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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 4.1851

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https://doi.org/10.11588/diglit.21527#0273

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Münchener

Ein satyrisches Originalblatt von M. E. Ichleiob.
Ganzjährig 2 fl„ halbj. 1 fl„ viertelj. gü kr„ einzelne Nummern 3 kr.

Vierter Band.

Sonntag. 34. 10. Aug. 1851.

Ascetischer Pnnsch.

Die resp. Herren Redemptoristen L Consorten veranstalten bekanntlich
zum Wohle Dentschlands allenthalben Ercrzltien. d. i. ascetische Uebungen
zur Abtödtung des arrogantcn Fleisches und Stärkung deS dcmüthigen
Geistcs. Es gibt Schullehrer-Ererzitien. Ererzitien der Jünglinge, Erer-
zitien der Jungfrauen, Ererzitien der Eheleute u. s. s.

„Uebung" ist die beste Lehrmeisterin, und wenn diese Ererzitien, wie
zu hoffen, immer mehr um stch greifen, so bekommen wir lauter geübte
Lehrer, geübte Jünglinge, geübte Jungfrauen u. s. f.

Bedauerlich ist nur, daß die Herrcn Misstonäre so manche Stände,
die der Ererzitien bedürftig wären, außer Acht laffen, und der Münchener
Punsch erlaubt stch, diese Misston selbst zu übernehmen.

Alle Männer der „guten Preffe" werden, wenn fle stch manchmal auf
dem sansten Nuhekiffen ihres guten politischen Gewiffens herumwälzen
und ihnen dcr Federpfuhl etwas hciß macht, einsehen, daß fie eigentlich
nichts als schwache, elende Menschcn stnd. — Auch der Gerechteste
sällt des Tages 7 Mal: auch dcr offtzicllste Journalist lügt des Tages
nicht 7 Mal, sondcrn 70 Mal 7 Mal. Es könnten ihnen daher geistjge
Uebungen gar nicht schaden und wären die

Redakteurs-Exerzitien

etwa folgendermaffen einzutheilen.

1) Beschauungen und Betrachtungen. — Der officielle Redakteur
beschaut sich seine Abonnentenliste und stellt Betrachtungen darüber
an, daß sein Blatt ohne Zwang von Oben eigentlich gar keine
Abonnenten HLtte und daß es, sobald dieser Zwang aufhört, auch
wirklich keine Abonnenten haben wird. Diese Betrachtung nebst
 
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