„Aratea", 73ff., R Wolters, Eine Anspielung auf Agricola im Eingangskapitel der „Germania"?, 77-
96 - Latein und Griechisch in Beriin und Brandenburg 38, 1994, H. 1: E. Mensching, Theodor
Mommsen: Zeitungsnachrufe, 41-63; - H. 2.: ders.; H. Diels: „Über den Dichter Lukrez" (1920), 99-
102. - Die aiten Sprachen im Unterricht 41, 1994, H. 1: M. Ziegelbauer, Latein in der Kirche von
heute, 4ff.; M. Giebel, „Nicht für das Leben, für die Schule lernen wir", 7ff. - Vox Latina 30, 1994,
H. 116: N. Sallmann, De Horatii carminibus ad Maecenatem sive de amicitia singulari, 155-165. -
Gnomon 66, 1994, H. 1: J. Rüpke über G. J. Baudy, Die Brände Roms. Ein apokalyptisches Motiv in
der antiken Historiographie, 40-43; W. Kulimann, Nachruf J. Th. Kakridis, 81-84 (mit Photo). - H. 2:
W. Burkert über D. D. Hughes, Human Sacrifice in Ancient Greece, 97-100; C. Codoner über N.
Gross, Senecas Naturales Quaestiones, 120-123; M. Lausberg über W. Albert, Das mimetische Ge-
dicht in der Antike. Geschichte und Typologie von den Anfängen bis in die augusteische Zeit, 176-
179.
ECKART MENSCHING
B. Fachdidaktik
Die Zeitschrift Anregung (Heft 3, 1994) enthält einen Beitrag von M. LUDOLPH: „Demokratie bei
Platon und Cicero. Ein Vergleich als Beitrag zur politischen Bildung" (157-167), der Autor unter-
sucht die Abschnitte 555b-563e und 5561-558c im 8. Buch von Platons Politeia und Ciceros Äuße-
rungen im 1. Buch De re publica. Während Platon die Demokratie als eine grundsätzlich verfehlte
Verfassungsform ansieht, hält Cicero ihre Reinform für akzeptabel und schließt nicht aus der Entar-
tungsform auf die Verfehltheit der Demokratie als solcher. Bei beiden Autoren sind Freiheit und
Gleichheit wesentliche Charakteristika der Demokratie; der Autor stellt nun fest, daß bei Cicero
diese Begriffe im Lauf des Gesprächs ihre Bedeutung ändern: „Es ist also, um einmal eine moderne
Kategorie auf Cicero anzuwenden, nicht Freiheit von, sondern Freiheit zu etwas gemeint, und man
kann es geradezu als Kennzeichen der Entartung der Demokratie bei Cicero ansehen, daß /r'berfas
nicht mehr als Freiheit zu, sondern als Freiheit von etwas verstanden wird. Ähnlich verhält es sich
mit dem Begriff der Gleichheit, denn es geht nicht um das Postulat einer Gleichheit in allen Dingen,
sondern in erster Linie um eine Gleichheit der Rechte" (163f.). - Um das Verstehen der Inhalte la-
teinischer Texte durch die heutige Schülergeneration geht es M. WENZEL in seinem Aufsatz
„Transfer in die Wirklichkeit" (Teil 1: 168-175). Wenzel kritisiert, daß weder der „formale Transfer"
und auch nicht H. Mundins „existenzieller Transfer" dem heutigen Jugendlichen die Bedeutung und
den Sinn eines lateinischen Textes „für ihn und sein Leben" näher rückt. Er konstatiert ferner, daß
es aus entwicklungspsychologischen Gründen unter Jugendlichen bei einer Reihe von Texten und
Genera zu „Vertrautheitsempfindungen" kommt, in der Mehrzahl der Texte und Themen jedoch zu
„Fremdheitsempfindungen". Für den Transfer in die Wirklichkeit des Schülers empfiehlt er mehrere
Schritte: dazu zählt etwa, „daß sich der Lehrer selbst fragt, wie nahe/fern ihm der Inhalt eines zu
aktualisierenden/transferierenden Textes steht", ferner, daß der Lehrer die Schüler ermuntert,
„ohne Wertung von seiner Seite her ihre Vertrautheitsempfindungen bzw. ihre Befremdlichkeit und
Fremdheitserfahrungen ansatzweise zu artikulieren" (173); schließlich empfiehlt Wenzel die Kon-
frontation des lateinischen Textes mit einer analogen modernen Zweitstelle. „Die Bedingungen für
diese Zweitstelle sind, daß sie in Form, Sprache, Stil und Inhalt möglichst aus dem direkten oder
zumindest indirekten Erfahrungsbereich des Schülers stammt, nicht wiederum einer Motivation
bedarf, emotional besetzt ist (werden kann) und keiner weitreichenden Erklärungen in Mono-
logform bedarf." (174). - D. LoHMANN übt Kritik an den „Erschließungsmethoden" in seinem Artikel
„Vom Sinn und Unsinn der Konnektorenanalyse vor dem Übersetzen lateinischer Texte" (176-178)
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96 - Latein und Griechisch in Beriin und Brandenburg 38, 1994, H. 1: E. Mensching, Theodor
Mommsen: Zeitungsnachrufe, 41-63; - H. 2.: ders.; H. Diels: „Über den Dichter Lukrez" (1920), 99-
102. - Die aiten Sprachen im Unterricht 41, 1994, H. 1: M. Ziegelbauer, Latein in der Kirche von
heute, 4ff.; M. Giebel, „Nicht für das Leben, für die Schule lernen wir", 7ff. - Vox Latina 30, 1994,
H. 116: N. Sallmann, De Horatii carminibus ad Maecenatem sive de amicitia singulari, 155-165. -
Gnomon 66, 1994, H. 1: J. Rüpke über G. J. Baudy, Die Brände Roms. Ein apokalyptisches Motiv in
der antiken Historiographie, 40-43; W. Kulimann, Nachruf J. Th. Kakridis, 81-84 (mit Photo). - H. 2:
