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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 1.1898

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Kalinka, Ernst: Weihung einer koischen Schiffsmannschaft in Samothrake?
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B EIB LATT

Weihung einer koischen Schiffsmannschaft in Samothrake?

(Zu Jahreshefte I 31.)

Die schöne und wertvolle Stele der Koer, die als ein Weihgeschenk. Und dieses wohl kaum auf
uns überraschenderweise der Hof des österreichisch- ihrer Heimatinsel, etwa im Haupttempel des Askle-
ungarischen Botschaftspalais zu Bujukdere bescherte, pios, — wo das Stadtwappen, aber kaum noch die
ist von ihrem Herausgeber, E. Kaiinka, bereits in Überschrift Kcpiov erklärlich wäre.3) Man sucht ein
ihrer Bedeutung, namentlich für das Seewesen der auswärtiges, anerkanntes Heiligthum, das vor allem
Alten, gewürdigt; mir sei es noch vergönnt, sie von bei den Seefahrern beliebt war. Als solches bietet
einem besonderen Standpunkte aus zu betrachten, sich ungesucht der Bezirk der großen Götter von
der sich wohl als der rhodische bezeichnen lässt. Samothrake. Dort ist eine Stele gefunden worden,
Freilich wird das sichere, wie auch immer gestaltete deren Vorderseite die Aufschrift Ku£[iy.Y]v<öv] und
Abhängigkeitsverhältnis von Kos zu Rhodos, das aus das Stadtwappen von Kyzikos trägt, daneben wohl
dem wichtigen Sacralgcsetze') hervorgeht, gemeinig- erst in späterer Zeit mit allerlei, soweit wir noch
lieh nur für die kurze Zeit von 189—167 v.Chr. zu- sehen können, lateinischen Graffiti bedeckt; be-
gegeben, während man die Schriftzüge mit dem Her- schrieben von O. Rubensohn nach einer Mittheilung
ausgeber nicht früher als in das erste vorchristliche des gelehrten Arztes Phardys, danach gesehen und
Jahrhundert setzen möchte; aber wie sich anderwärts richtig erklärt von O.Kern. Auf der Rückseite steht
die Belege mehren, dass der Schlag, den Rhodos die eigentliche Weihung, um deren historisches Ver-
nach dem Perseuskriege von Rom erhielt, in seinen ständnis sich Rubensohn Verdienste erworben hat;
Folgen nicht so nachhaltig war, als man sich früher auch hier hilft Kerns Revision, deren Ergebnis das
vorstellte, und dass zum wenigsten die Zeit der Facsimile zeigt, mehrfach weiter.4) Wir lesen da
mithradatischen'Kriege für die reiche Insel eine Nach- etwa Folgendes:

blüte bedeutet, so wird sich auch hier herausstellen, ['Eni zoS ästvog tTtndp/so)], iid ßaaiXstoj Se sv 2a-

dass die rhodische Hegemonie noch kenntlich ist. [|io{rpcj»qj TOS äsTvog roxpijaajv1 (?) oi axpaTsuaccu-svot

Zunächst freilich gehört die Urkunde der Stadt [|isTa — — — — — — trüpocT]T)"fo5 ccvö-UTtäxou

Kos, wie Überschrift und Wappen bezeugen; durch [y.ai vaudpxou xoü Sswog y.a]i äp^oveog 'AvSpCa y.ai xpt-

das letztere vermehrt sie unsere Kenntnis der mit [Yjpapxoüvxoj toö SeTvoj u,öcto]i eüasßsTg-

dem Stadtwappen geschmückten Inschriftsteine2) um [<5 Sstva y.a]i Aa|ia"f6pag [<In]X£a>tou5)

ein interessantes Beispiel. Nach der sehr ausführ- (und andere Namen)

liehen Datierung, welche die directen Vorgesetzten Darunter setze ich die Datierung der Koerstele,

bis zum Commandanten des Schiffes, diesen mitein- wie sie Kaiinka gibt:

geschlossen, aufzählt, folgte, scharf abgehoben, im Ay[ouu.]s[v]od xoö otoXou Ttavxoj Aö- 2

Nominativ der Stab und die Besatzungsmannschaft. Xou Tep£[v]ttou Aü[X]ou uEoö Oödpptovoc;

Sie sind es also, welche unter den Zeichen der Staat- 7tpsaßeuT[ä, va]uap;(oüVTOS EüSd-

lichen Autorität die Tafel gestiftet haben; schwerlich jiou t.[oö......], t:ptv)papxo5vToj KX[e]- 5

aus dem einzigen Grunde, um ihre Namen zu ver- [ojvhtoo [toO] Eü[y.dp7t]ou • tsTpyjpsü);, at S7t[t]-

ewigen, sondern gleichzeitig auch um für Sieg und ["f]pacp[a........., ep-fou IIsJ'.aiaTpocTOU z[oS]

glückliche Heimkehr den Göttern zu danken, d. h. [AA.]i[o8](ip[ou] ■

1) Toepffer, Beiträge zur griechischen Alterthumswissen- Air7]Va£ü)V u. s. w. hinzugefügt haben; in der Heimat ver-
Schaft 206; S. Reinach, Rev. des et. gr. IV 1891, 355 f.; zu- steht sich ohne Zusatz von selbst, dass Bürger der Stadt
letzt GDI 3632. gemeint sind.

2) Vgl. zuletzt P. Perdrizet, Bull, de corr. hell. XX 4) o. Rubensohn, Die Mysterienheiligthümer in Eleusis
1896, 549 ff. und Samothrake 1892, 227 ff. O. Kern, Ath. Mitth. XVIII

3) Inschriftstelen von Magnesia a. M. und Thera, die 1893, 356 ff.

am Orte verblieben sind, tragen das Stadtwappen. Aber nur 5) So nach A.Wilhelm, Arch.-ep. Mitth. aus Österreich

am fremden Orte wird man zur Unterscheidung K(p(l)V, XX 1897, 71 Mitte.

Jahreshefte des österr. archäol. Institutes, Bd. I Beiblatt. 7
 
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