterhaufenreste führten
mehrfach zu der ausgeprägten Schwarzfärbung in den Bestattungsgruben.
Die kulturgeschichtliche und chronologische Einordnung unserer Gräber kann sich auf eine
ganze Reihe datierbarer Grabbeigaben oder besser: Beigaben von der Bestattungszeremonie
stützen. Unter ihnen ragen die Beschläge von insgesamt drei Trinkhörnern hervor, von denen
zwei in Grab 4 und eines in Grab 14 vorgefunden wurden. Diese Fundgattung ist in neueren
Arbeiten untersucht worden (Berta STJERNQUIST 1977/78; Clara REDLICH 1971/73;
1977 a; 1977 b). Clara REDLICH ging es in ihren Arbeiten vornehmlich darum, aus der Ver-
breitung der verschiedenen Formen von Trinkhornbeschlägen ethnische Verhältnisse zu er-
kennen. Angesichts der prinzipiellen Schwierigkeiten der ethnischen Interpretation urge-
schichtlicher Fundprovinzen können wir diesen Blickpunkt beiseite lassen. An der Arbeit von
Clara REDLICH sind vor allem die verschiedenen Typen von Randbeschlägen, Endbeschlä-
gen und Aufhängekonstruktionen der Trinkhörner von Bedeutung. In Mehrhoog erscheinen
von diesen Typen die folgenden:
a) Endbeschläge mit Schlitzhülle, Typ C, vorhanden in zwei Exemplaren in Grab 4
Mehrhoog.
b) Randbeschläge aus Bronzeblech mit U-förmigem oder dreiviertelkreisförmigem Quer-
schnitt, Typ a, erhalten von 2 Trinkhörnern in Grab 4 und von einem Trinkhorn in Grab 14
Mehrhoog.
c) Kettenglieder aus Bronzebeschlägen für Tragriemen, Typ d, enthalten in Grab 4 Mehr-
hoog für zwei Trinkhörner.
Bei den Randbeschlägen aus Grab 14 handelt es sich lediglich um Bruchstücke einer stark
zerschmolzenen Randeinfassung von 4 cm und 6 cm Länge. Alles andere ging verloren. Au-
ßerdem enthält aber Grab 14 ein massives, stark zerschmolzenes, halbrundes Bronzestück,
welches den Teil eines Endbeschlages für ein Trinkhorn gebildet haben dürfte (Abb. 8,12). Es
besteht somit kein Zweifel darüber, daß Grab 14 Mehrhoog mindestens ein Trinkhorn enthal-
ten hat. Zusammen mit den beiden Trinkhörnern in Grab 4 kommen somit auf insgesamt 16
Brandbestattungen von Mehrhoog zwei Gräber mit Trinkhörnern. Wir nähern uns damit
Häufigkeitsraten von Trinkhörnern, wie sie aus den frühkaiserzeitlichen Gräberfeldern von
Großromstedt, Kreis Apolda/DDR, und von Dobfichov-PRhora, Bezirk Kolin/ÜSSR, be-
kannt sind, die jeweils fast 20 % Gräber mit Trinkhornbeigaben verzeichnen.
Während das Trinkhorn in Grab 14 seiner Form nach nicht näher zu bestimmen ist, weil die
Beschläge völlig zerschmolzen sind, erlauben die Beschläge in Grab 4 nähere formenkundli-
che Untersuchungen. Rand- und Endbeschläge sind in ihren Formen durchaus einwandfrei
bestimmbar. Die beiden Endbeschläge entsprechen völlig dem Typ C nach Clara REDLICH.
Sie stehen einem Endbeschlag aus Weingarten, Kreis Germersheim, nahe (H.J. ENGELS
1972), mit dem sie den kräftig ausgebildeten Wulst zwischen Mündung und Schlitztülle ge-
meinsam haben. Das Weingartener Stück gehört in eine Gruppe verwandter Exemplare vom
Ober- und Mittelrhein und von der Donau, die durch die Fundorte Dietersheim (Kr.
Freising), Diersheim (Kr. Kehl), Faimingen (Kr. Dillingen/Donau), Osterburken (Kr. Bu-
chen), Pfünz (Kr. Eichstätt) gekennzeichnet ist. Der am weitesten nördlich gelegene Fundort
der rheinischen Gruppe ist Remagen (Kr. Ahrweiler).
Die Aufhängevorrichtungen für Trinkhörner aus skandinavischen Fundplätzen behandelt
Berta STJERNQUIST ausführlich (Berta STJERNQUIST 1977/78). Die beiden Trinkhörner
von Simris, die den Ausgangspunkt ihrer Abhandlung bilden, sind, wie die Hörner von
Mehrhoog mittels zweier Lederriemen befestigt gewesen, die durch ringförmige (ösenförmi-
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sondern als ganzes in die Bestattungsgrube eingefüllt, wo sie in der Zufälligkeit, mit der dieses
geschah, miteinander vermischt vorgefunden wurden. Diese Scheiterhaufenreste führten
mehrfach zu der ausgeprägten Schwarzfärbung in den Bestattungsgruben.
