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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 4.1851

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https://doi.org/10.11588/diglit.21527#0410

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384

Herr Louis Napoleon

will das allgemeine Stimmrecht und eine

zehnjährige Präsidentschaft!

Man hat schon oft gesagt, er spielt Comödle. Nun ja, er
ist ein Schauspieler, und als solcher strebt er nach einem

zehnjährigen Contrakt,

gleichbedeutend mit lebenslängllcher Anstellung!

Er spielte bisher blos Neffen, naiveConversations-Rollen,
anmassende Naturburschen u. dgl. Er ist aber mit diesem Fach
nicht mehr zufrieden und will nunHelden, Onkel, Landesväter.
Er hat, wie mancher andere Schauspieler, einige Schulden, und suchte,
nachdem er einlge Male als Ordnungshersteller mit Beifall aufgetreten
war, um Spielhonorar (Dotation) nach. Aber er wurde abschlägig be-
schieden. Cndlich gab er den wohimeinenden Recenfionen des vr. Verron,
der ihm immer anderePartieu anrieth, Gehör, und brach sich eine neue
Bahn. Erverfaßte sich selbst einBeneficestück, betitelt: DasZweikam-
mersystem, worin er den Prinzen oder noch lieber den Kaiser zu spie-
len wünscht. Es ist aber eine Frage, ob er ein paar volle Häuser
zusammenbringt. — Uebrigens entwickelt Herr Louis Napoleon einen solchen
Kunst- und Spieleifer, daß er im Mai 1852 nicht elnmal seinen con-
traktmäßigen Urlaub antreten will. — Aber die Kriük des vr. Verron
ist nicht die Kritik der Nation und es steht zu fürchten, daß er, wenn er
!n seinem beabsichtigten Stücke auftritt — heruntergerissen wird l
 
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