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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 4.1851

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https://doi.org/10.11588/diglit.21527#0164

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Damit war natürlich auch der Erfolg des Stückes ruinirt. Gleichwvhl
ergab die Einnahme nach Abzug der bedeutenden politischen Tageskosten
noch ein kleines Kapital von Freiheit: Grundentlastung, Oeffenllichkeit und
Müudlichkeit, Censuraufhebung u. s. f.. was einemTheil der unglücklichen
Benefizianten langsam ausbezahlt wurde." —

Masan > ello (seufzend). Ach , wir stnd nicht einmal so glücklich,
nnd leiden unter cinem schrecklichen Defizit! — Leben Sie wohl, man
ruft mich in die Szene.

I ch (zu Fenella). Ein prächtiger Mensch, Jhr Bruder. Schade, daß
er ein Fischer ist; wäre er auch nur halb offizieller Journalist geworden!
Als Fischer verdient er sich durch die bestcnFische kaum eineWaffersuppe:
als halboffizieller Journalist würde er sich durch eine Waffersuppe die
besten Fische verdienen. — Adieu, liebe Fenella. Sie machen JhreSache
sehr brav; ich werde den Münchener - Correspondenten der Zeitschrift
„Guropa" ersuchen, dast er ste lobt.

Die Stumme (bekommt vor Schreck dieSprache wieder undruft:)
Nein, ich danke!

Mücken und Schnacken.

Ein Correspondent der Allgcineinen Zeitung schreibt aus Nom: Wir
haben dahier

„ächt deutschcs Aprilwctter".

Was gehört aber zu eincm „ächt deutschen Aprilwetter" ? — Es ge-
hört dazu: Oesterrcichischer Schmutz mit bayrischem Sonnenschein, preußi-
scher Wind, sächsischer Thränenregen, churhessische Traufe, Kleinstaaten-
Schnecflöckchen unk> hannoveranische Kälte.

Herr v. Haffenpflug geht nach London. Dic Commiffion zur Ueber-
Wachung dcutscher Taschendiebe macht ihm eine Aufwartung.

Unter Beifallsbezeugungen für die ncuere strenge Handhabung der
Judenmatrikel wird von der ultramontanen Fraktion aus religiösen Moti-
ven beantragt, daß jeder Jude seine Nummer stets am Arme tragcn
muß, und von der Polizei eigene Judenfänger angestellt werden, die jeden
Zuden, der nicht die Matrikel hat, einfangen dürfen.
 
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