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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 4.1851

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https://doi.org/10.11588/diglit.21527#0055

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stedt diese Fähigkeiten innewchnen, und wünschen nur, es möge seinem
Geschmack und Willcn niemais an den Mttteln zur Aussührung fehlen.—
Ueber allenfallsigen theatralischen Parteicn, so wte dcn pvlitischen fern ste«
hend, wird er non den Geschoffen, die Gemeinhcit und Fanatismus gegcn
ihn schleudern, nicht crreicht werden. — Wir erinnern bei dieser Gclegen-
heit an den Vers, den Heine an den politischen Nachtwächter richtete:

Du hast gsblasen brav

Jn der Nacht, und hängst das Hor» nun an den Nagel,

Mäg tuten wer da will für deutschcn Janhagel.

Dcm Janhagel, wo er sich auch zeigen mögc, wird der neue Jnten-
dant auch ferner nicht gefallcn wollen; der seitherigen Leitung könnte
man eher den Vorwurf machen, daß dem Volk, (wozn auch ein großer
Theil der Gebildeten gehört, der nur dann nnd wann zur Auffrischung
seines Gemüthes daS Theater bcsucht) wenigcr geboten wurde, als bei
dem bedauernswerthen Mangel eines guten Volksthcaters nöthig gewesen
wäre. Wenn anch Herr Dingelstedt mit dem Hoftheater nichr allen
hieher bezüglicher Bedürfnissen abhelsen kanu, so gelingt cs ihm vielleicht
doch, die bisher herrschcnde Engbrüstigkeit zu verbannen, und dem ernsten
wie dcm hciteren Genius Naum zu sreiereni Aufschwung zu gestatten. —
Jndem wir uns an dem heutigen Tag crfrculichen Hoffnungen hingeben,
thcilen wir gewiß die Ansicht der Majorität der Publikums.

Herr Jost hat sich durch einen Fall am Knie verletzt, so daß die auf
den 31. bestimnitc Aufführung des „Hcinrich iv.", womit Baron Frays
scine Amtsführung beschlicßen wollte, bcdaucrlicher Weise verschobcn wer-
den mußte.

Allgemeiner Thenter-Sprechfaal.

Die Allgemeinc Zeitung bringt abermals die Nachricht, daß Bauern-
fcld den ausgcschriebenen Lustspielpreis gewonnen hat. Das Stück heißt:
„Der katcgorische Jmperativ". Der Titcl des bcsten deutschen
Lustspieles besteht aus 2 lateinischen Wörtern!

(Correspondenz.) Zn Berlin wurden solgende neue Lustspiele gc-
geben, und sanden eine beisällige Aufnahme. „Onkel Quäckcr" von
Trautmann, „Allcs sür sich" von Paulinc Werner, „Fest im Ent-
schluß" von Wilhelmi, „Bajazzo und seine Familic" von Hein-
rich Marr. Besonders letztereS Stück wurde am Friedrich-Wilhelmstädter
Theater mit unendlichcm Jubel aufgenommen. (Man sieht, es gibt aller-
Wärts gute Novitätcn, nur in dem Münchener Klima scheinen sie nicht
aufkommen zu können.)

Ueber dcn lcider viel zu früh erfolgten Tod deS Komponisten und
Kapcllmcister Lortzing wird aus Berlin gcschrieben: Noch am 20.
Januar ganz gesund und wohl, ist er am 21. früh 8 Uhr vom Schlage
getroffen worden. Er hatte ruhig geschlafen, beim Erwachen klagte er
über Brustbeklcmmung, und der sogleich herbeigerufene Arzt sand ihn leb-
los. Lortzing verband mit seincm musikalischcn Talente einen edlen, lie-
benswürdigen Charakter. Seine Frau und 6 Kinder sind in dcn traurig-
sten Umständen. Die Frankfurter Bühne ist mit dem Beispiel vorange-
gangen, sür die Hinterlaffcnen eincs Mannes, dem die Theaterdirektionen
 
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