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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 1.1898

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Hoernes, M.: Wanderung archaischer Zierformen
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https://doi.org/10.11588/diglit.19227#0021

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Wanderung archaischer Zierformen.

Nachdem kürzlich J. Böhlau und Sam Wide mykenische und jüngere ost-
griechische Ornamente als Stammformen mitteleuropäischer Ziermotive nach-
gewiesen haben, soll hier durch Gegenüberstellung von Abbildungen ein weiterer
kleiner Beitrag zu dem Capitel vom Nachleben ostmittelländischer Kunst in bar-
barischen Ländern geboten werden.

Fig. 5 (nach Ohnefalsch-Richter, Kypros, die Bibel und Homer Taf. CCXVI 9)
ist ein vogelleibförmiges Thongefäß der frühesten Eisenzeit aus Parasolia, mit
aufgemalten gestrichelten Bändern, sowie Gruppen concentrischer Kreise und
schleifenförmiger Spiralen. Das letztere Ornament, welches auf rhodischen Vasen
häufiger als auf cyprischen vorkommt, entstand nach Ohnefalsch-Richter (1. c.

Fig. 5 Parasolia. Cypern. Fig. 6 Mondsee, 2/r

S- 493, vgl. 367, A. 1) „möglicherweise auf Kypros aus dem concentrischen Kreis-
ornament" und kam von Cypern nach Rhodos, um dort dann weiter umgebildet
zu werden. Die immerhin seltene Umgestaltung des concentrischen Kreisornamentes
in solche Schleifen geschah vermuthlich unter dem Einflüsse des mehrreihigen,
mykenischen Spiralmusters, auf das, wie ich glaube, auch die zwischen auf- und
absteigenden geraden Linienbündeln stehenden concentrischen Kreise zahlreicher
älterer Thongefäße Cyperns, zum Beispiel 1. c. CCXVI 7; 12 zurückzuführen sind.
Darin liegt wohl mehr Entstellung fertiger fremder Muster als eigene Erfindung.
Fig. 6 (nach M. Much, die Kupferzeit in Europa -', S. 33 Fig. 32) ist ein Thon-

Jahreshefte des osterr. archilol. Institutes Bd. I. 2
 
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