Voraussetzungen für die Behandlung römischer Dichtung in der hessischen Oberstufe besonders
schwierig, wie den einführenden ,,AHgemeinen Bemerkungen" von E. Buchtmann zu entneh-
men ist. Demnach kommen ,,unter den heutigen Bedingungen des Latein-Unterrichts" nur weni-
ge Kollegen dazu, ,,Dichtung anzubieten, als Lerngegenstand für ein Semester durchzuhalten
und damit auch von vornherein als einen gewichtigen Bestandteil des Pakets der Prüfungsgegen-
stände auszuweisen". Der Vorwurf, der Kursstrukturplan (KuSP) Latein „vernachlässige die Lek-
türe der lateinischen Dichtung", sei „sicherlich verständlich". Doch sei „in den Revisionsver-
handlungen im Dezember 1982" für das Halbjahr 13/1 die Möglichkeit eines Kurses, der „aus-
schließlich der Dichtung gewidmet" ist, „als Zugeständnis" durchgesetzt worden.— Es folgt
dann der erste Teil eines Referats von Herrn Rohrmann zum Kursthema „Augustus und seine Zeit
im Spiegel römischer Dichtung". Eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Schulausgaben zeigt,
„daß keine der Schulausgaben für den Augustus-Kurs des KuSP voll geeignet ist".
Die M/ttedungen des DAV - Landesverband Niedersachsen 4/1985 enthalten neben dem Proto-
koll der Vertreterversammlung des Landesverbandes vor allem eine ausführliche Rezension von
O. Hentschel zu F. Maiers 2. Bd. „Lateinunterricht zwischen Tradition und Fortschritt". Dem Au-
tor des Buches werden bescheinigt „überragende Theorierezeption und -bildung, damit verbun-
den eine gewaltige Arbeitsleistung, große Solidität und Gewissenhaftigkeit (...), unverdrossene
Aufarbeitung auch trockener (administrativ-)curricularer Sachverhalte und vorwiegend ein prag-
matischer Optimismus".— Von Interesse ist auch der Bericht über den niedersächsischen „Schü-
lerwettbewerb "Alte Sprachen 1985«", an dem sich landesweit über 700 Schüler beteiligt haben.
Die österreichischen „Informationen zum A/tspracbbcben Unterricht" 1-2/1985 (c/o Dr. Werner
Rinner, Akadem. Gymnasium, Bürgergasse 15, A-8010 Graz) bieten vor allem drei wertvolle Bei-
träge zum Komplex „Rom und die Christen" (vgl. hierzu übrigens auch die kurzgefaßte Biblio-
graphie zum Vortrag von Antonie Wlosok in: Latein und Griechisch in Berlin 3/1985, S. 70 f.). J.
B. Bauer tritt unter gleichlautender Überschrift zunächst „zwei Vorurteilen" entgegen, nämlich
„daß die heidnische Umwelt des Christentums keine echte ... Religiosität kannte" und „daß die
Christen der ersten Jahrhunderte Vertreter eines von Aberglauben freien, theologisch gesicherten
Selbstbewußtseins waren". Weiter befaßt er sich hauptsächlich mit dem „Christenlatein" in der
Bibelübersetzung und darüber hinaus.— M. Arth berichtet über die Behandlung von „Tertullians
Apologeticum im Unterricht" und legt hierzu die für die Hand des Schülers zusammengestellten
Text- und Arbeitsmaterialien vor. Einbezogen sind auch Textstellen aus Cicero und Minucius Fe-
lix.— Thema der Arbeit von H. Vretska ist „Der Christenbrief des Plinius und Umliegendes, für
den Unterricht vielleicht Dienliches". Mit Ausnahme des Pliniusbriefes (X 96) sind die ausge-
wählten Textstellen (aus Tertullian, Min. Felix, Acta Scilitanorum, Acta S. Maximiliani, Liv., Sali.,
Cat., Vulgata) teils mit, teils ohne Übersetzung beigefügt. Vretskas Bemerkung in einer Fußnote
dürfte manchem Lehrer aus der Seele sprechen: „Noch so umfangreiche, wohlüberlegt zusam-
mengestellte und sachkundig kommentierte Textausgaben ... erreichen nur einen Bruchteil an Ef-
fizienz, wenn dem Lehrer nicht vom jeweiligen Verfasser im Beiheft Richtlinien der Interpreta-
tion, Literaturangaben und methodisch-didaktische Hinweise gegeben werden. ... Es ist barer
Hochmut der Autoren von Schulausgaben, als exekutierendes Zielpublikum Lehrer zu erwarten,
die die wissenschaftlichen und didaktischen Forschungsergebnisse zur republikanischen, zur
kaiserzeitlich-heidnischen, kaiserzeitlich-christlichen und mittelalterlichen Literatur, zur literari-
schen Produktion von Humanismus und Renaissance (...), zu den epigraphischen Reliquien frü-
herer Zeiten jederzeit abrufbar bereit haben. Universitäts- und Institutsbibliotheken? Gymnasien
gibt es ja nicht nur an Universitätsstädten!"— Von den anderen Beiträgen des Heftes seien hier
genannt: Elisabeth Glavic: „Zähmung eines Werwolfs. Petron. Sat. 61,6 - 62"; Erda Hodnik:
„Motivvergleiche: Catull und deutsche Liebeslyrik"; W. Müller: „Die Römersteine im Schloß-
park von Eggeberg zu Graz. Didaktische Hinweise und Arbeitsblätter".— Schließlich sei eine
Laudatio auf den Konstanzer Latinisten Manfred Fuhrmann zu seinem 60. Geburtstag am
23.6.1985 hervorgehoben. Ihm war, wie W. J. Pietsch schreibt, „früher als so manch anderen be-
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schwierig, wie den einführenden ,,AHgemeinen Bemerkungen" von E. Buchtmann zu entneh-
men ist. Demnach kommen ,,unter den heutigen Bedingungen des Latein-Unterrichts" nur weni-
ge Kollegen dazu, ,,Dichtung anzubieten, als Lerngegenstand für ein Semester durchzuhalten
und damit auch von vornherein als einen gewichtigen Bestandteil des Pakets der Prüfungsgegen-
stände auszuweisen". Der Vorwurf, der Kursstrukturplan (KuSP) Latein „vernachlässige die Lek-
türe der lateinischen Dichtung", sei „sicherlich verständlich". Doch sei „in den Revisionsver-
handlungen im Dezember 1982" für das Halbjahr 13/1 die Möglichkeit eines Kurses, der „aus-
schließlich der Dichtung gewidmet" ist, „als Zugeständnis" durchgesetzt worden.— Es folgt
dann der erste Teil eines Referats von Herrn Rohrmann zum Kursthema „Augustus und seine Zeit
im Spiegel römischer Dichtung". Eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Schulausgaben zeigt,
„daß keine der Schulausgaben für den Augustus-Kurs des KuSP voll geeignet ist".
