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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 4.1851

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https://doi.org/10.11588/diglit.21527#0279

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genannten Rüge sogar als ein „wenig werther Theil dcs Pnblikmns" be-
zelchnet. — Je greller solche Meinnngsverschiedenheiten hervartreten, um
so mehr bedauert Schrciber dieses, der Ausführung dcs Nathan nicht
beigewohnt zu haben und also kein Urtheil darüber zu besitzen.

Sprechfaal.

Unser verehrter Landsmann, der Cithervirtuos Petzmaier hat in
Kissin«zen, Ems, und B ad en-B ad en Concerte unter größter Theil-
nahme der gebildetsten Stände gegeben. Aus letzterem Orte schreibt das
dortigeBade-Journal: der Concertgeber wurde sogleich bei seinem Erscheinen
durch rauschcnden Apvlaus begrüßt. Die Zither wird unter seiner Hand
zu eineni ganz andercn Jnstrumente, so verschiedenartige Töne weiß er
demselben zu entloclen. Sein Spicl ist voll Gefühl und Wärme, scin
Piano zart wie ein Zephir, und bei den Kraftmomenten füllt sein Ton
anch den größten Saal aus; dabei entwickelt er eine technische Fertigkeit,
eine Sicherheit und Abgerundetheit, die alle Anwesenden in das gerechteste
Erstaunen setzte. Gefiel er schon ungcmein in seinen Bariationen über
ein Thema der Nachtwandlerin und in einem Potpourri, so riß er mit
seinen Walzern, seinen Ländlern und Alpenliedern wahrhaft hin. Er
wurde zweimal gerufen.

AuS einer Correspondenz aus Frankfurt, die uns zu spät zukam,
um fie in ihrem ganzen Umfang »och aufzunehmen, gcht hervor, daß der
bekannte Tenorist Noger von der großen Over in Paris am 8. August
seine neunte Gastvorstellnng gab. Er trat immer in einzelnen Akten auS
„Luzia," „Hugenotten," „Prophet" u. s. f. auf, und bckam 1000 Franks
Honorar für jeden Abend. Trotz seines Rufes, trotz seiner Fähigkeiten,
die hanptsächlich in einer vortrefflichen Schule und einem meisterhaften
B ortrag bestehen, war er doch kein Magnet für das Publikum, so daß der
Direktor gar wenig dabei erübrigte. Seine Stimme fängt eben bereitS
an, der Kunstgeschichtc anzugehören. Roger geht von Fraukfurt nach
Hamburg, Berlin und Dresden. — Emil Devrients Gastspiel hat der
Dircktion des Frankfurter Theaters 10,000 st. reinen Gewinn eingebracht!

Die BreSlauer Zeitung bringt die Nachricht, daß fich der be-
kannte Magikcr Herrmann nächstens mit der ungarischen SLngerin Cfillag
vermählen wird. Diese an sich unintereffante Nachricht klingt aber sehr
komisch, wenn man weiß, daß Herr Hcrrmann bereits eine Gattin hat, die
stch auf dem Thaliatheater in Hamburg als Hellsehcrin produzirt.—
Und diese Frau soll nicht bemerken, wenn fich ihr Mann noch cinmal ver-
heirathet!

Die Breslauer Bühne zählt gegenwärtig ein paar namhafte Gäste:
Luzile Grahn, und die Sängerin I» CrsuKe.
 
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