W. Burkert über D. D. Hughes, Human Sacrifice in Ancient Greece, 97-100; C. Codoner über N.
Gross, Senecas Naturales Quaestiones, 120-123; M. Lausberg über W. Albert, Das mimetische Ge-
dicht in der Antike. Geschichte und Typologie von den Anfängen bis in die augusteische Zeit, 176-
179.
ECKART MENSCHING
B. Fachdidaktik
Die Zeitschrift Anregung (Heft 3, 1994) enthält einen Beitrag von M. LUDOLPH: „Demokratie bei
Platon und Cicero. Ein Vergleich als Beitrag zur politischen Bildung" (157-167), der Autor unter-
sucht die Abschnitte 555b-563e und 5561-558c im 8. Buch von Platons Politeia und Ciceros Äuße-
rungen im 1. Buch De re publica. Während Platon die Demokratie als eine grundsätzlich verfehlte
Verfassungsform ansieht, hält Cicero ihre Reinform für akzeptabel und schließt nicht aus der Entar-
tungsform auf die Verfehltheit der Demokratie als solcher. Bei beiden Autoren sind Freiheit und
Gleichheit wesentliche Charakteristika der Demokratie; der Autor stellt nun fest, daß bei Cicero
diese Begriffe im Lauf des Gesprächs ihre Bedeutung ändern: „Es ist also, um einmal eine moderne
Kategorie auf Cicero anzuwenden, nicht Freiheit von, sondern Freiheit zu etwas gemeint, und man
kann es geradezu als Kennzeichen der Entartung der Demokratie bei Cicero ansehen, daß /r'berfas
nicht mehr als Freiheit zu, sondern als Freiheit von etwas verstanden wird. Ähnlich verhält es sich
mit dem Begriff der Gleichheit, denn es geht nicht um das Postulat einer Gleichheit in allen Dingen,
sondern in erster Linie um eine Gleichheit der Rechte" (163f.). - Um das Verstehen der Inhalte la-
teinischer Texte durch die heutige Schülergeneration geht es M. WENZEL in seinem Aufsatz
„Transfer in die Wirklichkeit" (Teil 1: 168-175). Wenzel kritisiert, daß weder der „formale Transfer"
und auch nicht H. Mundins „existenzieller Transfer" dem heutigen Jugendlichen die Bedeutung und
den Sinn eines lateinischen Textes „für ihn und sein Leben" näher rückt. Er konstatiert ferner, daß
es aus entwicklungspsychologischen Gründen unter Jugendlichen bei einer Reihe von Texten und
Genera zu „Vertrautheitsempfindungen" kommt, in der Mehrzahl der Texte und Themen jedoch zu
„Fremdheitsempfindungen". Für den Transfer in die Wirklichkeit des Schülers empfiehlt er mehrere
Schritte: dazu zählt etwa, „daß sich der Lehrer selbst fragt, wie nahe/fern ihm der Inhalt eines zu
aktualisierenden/transferierenden Textes steht", ferner, daß der Lehrer die Schüler ermuntert,
„ohne Wertung von seiner Seite her ihre Vertrautheitsempfindungen bzw. ihre Befremdlichkeit und
Fremdheitserfahrungen ansatzweise zu artikulieren" (173); schließlich empfiehlt Wenzel die Kon-
frontation des lateinischen Textes mit einer analogen modernen Zweitstelle. „Die Bedingungen für
diese Zweitstelle sind, daß sie in Form, Sprache, Stil und Inhalt möglichst aus dem direkten oder
zumindest indirekten Erfahrungsbereich des Schülers stammt, nicht wiederum einer Motivation
bedarf, emotional besetzt ist (werden kann) und keiner weitreichenden Erklärungen in Mono-
logform bedarf." (174). - D. LoHMANN übt Kritik an den „Erschließungsmethoden" in seinem Artikel
„Vom Sinn und Unsinn der Konnektorenanalyse vor dem Übersetzen lateinischer Texte" (176-178)
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