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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 1.1898

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Weißhäupl, Rudolf: Alterthümer in Pola und Umgebung
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https://doi.org/10.11588/diglit.19227#0276

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99

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Klammerlöcher, rückwärts an der rechten Schmal- formen stimmen zur Zeit des Septimius Severus. Vgl.

seite einen Ausschnitt von 0'l35m Breite und o"o8m CIL V 2821.

Tiefe. Die Inschriften sind nebeneinander angebracht 4. Im Hause Via Kandier n. 31 kam die Inschrift

und einzeln umrahmt; die quadratischen scharf und CIL V 8154 wieder zum Vorschein. Sie lautet:

tief ausgeschnittenen Buchstaben (o'03—O'o85m hoch)

weisen wohl in die erste Kaiserzeit. _j-^-w-, „ „ >

Unter dem Steine lagen menschliche Knochen. /SliL^^ 11 litftt.'^ Sextia[e]

Dieser Umstand, sowie die Größe und Schwere der ) ^TTS if^tf^1 (T^\Üii(Z\ Procop[e]

Platte machen es nicht unwahrscheinlich, dass sie \ <-> u**&sjj^=> ^Wii ^ \ C. Appuleius

innerhalb der ehemaligen Grabstelle des P. Cannutius C'A P P VLE F\ % Vitalis

und L. Aratrius selber gefunden wurde. Dass die \ J^A^j^ß C ^ J 5 con\iugi.

Stadtmauer um r8m verdickt wurde, beweisen die V
oben angeführten Pundthatsachen; den Befestigungs-
arbeiten mag ein Theil des anstoßenden Friedhofes Am Schlüsse von Z. 2 hat der Steinmetz ein

zum Opfer gefallen sein. F statt E eingehauen.

Nebst der erwähnten Inschriftplatte kamen im 5. Auf dem Campo Marzio stieß man bei Grund-
Mauerwerk der Thürme zwei Stücke eines Gesimses aushebungen auf Reste römischer Hausmauern, einen
von o"3m Höhe und .0/68m Tiefe zum Vorschein- Brunnen und zwei Säulencapitäle. Eines der letz-
Gegenwärtig werden die privaten Gartengründe teren ist korinthisch und von sorgsamer, wenn auch
hinter dem abgetragenen Stück Stadtmauer bis zum trockener Arbeit. Leider ist es ziemlich stark be-
Straßenniveau abgegraben. Dabei traten bis jetzt schädigt.

Reste von Hausmauern und 24 Ziegelgräber zutage. 6. Vor dem Hauptportal der Marinekaserne und
Letztere erwiesen sich durch ihre Lage innerhalb im Hause Negri rechts vom Staatsbahnhofe wurde
der Wohnräume oder doch in der Höhe derselben je ein Ziegelgrab gefunden. An letzterer Stelle waren
sämmtlich als sehr spät. Drei Grabziegel zeigen den dem Todten zwei Balsamarien gewöhnlicher Art bei-
Fabriksstempel AFAESONIiF (CIL V 8110, 81): gegeben. Vor kurzem hörte ich, dass auch beim Bau
A(nli) Faesoni A(iili) f(ili). — Über diese Funde des Bahnhofes römische Gräber zum Vorschein ge-
denke ich nach Beendigung der Erdarbeiten im kommen seien. Ein ebendort gefundener Sarkophag
Zusammenhange zu berichten. aus ,Marmor' soll verschleppt worden sein.

3. Im Hause n. 13 der Riva del Mercato fand
man bei Anlegung einer Senkgrube kleine Stücke Veruda.

dünner Marmorplatten und profilierter Marmorleisten. An der Spitze der Bucht von Veruda in un-
In den Fundamenten einer Mauer sah man bei der- mittelbarer Nähe der Villa Banneid deckten Schatz-
selben Gelegenheit nach Angabe des Hausbesitzers gräber Mauerreste, vielleicht einer Kapelle, und drei
„eine marmorne Säulentrommel von etwa l'Om Durch- gemauerte Gräber auf. Letztere sollen nur Knochen
messer". Schon vor etwa 10 Jahren waren daselbst enthalten haben. Aus den Mauern wurden ein
nach der gleichen Quelle bedeutende Stücke von korinthisches Capitäl und große bearbeitete Stein-
marmornen Säulenschäften ähnlichen Durchmessers blocke herausgearbeitet. Man darf daraus auf die
gefunden worden. Die genannten Funde weisen nach Nähe einer römischen Ansiedelung schließen, die
Maßen und Material auf einen glänzenden Bau; mit Wahrscheinlichkeit auf dem benachbarten Hügel
Marmor scheint in Pola äußerst selten verwendet zu suchen ist. Dass dieser ein Castelier getragen hat,
worden zu sein. Über die Zeit desselben könnte ist nach seiner Form und zahlreichen Stückchen
vielleicht folgender Inschriftrest Aufschluss geben, von Topfscherben, die dort gefunden werden, sicher,
der sich auf einem jener Plattenfragmente fand:

Das Fragment ist bloß oben vollständig und Va.1 Bandon.

trägt in der oberen Schmalfläche links zwei Nagel- Bei Anlage eines Weges und einer Eisfabrik

Möcher. Am linken Rande ist es 0'0l3m, kamen an verhältnismäßig weit auseinanderliegenden

sonst o'02m dick. Stellen Reste von Hausmauern und Mosaiken zum

\ 3 Die Inschrift dürfte C. Fu[lvio Pt]au- Vorschein. Eines der letzteren misst in seinem auf-

[tiano zu ergänzen sein. Die Buchstaben- gedeckten Theile circa I2'0m in der Länge und rom
 
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