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Antwort der Philinna: [Xe£a]t xt'vog 7] tvxZc, kau1 xoöxo xoOSevc [ÄXX(p TipoaYjm]12) schließt
die Rückseite des Blattes.
Aus diesen Worten ergibt sich, dass über der Geburt des Mädchens ein
Geheimnis waltet, das Myrrhine offenbaren soll. Dies ist der einzige Ausweg, der
einen guten Erfolg verbürgt. Dass Myrrhine eine Athenerin ist und ebenso der
Vater des Mädchens ein Athener, steht außer Zweifel; denn sonst könnte von einer
Heirat zwischen dem Mädchen und Kleinias, welche ja den Schluss des Stückes
bildet, nicht die Rede sein. Wer ist aber der Vater ? Es muss doch ein besonderer
Grund vorliegen, weshalb Myrrhine sich auffordern lassen muss, das Geheimnis
zu enthüllen. Und doch kann sie nur so das erlangen, was sie vor allem anstrebt,
die Rettung der Ehre ihrer Tochter und deren Glück.
Darnach vermuthe ich, dass das Mädchen die Tochter des Gorgias ist. Wie
das gekommen ist, darüber wird die Zuschauer der Prolog belehrt haben. Man
kann sich denken, dass die Eltern Myrrhinens nach Korinth ausgewandert sind
und sie nach deren Tode dann allein dastand. Da entspann sich nun zwischen ihr
und dem zufällig in Korinth weilenden Gorgias das Verhältnis, dessen Frucht jenes
Mädchen war. Was Gorgias und Myrrhine begegnet war, das sollte sich nach
Jahren bei seinem Sohne und Myrrhinens Tochter wiederholen. Gorgias hatte
Myrrhine verlassen, und diese hatte, wie es ihrem noblen Sinne entspricht, unter-
lassen, an ihn Ansprüche zu stellen. Der Sohn des Gorgias, wenn auch ein un-
schlüssiger Charakter, denkt doch edler. Und dieses Moment ist für die Lösung
nicht ohne Bedeutung. Myrrhine hat als stille Dulderin in Armut gelebt und
ihr Kind aufgezogen. Für sich selbst konnte sie verzichten, für ihr Kind nicht
so leicht.
Ob Kleinias um das Geheimnis weiß, lässt sich aus dem Bruchstück nicht
entnehmen. Man möchte fast das Gegentheil vermuthen.13) Dass aber Daos unter-
richtet ist, kann nicht zweifelhaft sein. Der Plan, den er entworfen hat, sein
sicheres Auftreten sprechen dafür. Auch erklären sich so die sonst dunklen
Worte v. 94 f. xyjv yäcp tocIS' bnea[yriz]ca ya^etv. xscpaXatöv eaxc xoöxo xoö Ttavxog Aoyoo;
denn allerdings wird die Hauptsache, auch wenn die Tochter Myrrhinens an die
Stelle der bestimmten Braut tritt, nicht geändert, da Kleinias ja, wie es aus-
gemacht war, die Tochter des Gorgias und seine Halbschwester heiratet.
Über den weiteren Verlauf des Stückes können wir mit Ausnahme einer
hochbedeutenden Scene wenig ermitteln. Dass das Bruchstück (fr. 100 K.) einer
I2) So hat diese Stelle Weil schön ergänzt. Daos anKleinias gerichtet sind, so würden die Worte
n) Wenn wirklich die Verse fr. IOO Worte des xipyjs kXsuUpag ei? sptä»' *j)t(OV dies bestätigen.
Antwort der Philinna: [Xe£a]t xt'vog 7] tvxZc, kau1 xoöxo xoOSevc [ÄXX(p TipoaYjm]12) schließt
die Rückseite des Blattes.
Aus diesen Worten ergibt sich, dass über der Geburt des Mädchens ein
Geheimnis waltet, das Myrrhine offenbaren soll. Dies ist der einzige Ausweg, der
einen guten Erfolg verbürgt. Dass Myrrhine eine Athenerin ist und ebenso der
Vater des Mädchens ein Athener, steht außer Zweifel; denn sonst könnte von einer
Heirat zwischen dem Mädchen und Kleinias, welche ja den Schluss des Stückes
bildet, nicht die Rede sein. Wer ist aber der Vater ? Es muss doch ein besonderer
Grund vorliegen, weshalb Myrrhine sich auffordern lassen muss, das Geheimnis
zu enthüllen. Und doch kann sie nur so das erlangen, was sie vor allem anstrebt,
die Rettung der Ehre ihrer Tochter und deren Glück.
Darnach vermuthe ich, dass das Mädchen die Tochter des Gorgias ist. Wie
das gekommen ist, darüber wird die Zuschauer der Prolog belehrt haben. Man
kann sich denken, dass die Eltern Myrrhinens nach Korinth ausgewandert sind
und sie nach deren Tode dann allein dastand. Da entspann sich nun zwischen ihr
und dem zufällig in Korinth weilenden Gorgias das Verhältnis, dessen Frucht jenes
Mädchen war. Was Gorgias und Myrrhine begegnet war, das sollte sich nach
Jahren bei seinem Sohne und Myrrhinens Tochter wiederholen. Gorgias hatte
Myrrhine verlassen, und diese hatte, wie es ihrem noblen Sinne entspricht, unter-
lassen, an ihn Ansprüche zu stellen. Der Sohn des Gorgias, wenn auch ein un-
schlüssiger Charakter, denkt doch edler. Und dieses Moment ist für die Lösung
nicht ohne Bedeutung. Myrrhine hat als stille Dulderin in Armut gelebt und
ihr Kind aufgezogen. Für sich selbst konnte sie verzichten, für ihr Kind nicht
so leicht.
Ob Kleinias um das Geheimnis weiß, lässt sich aus dem Bruchstück nicht
entnehmen. Man möchte fast das Gegentheil vermuthen.13) Dass aber Daos unter-
richtet ist, kann nicht zweifelhaft sein. Der Plan, den er entworfen hat, sein
sicheres Auftreten sprechen dafür. Auch erklären sich so die sonst dunklen
Worte v. 94 f. xyjv yäcp tocIS' bnea[yriz]ca ya^etv. xscpaXatöv eaxc xoöxo xoö Ttavxog Aoyoo;
denn allerdings wird die Hauptsache, auch wenn die Tochter Myrrhinens an die
Stelle der bestimmten Braut tritt, nicht geändert, da Kleinias ja, wie es aus-
gemacht war, die Tochter des Gorgias und seine Halbschwester heiratet.
Über den weiteren Verlauf des Stückes können wir mit Ausnahme einer
hochbedeutenden Scene wenig ermitteln. Dass das Bruchstück (fr. 100 K.) einer
I2) So hat diese Stelle Weil schön ergänzt. Daos anKleinias gerichtet sind, so würden die Worte
n) Wenn wirklich die Verse fr. IOO Worte des xipyjs kXsuUpag ei? sptä»' *j)t(OV dies bestätigen.