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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 4.1851

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https://doi.org/10.11588/diglit.21527#0128

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1SO

Nächsten Dinstag geht Hebbel's Tragödie, „Judith" über die
Bühne; künftige Woche gastiren mehrere nnserer Mitglieder in Augsburg.

Sprechfaal.

Dramatisch-musikaltsches Pumven. Jn der Frankfurter
Legislativen erzählte neulich ein Mitglied bei Geiegenheit einer Diseusston
über daS Löschbataillon, daß bei der letzten Benützung einer Feuersvritze
vorne am Seil der erste Concertmeister, ihm zunächst der erste Flötist,
und als dritter der Soufleur des Theaters gezogen haben, welcheMittheil-
ung große Heiterkcit erregte.

Znr Leipziger Ostermeffe wird Lenau's „Don Luan" »ebst 36
bisher ungedrnckten lyrischen Gedichten erscheinen.

vr- Mvsenthal wird Leopold Kompert's Novelle: „DieVerlori.e"
für .die Bühne dramatisch bearbeiten. -

Betreffs des zum General-Jntendanten der k. Schalispiele in Ber-
lin ernannten Premierlieutenants von Hülsen crzählt die Kreuzzeiiung.
er stehe vor dem 1. Zuni d. I. wcdcr zu Herrn Küstner, noch zum -»
Theaterpersonal in irgend einem dienstlichcn Verhältnisse, und werde die
zwei Monate bis zu seinem förmlichen Amtsantritt dazu benutzen, fich
über oie Ausgabe seiner künftigen Stellung genügenv zu orientiren.

Am 29. März ging das zweite gekrönie Preisstück der Lustspielaus-
schreibung über die Bretter des Wiener Burgtheaters. Es war „der Lie-
besbrief" von Roderich Benedir. Dic dreiakiige artige Kleinigkeit lang-
weilte bis zum zweiten Akte, reüsstrte aber mit diesem zweiten Aufzugc -
vollkommen und schloß bcfriedigeno. Das Publikum war mit seinem Bki-
fall sehr sreigebig, und schien damit zugleich gegen Bauernfeio zu demon-
striren, der gegen das „gedankenlose" Publikum geschriebcn haite; auch
den Preisrichtern sollte der überschwengliche Apvlaus wahrscheinlich cine
Lehre geben.

* Aus Wien wird geschrieben: die Voruntersuchung gegen d!e ehe-
malige k. k. Hof-Opernsängerin Gentiluonio ist uun ge-
schloffen und kommt selbe am 4. Avril vor die Asstsen. Sie ist be-
kanntlich eines Diebstahls von 3000 fl. angeklagt, die ste einem griechischcn
Bischof in dem süßesten Augenblick einer zärtlichen Schäfcrstunde cntwen-
det haben soll, wobei ste fich ohne Zweifel auf die vriesterliche Verschwie-
genheit des Kirchenfürsten verließ, der indeß soviel praktischen Geist besaß,
sein Geid höher zu tariren, als oen Ruf seiner Würde. Sowohl dic
Persönlichkeiten, die in diesem Proceß flguriren, a!s auch die Scenerie
des Verbrechens machen den Fall zu einer oniiüs oslsdrs für dic skan-
dalsüchtige feine Welt, und falls ihnen auch der Staatsanwalt die Thüren
des Gerichtssaales versperrt, so bleibt ihnen noch immcr das Aroma der
Verhandlungen in den Journalen. —

Jn Athen haben in den letztcn Tagen des MLrz im Theater Nnord-
nungen stattgefunden, die ihrcn Grund in dep künstierischen Rivalität der
beiden ersten SLngerinnen haben. >Es wurde deßhälb sogar der dortige
Polizeidirektor abgesetzt.' ,i

Druck der vr. Fr. Wild'schen Buchbruckerei (A. Wild).
 
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