B. Fachdidaktik
Der Altsprachliche Unterricht 1/94 ist nach dem Heft 1+2/90 zum zweiten Mal dem Thema
„Veranschaulichung" gewidmet. TAMARA VissER bietet in ihrem Beitrag „Bildergeschichten und
Grammatik" Anregungen und Materialien zur Einführung schwieriger, weil der Muttersprache be-
sonders fremder, sprachlicher Phänomene: im Lateinischen für den Ablativ mit Partizip und den
Lokativ, im Griechischen für das Medium und die Präpositionen. - Die „Voerder Satzteil-Bahn" von
CHR. OHLIG soll die Latein-Anfänger optisch bei der richtigen Bestimmung von Satzpositionen und
der Unterscheidung grammatischer Termini unterstützen: Jeder Satzteil ist ein Wagen der Bahn, die
„Fahrgäste" setzen sich aus unterschiedlichen Wortarten zusammen - Für den Griechischunterricht
bietet M. FRIESE („Eine rätselhafte Schale") eine Kombination der Betrachtung von antikem Vasen-
bild und der Lektüre antiker Texte zum Thema „Ödipus vor der Sphinx". Bild und Texte in Original
und Übersetzung sind als Materialien beigegeben - P WuLFiNGs Beitrag „Antike und moderne Re-
degestik" geht aus von den Empfehlungen Quintilians (inst. or. XI 3). Ein gegenwärtiges Interesse
an Ausdrucksmöglichkeiten der „Körpersprache" kommt einer Behandlung dieses Themas durchaus
entgegen. Neben Erörterungen zur antiken und modernen Theoriebildung auf diesem Gebiet bietet
Wülfing für den Unterricht bearbeitete Textauszüge und ihre Veranschaulichung durch eine Serie
von Fotos nachgestellter antiker Rednergesten. - Si. KiPF stellt eine Unterrichtsreihe zur Herodot-
Lektüre vor, in der Herodots ethnologische Interessen und der Vergleich unterschiedlicher Kulturen
ins Blickfeld rücken: „Vorbereitung auf das Jenseits", gemeint ist damit die Behandlung der ägypti-
schen Bestattungsriten (Historien II 85-88). Die durch Bilder erläuterten Herodot-Texte (Original und
Übersetzung getrennt) werden ergänzt durch Beispiele zu griechischen Bestattungsbräuchen und
Jenseitsvorstellungen in Text und Bild sowie ägyptische Quellen. - In der „Rubrik" untersucht MARIE-
LuiSE BoiHE („Textbezogener Einsatz von Abbildungen im Lehrbuch") die Arbeitsmöglichkeiten mit
dem Bildmaterial in der „lanua Nova - Neubearbeitung". - W ERDT („Antike zum Anfassen") und G.
TRAUE („Modellnachbau eines antiken Katapultes") stellen ihre Erfahrungen mit Bastelsätzen zu
Objekten der antiken Kulturgeschichte vor. - J. HAAS („Formen üben mit Asterix") gibt Anregungen
zur Verwendung von Comics zur Übung und Leistungsüberprüfung - Außerhalb der Thematik des
Heftes steht eine eindrucksvolle Auswahl von Textstellen, die C CHEAURE zusammengestellt hat:
„Cum patr/am amfs/, tune me pem'sse pufafo. Publius Ovidius Naso teilte das Schicksal der Flücht-
linge unserer Zeit".
Heft 2/94 (verantwortlich: B SEIDENSTICKER u P HABERMEHL) beschäftigt sich mit „Antikerezeption in
der deutschsprachigen Literatur der Gegenwart" (vgl. auch unten Gymnasium, Heft 1/94). Für H. G.
GADAMER („Nausikaa") haben „in unserem ernüchternden Jahrhundert ... die selige Insel der Phäa-
ken und Odysseus' Begegnung mit Nausikaa immer wieder ihre Symbolkraft bewiesen". Im Ver-
gleich mit der Schilderung Homers werden Gedichte von Oskar Loerke und Marie-Luise Kaschnitz
vorgestellt. - M. FUHRMANNS Beitrag „Mythos und Herrschaft in Ch Wolfs .Kassandra' und Ch.
Ransmayrs ,Die letzte Welt'" beginnt zunächst mit einem einleitenden Überblick über wissenschaft-
liche „Konzeptionen des Mythosbegriffs". In beiden dann untersuchten literarischen Werken reprä-
sentieren „griechische Mythen das Naturhaft-Zyklische, die Fatalität der ständigen Wiederholung".
