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Meyer, Carla; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Die Stadt als Thema: Nürnbergs Entdeckung in Texten um 1500 — Mittelalter-Forschungen, Band 26: Ostfildern, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.34907#0243

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242

2. Nürnbergs verschiedene (Er-)Fassungen

mund 1437 dargestettt^ - ein lokales Ereignis, indem man diesen Sieg Karls V.
in Nürnberg verkündete und bejubelte.
In der Hzs/orza fasste Hans Sachs den Entschluss, nicht die eigentliche Sie-
gesnachricht, sondern die Nürnberger Feiern ins Zentrum seiner Dichtung zu
rücken. Die Reimrede beginnt mit der Erzählerfiktion, das offenbar aus dem
Nürnberger Umland stammende Sprecher-Ich sei eins tags zur Vesperzeit auf
dem Weg in die Stadt gewesen, um für a//ic/i p/azzzaazd Einkäufe zu erledigen. Da
habe es schon eins s/azzzzozzz^s zeeii vor den Toren Glockengeläut vernommen.^
Ratlos fragt es sich in Form eines Selbstgesprächs, welches Fest wohl gefeiert
werde V Zur Beantwortung dieser Frage nimmt es den Zuhörer oder Leser mit
auf seinen Weg durch die Stadt: Als erste Station beschreibt es die Pfarrkirche
St. Lorenz, wo schon von außen Orgelspiel und Gesang zu hören gewesen sei,
es erkennt das /a denn? /azzdazzzzzs. Neugierig tritt das Rollen-Ich ein, um die ding
zn sc/zazaazz, und sieht sich von Kirchenbesuchern umgeben, denen zw^rend die
azzgazz über giazzgazzW Da das Ich jedoch zuerst seine Einkäufe erledigen möch-
te, verlässt es St. Lorenz wieder und schlägt den Weg zum städtischen Haupt-
markt ein. Aus a//azz ga/Uzz sieht es Scharen von Menschen zur Veste aufsteigen,
daher beschließt es, sich dem Gedränge anzuschließen; azze/z s/a/zazz ade /zcnfUr
zzo/, so bemerkt es mit einem Blick zu den Fensterreihend^
Erst jetzt bemerkt der Ich-Sprecher, was die Menschen offenbar zusammen
strömen ließ: So sieht er die Zinnen der Veste gerüstet, auf dem Platz vor der
Burg dagegen entdeckt er azd/zc/z gazzzac/z/ zzozz /zzc/z zzzzd /z/ac/zarzz / ein /zo/zas scido^
zzzz/ zzza/ sc/zza^/öc/zarzz / azz/*dazzz ein /zazz/z/zzzazz in ro/azzz pari / zzzz/ azzzz Jäzzazz /zzr/rzsc/zar
ar/ / sazzzp/ zeizen /dein /zzzT/sc/zazz nzannen stehed'' Ein Freudensalut aus allen
Büchsen und Kanonen läutet ein Schaugefecht ein, dessen pras//azz, ddnen zznd
f..J sc/zaden dem Ich wie Donnerschlag und Erdbeben Vorkommen.^ Mit jeder
Salve wird das exotische sc/z/q/? mit seiner Besatzung ein wenig mehr zerstört.
Die /zösazz /zzz/zazz im Publikum balgen sich um die zehn kleinen Strohpuppen in
türkischen Gewändern, doch - so wird diese Aussage in den folgenden Ver-
sen sofort entschärft - über diesen Böse-Buben-Streich zzzoc/z/azz /ac/zazz zao/ dia
/azz/d^
Noc/z zaas/ ic/z zzz/, zeas das /zadazz/, lässt Sachs sein Sprecher-Ich im 70. Vers der
Hzs/orza wiederholen. Doch statt das raffiniert inszenierte Geheimnis endlich zu
lüften, fährt er ungerührt mit der Ereignisschilderung fort: Zwei weitere Salven
und ein prächtiges Feuerwerk sprengen erst den rotbärtigen Hauptmann, dann
sein ganzes sc/z/o^ in die Luft. Wie schon zuvor beim Zusammenströmen der
Volksmenge, deren Rumoren und Lärmen in den Versen 26 bis 29 beschrieben
wird, versucht Sachs nicht nur die visuellen, sondern auch die akustischen Ein-

428 Vgl. Kap. 2.2.5.
429 Lil.4,Nr.459,V. 1-5.
430 Ebd.,V.6f.
431 Ebd., V. 9-16, hier V. 13 und V. 16.
432 Ebd., V. 18-25, hier V. 20 und V. 25.
433 Ebd., V. 36-41.
434 Ebd., V. 52.
435 Ebd., V. 65, V. 69.
 
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