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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 1.1898

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Reichel, Wolfgang: Zum Stierfänger von Tiryns
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https://doi.org/10.11588/diglit.19227#0026

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abgerundete Stutzköpfchen lässt von der lebensvollen Durchbildung, die der Maler
anstrebte, beinahe nichts ahnen. Die Stirne springt mächtiger vor, der Nasen-
rücken zeigt etwas von der energischen Wölbung, wie sie die Stierköpfe auf
den Goldbechern von Vaphio charakterisiert. An Stelle der elegant geschwun-
genen Volute, die das Nasenloch vertreten soll, erblicken wir auf dem Originale
ein System flott hingestrichener blauer Linien als Innenzeichnungen für die
ganze Schnauze sammt dem Maule, an das eine richtig gebildete Unterlippe an-

Fig. 14 Tafelgemälde von Tiryns.

schließt. Das Auge stellt sich nicht als eine bloße Kreislinie dar, sondern als
weites blau gezeichnetes Oval, innerhalb dessen die Pupille, pastos aufge-
tragen, sich noch andeutet, und wird überwölbt vom Brauenbogen, der wie die
kurzen Stirnhaare in gelber Farbe gegeben war. Das aufgespannte breite Ohr
hat Gillieron als einen sich über das Genick ziehenden Fellflecken missdeutet,
und die Hörner ließ er an dem oberen weißen Grenzstreifen des Bildes endigen,
während sie sich thatsächlich, in dicker Farbe aufgetragen, über die beiden
 
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