Während aber die „Letzte Welt" ein „Loblied auf das mythische, das zyklische Modell" sein will,
wird bei Ch. Wolf „das Gesetz des Zyklus, der Glaube an die Unverbrüchlichkeit dieses Gesetzes als
die negative Instanz gebrandmarkt." - Dem Prolog zu Plautus' „Amphitruo" ist der Titel des Bei-
trags von G. PETERSMANN entnommen: „Deus sum: commutavero". Von Plautus über Kleist bis zu
Giraudoux und P Hacks verfolgt der Autor die Wandlungen der Dramatisierungen des Amphitryon-
Stoffes. - „Shakehands, Catull": Der Titel eines Gedichtes von Günter Kunert, mit dem B
71
Der Altsprachliche Unterricht 1/94 ist nach dem Heft 1+2/90 zum zweiten Mal dem Thema
„Veranschaulichung" gewidmet. TAMARA VissER bietet in ihrem Beitrag „Bildergeschichten und
Grammatik" Anregungen und Materialien zur Einführung schwieriger, weil der Muttersprache be-
sonders fremder, sprachlicher Phänomene: im Lateinischen für den Ablativ mit Partizip und den
Lokativ, im Griechischen für das Medium und die Präpositionen. - Die „Voerder Satzteil-Bahn" von
CHR. OHLIG soll die Latein-Anfänger optisch bei der richtigen Bestimmung von Satzpositionen und
der Unterscheidung grammatischer Termini unterstützen: Jeder Satzteil ist ein Wagen der Bahn, die
„Fahrgäste" setzen sich aus unterschiedlichen Wortarten zusammen - Für den Griechischunterricht
bietet M. FRIESE („Eine rätselhafte Schale") eine Kombination der Betrachtung von antikem Vasen-
bild und der Lektüre antiker Texte zum Thema „Ödipus vor der Sphinx". Bild und Texte in Original
und Übersetzung sind als Materialien beigegeben - P WuLFiNGs Beitrag „Antike und moderne Re-
degestik" geht aus von den Empfehlungen Quintilians (inst. or. XI 3). Ein gegenwärtiges Interesse
an Ausdrucksmöglichkeiten der „Körpersprache" kommt einer Behandlung dieses Themas durchaus
entgegen. Neben Erörterungen zur antiken und modernen Theoriebildung auf diesem Gebiet bietet
Wülfing für den Unterricht bearbeitete Textauszüge und ihre Veranschaulichung durch eine Serie
von Fotos nachgestellter antiker Rednergesten. - Si. KiPF stellt eine Unterrichtsreihe zur Herodot-
Lektüre vor, in der Herodots ethnologische Interessen und der Vergleich unterschiedlicher Kulturen
ins Blickfeld rücken: „Vorbereitung auf das Jenseits", gemeint ist damit die Behandlung der ägypti-
schen Bestattungsriten (Historien II 85-88). Die durch Bilder erläuterten Herodot-Texte (Original und
Übersetzung getrennt) werden ergänzt durch Beispiele zu griechischen Bestattungsbräuchen und
Jenseitsvorstellungen in Text und Bild sowie ägyptische Quellen. - In der „Rubrik" untersucht MARIE-
LuiSE BoiHE („Textbezogener Einsatz von Abbildungen im Lehrbuch") die Arbeitsmöglichkeiten mit
dem Bildmaterial in der „lanua Nova - Neubearbeitung". - W ERDT („Antike zum Anfassen") und G.
TRAUE („Modellnachbau eines antiken Katapultes") stellen ihre Erfahrungen mit Bastelsätzen zu
Objekten der antiken Kulturgeschichte vor. - J. HAAS („Formen üben mit Asterix") gibt Anregungen
zur Verwendung von Comics zur Übung und Leistungsüberprüfung - Außerhalb der Thematik des
Heftes steht eine eindrucksvolle Auswahl von Textstellen, die C CHEAURE zusammengestellt hat:
„Cum patr/am amfs/, tune me pem'sse pufafo. Publius Ovidius Naso teilte das Schicksal der Flücht-
linge unserer Zeit".
Heft 2/94 (verantwortlich: B SEIDENSTICKER u P HABERMEHL) beschäftigt sich mit „Antikerezeption in
der deutschsprachigen Literatur der Gegenwart" (vgl. auch unten Gymnasium, Heft 1/94). Für H. G.
GADAMER („Nausikaa") haben „in unserem ernüchternden Jahrhundert ... die selige Insel der Phäa-
ken und Odysseus' Begegnung mit Nausikaa immer wieder ihre Symbolkraft bewiesen". Im Ver-
gleich mit der Schilderung Homers werden Gedichte von Oskar Loerke und Marie-Luise Kaschnitz
vorgestellt. - M. FUHRMANNS Beitrag „Mythos und Herrschaft in Ch Wolfs .Kassandra' und Ch.
Ransmayrs ,Die letzte Welt'" beginnt zunächst mit einem einleitenden Überblick über wissenschaft-
liche „Konzeptionen des Mythosbegriffs". In beiden dann untersuchten literarischen Werken reprä-
sentieren „griechische Mythen das Naturhaft-Zyklische, die Fatalität der ständigen Wiederholung".
Während aber die „Letzte Welt" ein „Loblied auf das mythische, das zyklische Modell" sein will,
wird bei Ch. Wolf „das Gesetz des Zyklus, der Glaube an die Unverbrüchlichkeit dieses Gesetzes als
die negative Instanz gebrandmarkt." - Dem Prolog zu Plautus' „Amphitruo" ist der Titel des Bei-
trags von G. PETERSMANN entnommen: „Deus sum: commutavero". Von Plautus über Kleist bis zu
Giraudoux und P Hacks verfolgt der Autor die Wandlungen der Dramatisierungen des Amphitryon-
Stoffes. - „Shakehands, Catull": Der Titel eines Gedichtes von Günter Kunert, mit dem B
71