Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 4.1851

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.21527#0024

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
chern Lokale erst recht an's Licht treten. DieDarstellung geselischastlicher
Verhältniffe würde, dem Publikum naher gerückt, iwgleich mehr llnterhal-
tuug und Jntcreffe gewähren und hundert Nüaneen des Svieies, die jctzt
verloren gehen, die Austnerksamkeit fesseln; wir erinncrn nur an unserc
hervorragenden Convcrsationsspicler: Jost, Christen, Herr und Frau Dahn,
Frln. Hausmann. — Ein bedeutender Schritt vorwärts wärc gethan —
aber das Maaß der öffentlichen Wünsche wäre noch nicht erfülit. Nicht
nur die gclehrteren Klaffen: Beamte, Studenten, Künstler — auch die
Maffe des Volkes, der Bürgcr, dcr Arbeiter verlangt nach drama-
tischen Genüßen. Zm alten Hosthcater werden sich dic letztcrn
vielleicht noch weniger heimisch fühten, als im ncuen.

Volksstücke und Poffen, deren Sujets aus der wahren Hcimath des
Humors, aus dem Vvlkc gcnommen sind, paffen nicht sür vornehme
Räume mit Stukatur und Goldverzierungen. Soll datzer der Gcschmack
des Volkes nicht ganz auf Abwege gelcitet werden, so ist die Wierercröff-
nung des noch gut erhaltencn Jsarthortheaters eine unumgängliche Noth-
wendigkeit. Das Versazamt ist aus jenem dem ArmeiipstegschaftSrath
gehörigen Gebäude entfcint, und wäre gewiß um eincn nicht uncrschwing-
lichen Preis zu erstehen. — Die beiden jetzt bestehenden „Volkstheater"
sind wegen der Beschränltheit ihrer Budc» gczwungen täglich zwei Mal
zu spielen, und bci eincr solchcn Hatzc ist es unmöglich irgcnd Gutes zu
leisten. Das Hostheater könntc in dcr Dircktion natürlich getrennt, abcr
in administrativer Beziehung mit seincr volksthümlichen Abzwcigung ver-
einigt, durch das Jsarthortheater anßerordentlichen pckuniären Nutzcn ziehen.
Die Untcrnehmcr der gegenwärtigcn Vorstadtbühncn wärcn wohl abznfin-
den. Es ist dieß eine Licblingeidcc dcs Publikums, nnd ihre Verwirklich-
ung würde mit allgemeincr Befriedigung aufgcnommeii. Haben sich ja
schon vielc hiesigc Bürgcr erboien, die einschlägigcn Arbeitcn auf Crcdit
zu licfcrn, wenu irgend ein fachknndiger Manu die Ncconstruirung und
Leitung jenes ehedem frequentirlcn Theaters übcinehmcn dürftc. Der Er-
folg wäre allseitig cin höchst lohnenber.

Sprechstinl.

Aus dcr Bcrlin cr Hosbühne sollcn auf Befehl dcS KönigS dic
Cumeniden des Aeschhlus zur Aufführung kommen. Dic Chcrc compo-
nirt Meperbccr.

Als Kossowsky neulich im Pesthcr- Nationalthcater Violoncell-
Ccnzcrte gab, machte dicser schwcrmüthig aussehende Pole eincn solchcn
Eindruck auf das Publikum, daß dieses in ein lautcs „elgen n ienjpven"
(es lcbc derPolc) ausbrach. -— Koffowsky durfte nicht mehr spielen.

Druck der Vr. Fr. Wild'schen Buchdruckcrci (A. Wild).
 
Annotationen