Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 4.1851

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.21527#0288

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
srs

Dafür bekam er mitten in seincm GastrollenzyslnS Arrest. Die Pesther
Blätter haben hlerüber nichts berichtet, weil es ihnen untersagt wurde.

Wien. Rahl arbeitet immer noch im Gebäude derAkatemie. was
bei feinen Freunden nach dem, waS vorgefallen, Anstoß erregen muß. Er
solite den Staub von seinen Schuhen schütteln und davongehen, wenigstcns
das Gebäude der Akademie räumen, die ihre Lehrer vrovisorisch engagirt
und definitiv wegschickt. Jm Komitst der Kunstausstcllung muß Rahl böse
Freunde haben: ein jetzt ausgestelltes Bild, ohnehin dunkel gehalten, wie
die meisten seincr Werke, hängt zufällig geradc gegen das Licht, so daß
man es nicht ansehen kann. '

Der Molinist Jansa aus Wien wurde anf Staatskosten nach Lon-
don geschickt, um als Sachverständiger die ausgestellten Mufik - Justru-
mente zu Prüfen. Derselbe hat fich bei dem Concerte für die ungarischen
Flüchtiinge in Londou durch besonderen Eifer hervorgethan, indem er eigens
ein Mufikstück dafür setzte. Es wurde nun gegen ihn deßhalb von Seite
des österreichischen Oberkämmerers im Discivlinarwege eingeschrittcn und
derselbe seiner Stelle ohne Pension verlustig erkiärt. Auch dcr öster-
reichischen Hofopcrnsängerin Frln. Zerr wurde das Dekret als kaiserliche
Kammersängerin entzogen. Frl. Zcrr hatte zwar bei diesem Concerte nicht
mitgewirkt, sondern in der letzten Stundc noch fich „krank" gemeldet, nach-
dem der SängerHölzlaus Wien ibrdie ,,geeigneten"Vorstell»ngen gemacht.
Es genügte aber, daß nur ihr Name auf dem Zettel stand.

lti-, Laube ist nunmehr destnitiv mit dem Posten eines artistischen
Direktors des kaiserlichen Hofburgtheaters betraut worden, und zwar mil
dem Jahreögchalt von 4000 fl, und 600 fl. Quartiergeld; die kurzc Zeil
seiner Wirksamkeit hat den höchsten Personen die lleberzeugung verschafft,
daß Laube ein schmiegsamer Weltmann sel, „bei dem die Oppofition mehr
in der geistreichen Paradorie lebhaften Tempcrainents, als ln der festen
UeberzeugungStrcue eines abgeschlossenen Cfiarakters wurzelt." Mit diesen
AuSdrücken soll ihn dcr OberstkLinmerer Lanökoron in seinem Berichte
skizzirl haben.

Währcnd des verfloffencn Ouartals find in Deutschland 1256 Mufik-
stücke im Druck crschienen. Unter denselben bcfinden sich 582 Piano, 64
für Piano zu 4 Händen, 47 für Piano und Violinc uno 399 für Gesang.

„Jch hab's gewagt" ist der Titel eincs klelncn Lustsplels von
einem anonhmen Verfaffer, das in allerliebster Weisc den Schauspleler-
stand verherrllcht und allen Bühnen zur Darstelluug empfohlen werden
kann. —

Paris. Der Minister dcs Jnnern hat das fernere Auftreten der
spanischen Tänzerinncn im Znteresse der Sittlichkeil verbo-
teu. Sie werden nun wahrscheinlich nach Deutschland gehen. — Eine
Nrenkelin Corneille's, des großen dramatischen Dichters, ist Lo-
g en schließerin an der Porte St. Martin.

Meyerbeer'S „Hugenotten" find nach Batavia gedrungen, wo
diese Oper am 24. Mai von Franzosen ausgeführt wurde. Dem. Rachel
niit ihrer Schausvielcrbande beginnt am 21-Aug. einen Cyclus von Vor-
stellungen in DreSden.

Druck der Iir. Fr. Wild'schcn Buchdruckerei (A. Wild).
 
Annotationen