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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 4.1851

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https://doi.org/10.11588/diglit.21527#0262

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S4«

zu zeigen. Dcis unmädchenhafte, störnsche, zankende, tobende Wesen dieses
ungezähmten Kindes, wie es allmählig die rauhe Schaale abstreift und
den weiblichen, liebenswerthen Kern entwickelt, brachte die Künstlerin zur
natürlichen Anschauung. Daß ein Weib bei so vielen häßlichcn Eigen-
schaften doch schön befunden werdcn kann, war hier begreiflich. — Jm
Ganzen sprach das Stück wenig an. Wir geben Deinhardstein's Bear-
beitung „Liebe kann Alles" weitaus den Vorzug vor dieser Uebcrsetzung
mit den trotz aller Kürzung unausstehlichen Längen. Frln. Wildauer
erwarb sich wieder reichen Beifall; von den übrigen mitwirkenden Künst-
lern verdienen Frln. Hausmanu, die Herren Dahn, Ehristen und
Lang rühmliche Erwähnung.

Münchener Zuschauer.

München, 25. Juli. — Was wir neulich über die Mangelhaftigkeit
unsercs Lpernrepertoirs gesagt haben, glauben wir heute noch sesthalten
zu dürfen, denn es ist auch in dieser Woche den Anforderungen, wclche
die opera serin, die höhere dramatische Musik an eine große Bühne zu
machen hat, nicht Genüge geleistet worden; wenigstens wird Niemand die
Vorführung der „letzten Fensterln," das„Bersprechen hinter'mHerd"rc. als
jenem Gebiete angehörig, bezeichnen wollen. Daß diese Kleinigkeiten nebst
der „Regimentstochter" und der FranziSca in der „Minna" dazu dienten,
die Vielseitigkeit und Vielgewandtheit unsers Gastes Frln. Wildauer
kennen zu lernen, mag von mancher Seite dankend angenommen werden.
Uns licgt dieses Feld ferne, wogegen wir uns freuen, unsern Lesern mit-
zutheilen, daß in nächster Zeit außer den Hugenotten auch die Jüdin, die
Armide, Titus in Aussicht stehen, sowie daß das Gastspiel der Frau Beh-
renrt vorläufig auf weitere 2 Monate gesichert ist. An die Jntendanz
erlauben wir uns aber auch die Bitte iim eine Reprise auf dem Felde
der sogenannten „leichten" Musik, nemlich um die der „Krondiamanten",
in der weiland Frln. Hetznecker so tresflich war, und in welcher wir auch
letztgenannten Gast zu begrüßen hoffen. 8t.

Sprechsaal.

Die erste neue Lper nach Wiedereröffnung der Leipziger Bühne
soll die „Pique-Dame" von Scribe nnd Halevy scin. Diese in Paris
mit großem Beifall oft wiederholte Oper wird demnach in Leipzig zum
Erstenmale in Dcutschland gegeben. —

(Theater-Censur.) Der preußische Staatsanzeiger (Nr. 17)
veröffentlicht die vielbesprochene Verordnung des Berliner Polizei-PrLsi-
diums vom 20. d. M. über Theater- und äbnliche Vorstellungen in Ber-
lin. Nach dieser Bervrdnung darf in dem Pclizei-Bczirke keine öffentliche
Thcater-Vorstellung ohne ausdrückliche Genehmigung deS Pvlizei-Präsi-
diums statlfinden. Dieß erstrcckt sich auch auf deklamatorische, musikalische,
pantomimische und plastische Vorstcllungen, welche entweder in Kostümen
oder in einem Lokale stattfinden, welches mit Kouliffen, Vorhang ,c. ver-
sehen ist, oder in welchem mehrere Personen als Darstel-
lerauftreten (?). Dcr Unternehmer muß die Zulaffung eineS Beamten zur
Generalprobe gestatten. Das Polizei-Präsidium kann die Erlanbniß zu einer
öffentlichen Vorstellung nach Befinden ertheilen, «ersagcn oder von Erfüll-
ung gewiffer Bedingungen abhängig machen. Es kann die gegebene Er-
laubniß jcder Zeit wieder znrücknehmen, und hat weder für dic Zurück-
nahme noch die Versagung der Erlaubniß Gründe anzugeben. Bei dcr
 
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