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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 4.1851

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https://doi.org/10.11588/diglit.21527#0307

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ss,

plomaten Ha-Upt-Schla-Ngl, init seincn Gesammtstaatcn in oen deut-
schen Bund eintreten. Er erblickt darin die einzige Garantie zur Erhalt-
ung der Ordnung. Man glaubt allgemein, daß dieß zu Stande
kommt, und die Bayern nächstenS zur Jntervention nach Nanking
marschiren müffen. Die Engländer protestiren.

10. Sept. Der Rebellenanführer Tinteh dringt siegrcich vor und läßt
sich zum Kaiser ausrufen. Er verlangt, daß ihn tas Volk anerkenne
und versichert, später eine Constitution versprechen zu wollen. — Trotz
dieser Ereigniffe bleibt das chinesische Papier im Werth.

11. Sept. Bei dem fortwährend um sich greifenten rebellischeu Geiste
erläßt der wahrc Kaiscr mchrere Handschreiben folgcnden JnhaltS:
1) „Mcin lieber Herr Minister Sai-Schang-Ha! Da Sie vielleicht
nicht recht wiffen, wie Sie daran sind, so will ich Jhncn sagen, daß
Sie nur zu thun habcn, was man Zhnen sagt, und daß Sie mit
ihrem Kopf und Zopf für die genaue Aussührung meiner Befchle
haftcn. Jch werde heutc nach Tisch ein Prcßgesetz machen, das Sie
spätestcns bis Abend vollziehen müffen, denn wcnn wir nicht durch
T i n t eh umlominen wcllen, müffen wir die Schrcibfreiheit
beschrLnken. Adieu. Tsch. m. p." — 2) „Mein licber Herr vou
Kling-Klang-Schnick-Schnack! Sie warcn bisher Präsident des
Mandann enraths, der, wie Sie in jedem Conversationölerikon
lesen könncn, nach dcr ehinesischen Derfaffnng in Peking seinen
Sitz hat, und dem Kaiser Borstellungcn machcn kann. Da
ich aber vhnehin voll wichtiger Gedankeu bin, und niir den Kopf
nicht von jedem voll machen laffen kann, so bille ich Sie, den Hcrren
Mandarincn mitzuthcilen, daß sie künftig nur zu reden haben, weno
ich Sie frage. Das alte Nccht, farbige Knöpfc und eine Pfaueu-
feder auf der Mütze z» tragen, verbleibt ihneu vollloininen. Tsch.
m. p." - 3) „Mein lieber Herr Sai-Schang-Ha! Jch schicke Jhneu
hier einc Ab>christ deffen, was ich an Herrn Kling-Klang-Schnick-
Schnack geschrieben habe. Tsch." — 4) Mein tiever Herr Kliug-
Klang-Schnick-Schnack! 2ch schicke Zhnen hicr cine Abschrifl deffeu,
waö ich an Hrn. Sai-Schang-Ha geschricbcn habe. Tsch. m. p. —"
5) „Mein lieber Hr. Sai-Schang-Ha! Wcnn wir mit r>er Tinteh-Be--
wegung fcrtig sind, dann müffcn wir soglcich lie Möglichkcit der ge-
genwärtigen Nerfaffung meines himmlischen Reichcs in Erwägung
ziehcn: Grundbedingung ist dic fcrnere Erhaltung dcs himmlischeu
Charakters unseres Reichcs und die Bcrücksichligung unserer Bezieh-
ung zum Mond, zu den Firsternen, Comcten, Planeten und anderu
Wcltkörpcrii, Wir werden das allcS mündlich ausmachen. Kommen
Sie heute Abend einstweilen auf eine Taffe Thee. Tsch. m. p. —
Nachschrist. Bringcn Sie auch ihre Frau mit."
 
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