— !m Deutschen und im Unterricht in den modernen Fremdsprachen ist die Nacher-
zählung festinstallierte Übung. Wenn der Lehrer den Ablauf durch Anschreiben
der Schlüsselwörter, ggf. mit einem Hinweis auf die gerade erforderliche Konstruk-
tion, steuert, sind die Anforderungen auch im Lateinischen nicht übermäßig
groß^.
— Wenn das wohlartikulierte laute Lesen fester Bestandteil des Unterrichts ist, wird
der abschließende Vortrag der zusammenhängenden Texte des Übungsbuches
mehr und mehr auch Schülern überlassen werden können^.
— Von besonderer Bedeutung ist das Auswendiglernen. Das Langzeitgedächtnis un-
serer Schüler ist nicht nur infolge umweltbedingter Konzentrationsschwäche so de-
sperat schlecht, sondern weil wir Lehrer das Kind mit dem Bad ausgeschüttet ha-
ben; gewiß gilt es, sinnloses Pauken zu eliminieren, aber genauso, den Aufbau ei-
nes aktiv verfügbaren Schatzes von Sentenzen und bedeutenden Texten zu trainie-
ren. Alles spricht für eine Rückbesinnung; sie würde nicht nur der Allgemeinbil-
dung unserer Schüler zugute kommen, sondern auch ihrer (besonders affektiven)
Verwurzelung in der Sprache.
Dritte Teilantwort: dadurch, daß man den Schüler lehrt, in der Lektürephase re-
zeptiv und aktiv die Möglichkeiten der Mündlichkeit zu nutzen. Das Maß hierfür
ist der Gewinn an sprachlicher, besonders stilistischer Kompetenz, der Rahmen
die im Unterricht gelesenen Texte.
Es ist schon darauf hingewiesen worden, wie sich Übungen in der Spracherlernungs-
phase auf höherer Ebene im Lektüreunterricht fortführen lassen. Das braucht hier
nicht weiter verfolgt zu werden. Daß der lebendige Vortrag durch Lehrer und Schüler
und das Memorieren bedeutender Textstellen weiter gepflegt werden können, ver-
steht sich von selbst. Hier sollen noch zwei lektürespezifische Übungen für den ge/e-
gent/fchen Gebrauch empfohlen werden:
— die Rückübersetzung
Grundlage sollte die aus dem Unterricht erwachsene Übersetzung kürzerer, nicht zu
schwerer Prosapassagen sein (Caesar und Cicero bieten sich an); nur sollten die ausge-
wählten Texte übersetzungstechnisch ergiebig sein und Anstöße zu begrifflicher Diffe-
renzierung enthalten. Der Gewinn^ ist vielseitig: der Schüler macht sich bewußt, wie
der Autor komplexe Sachverhalte gliedert und ponderiert; er vervollkommnet seine
Fähigkeit zu begrifflicher Differenzierung (auch in der Muttersprache); er erlebt von ei-
ner ganz anderen, ungewohnten Seite den strukturellen Kontrast zwischen deutscher
und lateinischer Sprache. Dies alles kommt der Herübersetzung und der Interpreta-
tionsfähigkeit zugute.
— die Rekonstruktion eines poetischen Textes
Eine mögliche Form der Sinneserschließung eines poetischen Textes besteht darin, die
Schüler aufzufordern, den Kern der Aussagen und Intentionen des Dichters herauszu-
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zählung festinstallierte Übung. Wenn der Lehrer den Ablauf durch Anschreiben
der Schlüsselwörter, ggf. mit einem Hinweis auf die gerade erforderliche Konstruk-
tion, steuert, sind die Anforderungen auch im Lateinischen nicht übermäßig
groß^.
— Wenn das wohlartikulierte laute Lesen fester Bestandteil des Unterrichts ist, wird
der abschließende Vortrag der zusammenhängenden Texte des Übungsbuches
mehr und mehr auch Schülern überlassen werden können^.
— Von besonderer Bedeutung ist das Auswendiglernen. Das Langzeitgedächtnis un-
serer Schüler ist nicht nur infolge umweltbedingter Konzentrationsschwäche so de-
sperat schlecht, sondern weil wir Lehrer das Kind mit dem Bad ausgeschüttet ha-
ben; gewiß gilt es, sinnloses Pauken zu eliminieren, aber genauso, den Aufbau ei-
nes aktiv verfügbaren Schatzes von Sentenzen und bedeutenden Texten zu trainie-
ren. Alles spricht für eine Rückbesinnung; sie würde nicht nur der Allgemeinbil-
dung unserer Schüler zugute kommen, sondern auch ihrer (besonders affektiven)
Verwurzelung in der Sprache.
Dritte Teilantwort: dadurch, daß man den Schüler lehrt, in der Lektürephase re-
zeptiv und aktiv die Möglichkeiten der Mündlichkeit zu nutzen. Das Maß hierfür
ist der Gewinn an sprachlicher, besonders stilistischer Kompetenz, der Rahmen
die im Unterricht gelesenen Texte.
Es ist schon darauf hingewiesen worden, wie sich Übungen in der Spracherlernungs-
phase auf höherer Ebene im Lektüreunterricht fortführen lassen. Das braucht hier
nicht weiter verfolgt zu werden. Daß der lebendige Vortrag durch Lehrer und Schüler
und das Memorieren bedeutender Textstellen weiter gepflegt werden können, ver-
steht sich von selbst. Hier sollen noch zwei lektürespezifische Übungen für den ge/e-
gent/fchen Gebrauch empfohlen werden:
— die Rückübersetzung
Grundlage sollte die aus dem Unterricht erwachsene Übersetzung kürzerer, nicht zu
schwerer Prosapassagen sein (Caesar und Cicero bieten sich an); nur sollten die ausge-
wählten Texte übersetzungstechnisch ergiebig sein und Anstöße zu begrifflicher Diffe-
renzierung enthalten. Der Gewinn^ ist vielseitig: der Schüler macht sich bewußt, wie
der Autor komplexe Sachverhalte gliedert und ponderiert; er vervollkommnet seine
Fähigkeit zu begrifflicher Differenzierung (auch in der Muttersprache); er erlebt von ei-
ner ganz anderen, ungewohnten Seite den strukturellen Kontrast zwischen deutscher
und lateinischer Sprache. Dies alles kommt der Herübersetzung und der Interpreta-
tionsfähigkeit zugute.
— die Rekonstruktion eines poetischen Textes
Eine mögliche Form der Sinneserschließung eines poetischen Textes besteht darin, die
Schüler aufzufordern, den Kern der Aussagen und Intentionen des Dichters herauszu-
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