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https://doi.org/10.11588/diglit.21527#0138
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hof, und jemand sagte zu ihm: Du bist auch einer von seinen Anhängern !
PetruS nahm sogleich eine dreifarbige Fahne und rief: Jch? Jch weiß
gar nichts von ihm, und ehe der gallische Hahn zweimal krähte, hatte er
den BnndeStag 3 Mal verleugnct: am igten März, bei Eröffnung der
hrcußischen Nationalversammlung und zuletzt vor dem Erfurterparlament!
Später aber ging er hinaus nach Ollmütz und weinlcbitterlich und äußerte:
Jch habe nun mit der Revolution gebrvchen. — Bei ihm heißt es: Mein
Heer ist zwar willig, aber meine Diplomatie ist schwach I
Die VolkShaufen aber schrieen unaufhörlich: An's Kreuz mit dem
Bnndestag, und das Borparlament und der Fünfziger Ausschuß waren
die beiden Querbalken, an denen er verendete. Jn Herrn v. Gagern und
Herrn von Soiron verehren wir noch wahrhaftige und ächte Reliquien
dieses großen BundeStagskreuzcs. Ueber seine Kleider aber warfen fie
das Loos und die Nationalversammlung gewann die gesetzgebende, der
Reichsverweser die Erekutivgewalt. Freilich war damalS daS Polizeiver-
bot gegen das Würfeln noch nicht erlaffen.
Der allgemein, selbst von der österreichischen Regierung, diesem zu-
verläsfigenTodtenbeschauer, todt gesagte BundeStag wurde von Herrn von
BlitterSdorf aus Arimathäa in Oberöstreich, in neugewaschene reinliche Ober-
postamtszeitungen eingewickelt, mit dustenden Artikeln einbalsamirt und
später im Brühl'schen Garten beigesetzt. Dort ruhte er drei Jahre, und
alS im dritten Jahre einige diplomatische Weiber auS Preußen mit kost-
baren Conserenzsalben dahin kanren, um ihm auch ihre Verehrung zu be-
zeigen, fanden fie, daß der Hauptstein deS Hinderniffes, die VelkSvertret-
ung beim Bunde, bereits hinweggewälzt war. Anf dem Stein aber saß
cin schneeweißer Engel, Namens Schwarzenberg, und fragte sie: guem
yuneritls? was schaffen Ew. Gnaden? — Den todten Bundestag, riefen
die preußischen diplomatischen Weiber. — Den ihr suchet, antwortete der
Engel von eincm Minister, ist nicht mehr todt, sondern lebt, und zwar i»
Frankfurt l Verkündct eS auch den andern Kleinstaaten.
Die Diplomatinnen Madame Manteuffel, Mad. Arnim, Mad. Ger-
lach u. a. licfen voll Freude in ganz Norddeutschland herum, und sagten
es allen Regierungcn: der Bundestag lebt, wir haben ih» selbst gesehen,
und zwar auf„Ehre" nicht in der alten, sondern in einer verbefferten, ver-
klärtcn Gestalt. — Alsbald erzählten auch die Zeitungen, der erstandene
Bundestag gehe burch die verschloffenen Thüren der Kammern; der un-
hof, und jemand sagte zu ihm: Du bist auch einer von seinen Anhängern !
PetruS nahm sogleich eine dreifarbige Fahne und rief: Jch? Jch weiß
gar nichts von ihm, und ehe der gallische Hahn zweimal krähte, hatte er
den BnndeStag 3 Mal verleugnct: am igten März, bei Eröffnung der
hrcußischen Nationalversammlung und zuletzt vor dem Erfurterparlament!
Später aber ging er hinaus nach Ollmütz und weinlcbitterlich und äußerte:
Jch habe nun mit der Revolution gebrvchen. — Bei ihm heißt es: Mein
Heer ist zwar willig, aber meine Diplomatie ist schwach I
Die VolkShaufen aber schrieen unaufhörlich: An's Kreuz mit dem
Bnndestag, und das Borparlament und der Fünfziger Ausschuß waren
die beiden Querbalken, an denen er verendete. Jn Herrn v. Gagern und
Herrn von Soiron verehren wir noch wahrhaftige und ächte Reliquien
dieses großen BundeStagskreuzcs. Ueber seine Kleider aber warfen fie
das Loos und die Nationalversammlung gewann die gesetzgebende, der
Reichsverweser die Erekutivgewalt. Freilich war damalS daS Polizeiver-
bot gegen das Würfeln noch nicht erlaffen.
Der allgemein, selbst von der österreichischen Regierung, diesem zu-
verläsfigenTodtenbeschauer, todt gesagte BundeStag wurde von Herrn von
BlitterSdorf aus Arimathäa in Oberöstreich, in neugewaschene reinliche Ober-
postamtszeitungen eingewickelt, mit dustenden Artikeln einbalsamirt und
später im Brühl'schen Garten beigesetzt. Dort ruhte er drei Jahre, und
alS im dritten Jahre einige diplomatische Weiber auS Preußen mit kost-
baren Conserenzsalben dahin kanren, um ihm auch ihre Verehrung zu be-
zeigen, fanden fie, daß der Hauptstein deS Hinderniffes, die VelkSvertret-
ung beim Bunde, bereits hinweggewälzt war. Anf dem Stein aber saß
cin schneeweißer Engel, Namens Schwarzenberg, und fragte sie: guem
yuneritls? was schaffen Ew. Gnaden? — Den todten Bundestag, riefen
die preußischen diplomatischen Weiber. — Den ihr suchet, antwortete der
Engel von eincm Minister, ist nicht mehr todt, sondern lebt, und zwar i»
Frankfurt l Verkündct eS auch den andern Kleinstaaten.
Die Diplomatinnen Madame Manteuffel, Mad. Arnim, Mad. Ger-
lach u. a. licfen voll Freude in ganz Norddeutschland herum, und sagten
es allen Regierungcn: der Bundestag lebt, wir haben ih» selbst gesehen,
und zwar auf„Ehre" nicht in der alten, sondern in einer verbefferten, ver-
klärtcn Gestalt. — Alsbald erzählten auch die Zeitungen, der erstandene
Bundestag gehe burch die verschloffenen Thüren der Kammern; der un-