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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 4.1851

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https://doi.org/10.11588/diglit.21527#0080

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rieir und in Kalifornien gesungen und gespielt, und Einzel-Abdrücke dcs-
selben aus dem Klavierauszugc der Oper sind wohl an 50,000 verkauft
worden. — Die Over hieß ursprünglich nnr „die beiden Petcr", und als
Beweis von dcs Komponiften beschcidcnem Selbsturtheile über sein Wcrk
mag die Aeußerung dlenen, wclche er that, als er cincn Verleger für dle
Oper gcfunden hatte: ,,Wenn er nur nicht der dritte Petcr ist!"

Spontl'm'.

(Schluß.)

Der Geisi Gluck's machte die Schuppcn von seinen Augen fallcn. cr
fchautc ihn vou Angesicht zu Angcsicht. Es tst uns nichts über diesen inncren
Kampf bekannt, wir ersehcn abcr den Sieg der Kunsi aus dem Ersilingswerke
der neuen Richtung. Jm Jahre 1807 gewann Spontini über sciiic Mit-
bewcrber Cherubinl, Lesueur, Mchui, Goffee, Gretry, Bcrton, Catel, Per-
suis, Dalayrac, Paesiello und Winter den großen zehnjährlgcn Prcis niit
scincr Vestalin. Zwei Jahre darauf folgtc Ferdlnano Cortez. — Nach
mehreren Zwischcn-Arbeltcn trat er mit Olympia hervor, uno schloß
mit dieser die Trilogie seiues Schaffens ab. Damals war cs, als
Frledrich Wilhelm der Dritte, nach der zweltcn Einnahme von Paris,
Spontlni als ersten Kapellmeister zu Bcrlin engagirte. Mit dem ge-
nannten drittcn Wcrke führte sich Spontini 1821 persönlich in Ber-
lin ein. — Die dortige kritische Opposition warf sich mit aller Macht
gegeu ihn; cinige Unbilligkeiten, die er sich gegen Weber'sche Werke zu
Schuloen kommen ließ, wurdcn in dcn Streit gezogen, sogar gewiße
politische Beziehungen machten ihn vollends unpopulär. Der Komponist
der Vesialin, des Cortez uno dcr Olympia wurde, als er in das Orche-
stcr der großcn Oper trat, um den von ihm hochverehrten Don Juan zu
dirigircn, ausgcpsiffcii wie ein elender Winkelkomödiant. Spontini verließ
Bcrlin und scinc Aemter. Der hochachtungsvolle feierlichc Empfang Ler
Meister und Hörer des Conversatoire in Parls war Balsam aus seine
Wuiiden; er nahm seinen bleibenden Wohnsitz zu PariS, von wo er nach
einigen Reiscn in Deutschland nach seincr Geburtsstätte Jesi übersiedelte,
dle auch sein Grab werocn sollte. — Jn seiner Direktion lag Majestät.
Er faßte den Taktstock nicht an cinem Enoe, sonsern in der Mittc, wie
man meistens marmorne Statuen Fcldherrnstäbc tragen sieht. So viel
scheint gewlß, daß er sich mit Ausnahme der Overn Gluck's, Mozart'S und
Berthovcn's in frenide» Partiturcn schwer zurccht fand. Sich sclbcr kvnnte
Spontini nicht gcnug thuu. BiS in seiue letztcn Jahrc sichtclc uns feilte
er frühere Werke, und hiebei mag eine früher in Bcrlin circulircndc bos-
haftc Sage nicht unerwähnt blciben. Man behauptete nämlich, Spontini
sei nicht selber der Schöpscr der Besialin gcwcscn, „die cr ja doch nur
sein übrigcs Leben durch ausgcbcutet habe!" Ein jungcr Componist habe
ihm das Werk zur Durchsicht geliehen, uud sei carüber gcstorbsu, worauf
Spo tiui sich sür dcn Autor ausgegebcn! Ailerdings war jener Kvmpo-
nist verstorben — Spoutini, der leichtsinnigc Compositore mehrstimmigcr
Parlando's - der Meisicr sclbst wird lcbcn auf der ersten Sluse ver
Alläre Glnck's.

Druck der Ilr. Fr. Wild'schen Buchdruckerei (A. Wild).
 
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