Die kulturgeschichtliche und chronologische Einordnung unserer Gräber kann sich auf eine
ganze Reihe datierbarer Grabbeigaben oder besser: Beigaben von der Bestattungszeremonie
stützen. Unter ihnen ragen die Beschläge von insgesamt drei Trinkhörnern hervor, von denen
zwei in Grab 4 und eines in Grab 14 vorgefunden wurden. Diese Fundgattung ist in neueren
Arbeiten untersucht worden (Berta STJERNQUIST 1977/78; Clara REDLICH 1971/73;
1977 a; 1977 b). Clara REDLICH ging es in ihren Arbeiten vornehmlich darum, aus der Ver-
breitung der verschiedenen Formen von Trinkhornbeschlägen ethnische Verhältnisse zu er-
kennen. Angesichts der prinzipiellen Schwierigkeiten der ethnischen Interpretation urge-
schichtlicher Fundprovinzen können wir diesen Blickpunkt beiseite lassen. An der Arbeit von
Clara REDLICH sind vor allem die verschiedenen Typen von Randbeschlägen, Endbeschlä-
gen und Aufhängekonstruktionen der Trinkhörner von Bedeutung. In Mehrhoog erscheinen
von diesen Typen die folgenden:
a) Endbeschläge mit Schlitzhülle, Typ C, vorhanden in zwei Exemplaren in Grab 4
Mehrhoog.
b) Randbeschläge aus Bronzeblech mit U-förmigem oder dreiviertelkreisförmigem Quer-
schnitt, Typ a, erhalten von 2 Trinkhörnern in Grab 4 und von einem Trinkhorn in Grab 14
Mehrhoog.
c) Kettenglieder aus Bronzebeschlägen für Tragriemen, Typ d, enthalten in Grab 4 Mehr-
hoog für zwei Trinkhörner.
Bei den Randbeschlägen aus Grab 14 handelt es sich lediglich um Bruchstücke einer stark
zerschmolzenen Randeinfassung von 4 cm und 6 cm Länge. Alles andere ging verloren. Au-
ßerdem enthält aber Grab 14 ein massives, stark zerschmolzenes, halbrundes Bronzestück,
welches den Teil eines Endbeschlages für ein Trinkhorn gebildet haben dürfte (Abb. 8,12). Es
besteht somit kein Zweifel darüber, daß Grab 14 Mehrhoog mindestens ein Trinkhorn enthal-
ten hat. Zusammen mit den beiden Trinkhörnern in Grab 4 kommen somit auf insgesamt 16
Brandbestattungen von Mehrhoog zwei Gräber mit Trinkhörnern. Wir nähern uns damit
Häufigkeitsraten von Trinkhörnern, wie sie aus den frühkaiserzeitlichen Gräberfeldern von
Großromstedt, Kreis Apolda/DDR, und von Dobfichov-PRhora, Bezirk Kolin/ÜSSR, be-
kannt sind, die jeweils fast 20 % Gräber mit Trinkhornbeigaben verzeichnen.
Während das Trinkhorn in Grab 14 seiner Form nach nicht näher zu bestimmen ist, weil die
Beschläge völlig zerschmolzen sind, erlauben die Beschläge in Grab 4 nähere formenkundli-
che Untersuchungen. Rand- und Endbeschläge sind in ihren Formen durchaus einwandfrei
bestimmbar. Die beiden Endbeschläge entsprechen völlig dem Typ C nach Clara REDLICH.
Sie stehen einem Endbeschlag aus Weingarten, Kreis Germersheim, nahe (H.J. ENGELS
1972), mit dem sie den kräftig ausgebildeten Wulst zwischen Mündung und Schlitztülle ge-
meinsam haben. Das Weingartener Stück gehört in eine Gruppe verwandter Exemplare vom
Ober- und Mittelrhein und von der Donau, die durch die Fundorte Dietersheim (Kr.
Freising), Diersheim (Kr. Kehl), Faimingen (Kr. Dillingen/Donau), Osterburken (Kr. Bu-
chen), Pfünz (Kr. Eichstätt) gekennzeichnet ist. Der am weitesten nördlich gelegene Fundort
der rheinischen Gruppe ist Remagen (Kr. Ahrweiler).
Die Aufhängevorrichtungen für Trinkhörner aus skandinavischen Fundplätzen behandelt
Berta STJERNQUIST ausführlich (Berta STJERNQUIST 1977/78). Die beiden Trinkhörner
von Simris, die den Ausgangspunkt ihrer Abhandlung bilden, sind, wie die Hörner von
Mehrhoog mittels zweier Lederriemen befestigt gewesen, die durch ringförmige (ösenförmi-
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