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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 4.1851

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https://doi.org/10.11588/diglit.21527#0040

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in Nürnberg sind treue aber unveredelte Copicn aus der Wlrkllchkeit. —
Beinahe wären wir aber an zwei kleineren Bildern ohne Beachtung vor-
übergegangen, wenn uns nicht rechtzeitig noch ein berühmter Name in die
Augen gefallen wäre, des Akademie-Profeffvrs von Schwind. Wieland,
der Schmied arbeitet an künstlichen Flügeln, um damit seinemDienstherrn,
der ihm die Bcine verstümmelte, zu entsiiehen. Bathilde, des Fürsten Toch-
ter, besucht ihn. Abgesehen davon, daß sich in diesem Bildc eine gewiffe
Sucht nach Affcktation einer originellen Manier auSdrückt, waS schon von
vorneherein den Eindruck stört, so ist dieses gesuchte, dem Bcschauer ganz
sremdartige Sujet nur mühsam in der einer strengen Charakteristik entbeh-
renden Ausführnng zu dechifferiren. Ohne die Unterschrift stünde der
Beobachter wie vor einem sybillinischen Buche, in welchem er nicht zu lesen
versteht. Bei all unserer Liebe für Historienbilder können wir uns doch
nicht für solche bei den Haarcn herbeigezogene Stoffe erwärmen. Das
zweite Bild des Herrn von Schwind „Gnomen, die Urgießer" gehcn in
die Schule zur Zehe der Bavaria" ist dem Festalbum desKönigs Lndwig
beigegeben, und wurde in der Oeffentlichkeit schon mehr als zu oft erwähnt.
Mag auch diese Jdee so überaus kvstbar sein, daß fie dem Urheber einer
Vervielfältigung werth schien, so finden wir es doch nicht besonders delikat,
daß der kvnigliche Mäcen die kostbare Gabc mit Hrn. Jnspektor Miller theilen
mußte. (Das gegenwärtig auf demKunstvercin aufgestellteBild ist nem-
lich Eigenthum des Letztcren.) Ucbrigens köunen wir der Zeichnung we-
nig Correktheit nachrühmen, desto leichtfertiger ist aber die Malerei. Den
Akademiker wird an diesen beiden Biloern Niemand erkennen. — Eine
sreundliche Wirknng macht ein Gcnrebildchen von Reinh. Zim ermann,
ein Großvater besncht seinen Enkel, und sieht mit Vergnügen, wie dieser
auf den Armen sciner lieblichen Mutter sich wiegende gesunde Junge an
seinen Gaben sich ergötzt. DaS Arrangement des BildeS, die Gruppirung,
dic Charakteristik der einzelnen Figuren ist vortrefflich, das Colorit mei-
sterhaft. Die Concentrirung des Lichtes auf die Mitte dcr Handlung
macht, daß das Bild von der Ferne einen besonders wohlthuendcn Eindruck
erzeugt. — Sehr fleißig gemalt und von wundervoller Farbe ist eine
istrianische Familie von Kaltenmoser. — Originell in der Ersindung,
vielleicht nur zu flüchtig ausgeführt ist Fr. Seitz'ö „die Einquartierung".
Bayer. Soldatcn erscheincn vor einem altadcligen Schloffe, und der Psört-
ner klotzt den seinen Quartierzettel hineinreichcndcn Corporal mit aufge-
sperrten Augen und Maul ganz verwundert an, über dicse dcn Adelssitzen unge-
wohnte Gäste. Jm Hintergrunde guckt cine Magd, über di'esen Besuch
keineswegs sv mißvergnügt hervor. Das Arrangement des Bildes ist
trefflich, und namentlich der architektonischeTheil so hervorragend gut, daß
man gauz gut die Handlung als Staffage für jcnen ansehen kann. —
Boklund's „Soldatcn aus einem Faffe spielend," ist vo» humoristischer
Wirkung. 8.

Druck der vr. Fr. Wild'schen Buchdruckerci (A. Wild).
 
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