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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 4.1851

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https://doi.org/10.11588/diglit.21527#0032

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Die Symphonie-Sonsen der königllchen Capellc, unt er Leitnng des
Capellmeistcrs Taubert, scit einer Neihe von Jahren die vollenvetste n
Kunstgenüffe, finden unter glelchem Andrang unserer mustkalischen El Ite
statt, und behaupten den ersten Nang. Es werden jährlich 9 zum Best en
des Fonds der Orchester-Wittwen-Casse gegeben, und liefern im Abonnc -
ment eine jährlichc Einnahme von oircn 4—5000 Thlr. Jhnen schließen
sich die Ouartettsoireen der Herren Zimmermann, Ronneburger, Lotze und
Richter an,außcr denennoch dieTriosoirsen der Gebr. Stahlknecht u. Löschhorn
für die Vcrtretung der klassischen Musik, in ausgezeichneter Weise sorgc n.
Virtuosen-Concerte haben bis jetzt noch nicht stattgefunden, indeffen stehen
uns deren im ncuen Jahre in großer Mengc bevor, ob mit pccuniärem
Erfolg, steht zu bezweifeln; längst ist unser Publikum dieser überorüßig,
und seit Jahren sind es nnr vereinzelnte, dic sich rühmen könnten, eine
gesülltere Börsc mit aus Berlin genommen, als dorthin gebracht zu ha-
ben. Liszt hat es cbenso dcn Clavier-Virtuosen, wic Therese Milanollo
den Geigern vcrdorbcn.

Der Domchor, untcr des Vctcrancn Neidthard's Leitung, von London
lorbergekrönt znrückgekcbrt hat die Gesangsbegleitung zu den transparen-
ten Biidern in der Akacemie wieder begonnen, und entzückt die Hörer
durch die vollendctste Reinheit und den seelischcn Ausdruck in diesen Vor-
trägen, wie in dcncn in dcc Domkirchc.

Zn öffentlichen Lokalcn hat man bei uus gcgcn ein geringes Gntrse
so gute Musik, wie viellcicht in wenig Orten. Unter diesen Concerten be-
hauptet Gungl den ersten Rang. Er ist der Liebling der Berliner, die
seincn Concerten, nach seiner Rückkehr von Amerika unv Petcrsbnrg, in
welchem letztercm Orte ihm Brillanten nnd Rubel wurdcn, ununterbrochen
zuströmen. G.

Scribe's neuestes baktiges Lustspiel: „Die Erzählungen der Königin
»on Navarra" oder: „Revanche für Pavia" übersetzt von Ebeling nnd Rein-
hard, hat im Friedrich Wilhelmstädtischen Theatcr zu Berliu sehr ange-
sprochen. Das Stück soll die Ucberlegenheit des feinen französischen Gci-
stes über jede andere Macht in einem historischcn Stoffe darstellcn, nnd
auf das spanncndste und mit der größtcn Eleganz durchführen. Die Bericht-
erstatter ziehen dic „Erzähiungen" dcm,„Glas Waffcr" noch vor." —

Jn Berlin yat kürzlich ein Schauspieler Henncfuß sich und scine
Geliebte vergistet; letztere starb an dem Giste alsogleich; er aber wnrde
durch die alsbald angestelltcn Rettungsversuche wirklich gerettet und nun
vor Gericht gcstellt, wegen Tödtung jenes Mädchcns. Nach dem preußi-
schen Gcsctze hat nämlich derjeuige, welcher eincn Anvern auf deffen Ver-
langen tödtct oder ihni zum Selbstmordc behilflich ist, 6 bis 10 jährige,
auch lebcnslängliche Zuchthaus- odcr Festungsstrafe verwirkt. —

Die Klagen über cin schlechtes Schauspielrepertoir sind auch auf
allcn Pariser-Theatern heiniisch — tout eomms olier: vou«. — Die Oper,
in welcher die Orlrvi.u und die 8 o n u t,u x, und das Ballet, in welchem
die Cerrito neue Triumphe einärntet, überflügeln bei Weitem allc andereu
Theater.

Druck dcr vr. Fr. Wild'schen Buchdruckerei (A. Wild).
 
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