Die M/ttedungen des DAV - Landesverband Niedersachsen 4/1985 enthalten neben dem Proto-
koll der Vertreterversammlung des Landesverbandes vor allem eine ausführliche Rezension von
O. Hentschel zu F. Maiers 2. Bd. „Lateinunterricht zwischen Tradition und Fortschritt". Dem Au-
tor des Buches werden bescheinigt „überragende Theorierezeption und -bildung, damit verbun-
den eine gewaltige Arbeitsleistung, große Solidität und Gewissenhaftigkeit (...), unverdrossene
Aufarbeitung auch trockener (administrativ-)curricularer Sachverhalte und vorwiegend ein prag-
matischer Optimismus".— Von Interesse ist auch der Bericht über den niedersächsischen „Schü-
lerwettbewerb "Alte Sprachen 1985«", an dem sich landesweit über 700 Schüler beteiligt haben.
Die österreichischen „Informationen zum A/tspracbbcben Unterricht" 1-2/1985 (c/o Dr. Werner
Rinner, Akadem. Gymnasium, Bürgergasse 15, A-8010 Graz) bieten vor allem drei wertvolle Bei-
träge zum Komplex „Rom und die Christen" (vgl. hierzu übrigens auch die kurzgefaßte Biblio-
graphie zum Vortrag von Antonie Wlosok in: Latein und Griechisch in Berlin 3/1985, S. 70 f.). J.
B. Bauer tritt unter gleichlautender Überschrift zunächst „zwei Vorurteilen" entgegen, nämlich
„daß die heidnische Umwelt des Christentums keine echte ... Religiosität kannte" und „daß die
Christen der ersten Jahrhunderte Vertreter eines von Aberglauben freien, theologisch gesicherten
Selbstbewußtseins waren". Weiter befaßt er sich hauptsächlich mit dem „Christenlatein" in der
Bibelübersetzung und darüber hinaus.— M. Arth berichtet über die Behandlung von „Tertullians
Apologeticum im Unterricht" und legt hierzu die für die Hand des Schülers zusammengestellten
Text- und Arbeitsmaterialien vor. Einbezogen sind auch Textstellen aus Cicero und Minucius Fe-
lix.— Thema der Arbeit von H. Vretska ist „Der Christenbrief des Plinius und Umliegendes, für
den Unterricht vielleicht Dienliches". Mit Ausnahme des Pliniusbriefes (X 96) sind die ausge-
wählten Textstellen (aus Tertullian, Min. Felix, Acta Scilitanorum, Acta S. Maximiliani, Liv., Sali.,
Cat., Vulgata) teils mit, teils ohne Übersetzung beigefügt. Vretskas Bemerkung in einer Fußnote
dürfte manchem Lehrer aus der Seele sprechen: „Noch so umfangreiche, wohlüberlegt zusam-
mengestellte und sachkundig kommentierte Textausgaben ... erreichen nur einen Bruchteil an Ef-
fizienz, wenn dem Lehrer nicht vom jeweiligen Verfasser im Beiheft Richtlinien der Interpreta-
tion, Literaturangaben und methodisch-didaktische Hinweise gegeben werden. ... Es ist barer
Hochmut der Autoren von Schulausgaben, als exekutierendes Zielpublikum Lehrer zu erwarten,
die die wissenschaftlichen und didaktischen Forschungsergebnisse zur republikanischen, zur
kaiserzeitlich-heidnischen, kaiserzeitlich-christlichen und mittelalterlichen Literatur, zur literari-
schen Produktion von Humanismus und Renaissance (...), zu den epigraphischen Reliquien frü-
herer Zeiten jederzeit abrufbar bereit haben. Universitäts- und Institutsbibliotheken? Gymnasien
gibt es ja nicht nur an Universitätsstädten!"— Von den anderen Beiträgen des Heftes seien hier
genannt: Elisabeth Glavic: „Zähmung eines Werwolfs. Petron. Sat. 61,6 - 62"; Erda Hodnik:
„Motivvergleiche: Catull und deutsche Liebeslyrik"; W. Müller: „Die Römersteine im Schloß-
park von Eggeberg zu Graz. Didaktische Hinweise und Arbeitsblätter".— Schließlich sei eine
Laudatio auf den Konstanzer Latinisten Manfred Fuhrmann zu seinem 60. Geburtstag am
23.6.1985 hervorgehoben. Ihm war, wie W. J. Pietsch schreibt, „früher als so manch anderen be-
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