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Meyer, Carla; Schneidmüller, Bernd [Bibliogr. antecedent]; Weinfurter, Stefan [Bibliogr. antecedent]
Die Stadt als Thema: Nürnbergs Entdeckung in Texten um 1500 — Mittelalter-Forschungen, Band 26: Ostfildern, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.34907#0063

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2. Nürnbergs verschiedene (Er-)Fassungen

Tücher^ sowie dem Gedenkbuch von Niklas MuffeP' erschienen dem Team
um Hegel die für die Stadtgeschichte relevanten politischen beziehungsweise
sozialgeschichtlichen Anteile so bedeutend, dass sie diese in die Edition auf-
nahmen. Nach wie vor nicht publiziert sind dagegen die 1402 begonnene - also
noch zeitgleich mit Stromers Püc/id entstandene - und bis 1463 reichende Fami-
liengeschichte von Konrad Paumgartner, dem Schwiegervater des genannten
Endres (I.) Tücher, auf die Straßner hin weist, ^ oder die bei Schneider vermerk-
ten Aufzeichnungen Sebald Schreyers und Bernhard Müllers.^
Während die Chroniken der deutschen Städte ganz auf dieses Genre verzich-
teten, verweist Schneider zudem auf die patrizischen Geschlechterbücher mit
genealogischer Ausrichtung, deren erhaltene Exemplare durch Helmut Frei-
herr Haller von Hallerstein zusammengestellt wurden.^ Gerade an ihnen lässt

20 Tucher'sches Memorialbuch 1386-1454, hg. von THEODOR VON KERN, in: Die Chroniken der
fränkischen Städte. Nürnberg, Bd. 4, Leipzig 1872 (Die Chroniken der deutschen Städte vom
14. bis ins 16. Jahrhundert 10), Nr. X, S. 1-26. Bertholds Memorialbuch wurde nicht durch ihn
selbst, sondern vermutlich von seinem Neffen Endres (II.) Tücher - dem Sohn von Endres (I.) -
niedergeschrieben.
21 Gedenkbuch von Nicolaus Muffel. 1468, hg. von C[ARL] HEGEL, in: Die Chroniken der fränki-
schen Städte. Nürnberg, Bd. 5, Leipzig 1874 (Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis
ins 16. Jahrhundert 11), Nr. XV, S. 737-751. Vgl. dazu HÖFERT, 1997, S. 147-149.
22 Vgl. STRAssNER, 1977, S. 27, der nur eine 1536 von Jakob Tücher angefertigte Abschrift (Staats-
archiv Nürnberg, Rep 52a, Nr. 264) kannte, während HELGARD ULMSCHNEiDER, Art. Paum-
gartner, Konrad, in: Verfasserlexikon, Bd. 7, 2. Aufl. Berlin, New York 1989, Sp. 393-395, hier
Sp. 394, insgesamt vier Handschriften nennt. S. auch Verweis in CDS 2, III, S. 5, Anm. 1.
23 SCHNEIDER, 2000a, S. 184. Zu den unikal überlieferten Aufzeichnungen von Bernhard Müller
vgl. HELGARD ULMSCHNEiDER, Art. Müller, Bernhard, in: Verfasserlexikon, Bd. 6,2. Aufl. Berlin,
New York 1987, Sp. 745f.
24 HELMUT FRH. HALLER voN HALLERSTEiN, Nürnberger Geschlechterbücher, in: Mitteilungen des
Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 65, 1978, S. 212-235. Zur Abgrenzung zwischen
Geschlechterbüchern, Hausbüchern und Schreibkalendern sowie knapp zu Nürnberger Bei-
spielen für Geschlechterbücher vgl. BARBARA ScHMiD, Schreiben für Status und Herrschaft.
Deutsche Autobiographik in Spätmittelalter und früher Neuzeit, Zürich 2006, S. 59-64. Zur
Untersuchung der Geschlechterbücher des Erasmus Schürstab aus den sechziger Jahren des
15. Jahrhunderts und des Konrad (IV.) Haller von 1533/1536 vgl. MARTiAL STAUB, Zwischen
Denkmal und Dokument. Nürnberger Geschlechterbücher und das Wissen von der Ver-
gangenheit, in: Wissen und Gesellschaft in Nürnberg um 1500. Akten des interdisziplinären
Symposions vom 5. und 6. Juni 1998 im Tucherschloß Nürnberg, hg. von DEMS. und KLAus
A. VoGEL, Wiesbaden 1999 (Pirckheimer Jahrbuch 14), S. 83-104. Eine inhaltliche Bewertung
von insgesamt fünf größtenteils edierten Nürnberger Familienbüchern im Vergleich zu Berner
Beispielen versucht URS MARTIN ZAHND, Einige Bemerkungen zu spätmittelalterlichen Fami-
lienbüchern aus Nürnberg und Bern, in: Nürnberg und Bern. Zwei Reichsstädte und ihre
Landgebiete, hg. von RuDOLF ENDRES, Erlangen, Nürnberg 1990, S. 7-38. Interessant für die
vorliegende Untersuchung ist sein Ergebnis (S. 16), dass sich die Berner Autoren durchweg
auf Mitteilungen aus dem engsten Familienkreis beschränken, während die Nürnberger auch
Nachrichten zur Reichs- und Stadtgeschichte oder zum Wirtschafts- und Handelsgeschehen
zusammentrugen. Nicht um Geschlechterbücher handelt es sich bei den von Karlheinz Gold-
mann zusammengetragenen so genannten Stammbüchern, die vielmehr als Form der Gäste-
bücher oder Poesiealben, angelegt von Studenten und Professoren auf Bildungsreise oder Ad-
ligen auf Kavalierstour, verstanden werden müssen. Nach Goldmann setzen sie auch erst um
1550 in Nürnberg ein, das früheste ihm bekannt gewordene Stammbuch von Christoph (II.)
Scheurl ist verloren, vgl. KARLHEINZ GoLDMANN, Nürnberger und Altdorfer Stammbücher
 
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