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Meyer, Carla; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Die Stadt als Thema: Nürnbergs Entdeckung in Texten um 1500 — Mittelalter-Forschungen, Band 26: Ostfildern, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.34907#0158

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2.2. Stadtchronistik als »Identitätserzählung<

157

Außerdem fügte er daraus folgernd - entgegen seiner Ankündigung im
einleitenden Satz - noch einen vierten Punkt an und wiederholte auch hier
Meisterlins Position nicht nur, sondern steigerte sie noch: Das zzzard nämlich,
das Narozzdarg seines Stifters dafd dap sei die z?zagscdajjP und giazed a/s ein przzdar-
scda^P, die es mit vielen anderen durch Tiberius gestifteten oder geförderten
Städten in zeei/ien und in naden iannden verbinde.^ An erster Stelle nennt Frido-
lin Augsburg, das der Tiderins Nero an das rozzzzsed reied gapzucdf und naed seinen;
uaier Angnsio Angnsian; genennei habe, zweitens das einst als Tiderina bezeich-
nete Regensburg, drittens Mainz, wo der Bruder des Tiberius, Drusus Nero,
begraben sei, an vierter Stelle eine ganze Reihe an verbrüderten Städten, die
in den; gaiodfazz iand izgazz oder gaiagazz sind etwa Tz/darzada oder aber alle Städte,
die Casaraa dazssazz, und von denen Fridolin gleich mehrere weit gestreute und
altehrwürdige Beispiele in fsradaP in Capadocza, in Arzzzazzza, PPzspazzza und im
Frazzcdazzrazcd.^
Kommen wir wieder auf Meisterlin zurück, der im Gegensatz zu Fridolin
nicht bei der städtischen origo stehenblieb. Die Völkerwanderungszeit gibt Meis-
terlin vielmehr die erste Gelegenheit, die bereits postulierte Kaisertreue der
Nürnberger erzählerisch auf die Probe zu stellen. Gott, so weiß er zu berichten,
habe ud dösaz; grazdzedar, zzzzzzzazzsedizedar dzaf und dazdazz über das römische Reich
ziehen lassen, unter anderem Goten, Vandalen, Sachsen, Langobarden, allen
voran jedoch die Hunnen. Die Tazziscdazz aber hätten diese zaddazz dazdazz nur
eingelassen wegen der grojlafzzJ zzazzzgzzzzs und hdodsaf zu iazzisedazz iazzdazz, die in
den zweihundert Jahren bis zu Konstantin dem Großen durch das schlechte
Regiment der Römer herrschten, zaazzzz zoo dar Rözzzar azzzpdazzi ragzriazz, do sedzzzz-
dazz sza dzjl azz/das dazzz.^ Der solchermaßen moralisch gerechtfertigte Aufruhr
wiederum dient Meisterlin als Folie, vor der er die besondere Leidensfähig-
keit der kaisertreuen Nürnberger leuchtend abzuheben vermag: adar dzasa siai
Nzzrazzdarg da/azd sfaf zzz od zazdarzaarfzgdazf azz dazzz dazsaz; za za zaoi ada iazziseda zzzzzg
grojl dzzd dap so erklärt Meisterlin mit dem Verweis auf den italienischen Huma-
nisten Flavio BiondoN"
Damit ist ein Motiv beziehungsweise Deutungsmuster eingeführt, mit dem
Meisterlin noch mehrfach in der Chronik operieren wird: Die Krisen, unter
denen Nürnberg leidet, sind nach seiner Darstellung prinzipiell nicht durch
Gemeinde und Rat verschuldet, sondern sie sind Krisen des Reichs, die im
Fehlverhalten des Reichsoberhauptes begründet liegen. Sinnfällig wird dies in
Meisterlins Urteilsspruch über die Wirren des Reichs im zusammenbrechen-
den antiken Imperium Romanum: ja doed dar adiar zazzedf zzz; saids zzz zaziazz^adarzz
azzj?.^ Denn insbesondere die Regierungszeit Konstantins des Großen deutet
Meisterlin als Tiefpunkt, in der das Reich zuerst gaiadi zaard zzzzd dar ad/ar zzaaz
d azz di gazaazz, schließlich jedoch von den Heiden ganz und gar zerstört worden

537 Ebd.,S.64.
538 Ebd.,S.64f.
539 CDS3,VI,S.51.
540 Ebd., S.52.
541 Ebd., S. 58.
 
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