%thm täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ u. Feiertage
dufſchla vier eljährkich Bie 1.0 ohne Trägerlohn u. Po-
Aſſchlag. Beſßellungen bei den Poſtanſtalten u. bei der
Expedition Zwingerſtraße 7
für Stadl
Anzeige⸗Blatt für die Amtsbezirke Heidelberg,
Eberbach, Sinsheim, Eppingen, Weinheim, Schwetzin-
gen, Wiesloch, Bruchſal, Bretten, Mosbach, Buchen,
Tauberbiſchofsheim, Walldürn ꝛc,
r. Jol. Kremerius, Ingrimſtr. 1, Heielberg — — r A i
15. ; Seidelberg, Mittwoch, zen 26. Jui 1005 I__ 30. Jah.
Bie Schluß-Feierlichkeiten am neuen
Kaiſer-Wilhelmkanal.
Ju Sowohl die allgemeine Feſtſtimmung, wie die
dgeklichkeiten ſelbſt hatten am Freitag Abend ihren
gest punkt erreicht. Die Rede unſeres Kaiſers lin
} 55 riger Nr. wörtlich mitgetheilt) bei dem großen
ehmmahle gilt überhaupt als die bedeutendſte Kund-
16 10 dieſer Tage, und dieſes Feſtmahl von mehr
n 1000 Perſonen mit der anſchließenden Beleucht-
5 der Flotten und dem Seefeuerwerk hat wahrhaft
fe, märchenhafte Eindrücke bei allen Gäſten hervor-
aner. Wie ſchön war ſchon die Anfahrt zu dem
; linken Ufer der Kanalmündung, alſo gegenüber
7 1 rt der Schlußſteinlegung gelegenen, mit Raſen
de Blumenbeeten hergerichteten Feſtplatze, auf dem
dich in Form eines alten großen Kriegsſchiffes er-
mf te Feſthalle ſteht! Hunderte von Booten, Pi-
° Gen von allen Kriegs⸗ und Feſtſchiffen führten die
mt herbei. Als die Barkaſſe des Preßdampſers
er 22 Journaliſten aller größeren Staaten landete,
ha iſchte bereits auf dem weiten Platze vor der Feſt-
B lebhaftes Treiben. Ungefähr dieſelbe Geſellſchaft
l beim Feſtmahl in Hamburg, nur faſt doppelt ſo
10 80 fand ſich dort mit allem Glanz und Schimmer
Al offiziellen Repräfentanten des Militärs, der Ma-
. 00 und der ganzen Welt zuſama en. Gegen 8 Uhr
ußzes allmählich in den Feſtſaal, der wirklich recht
. ſchend den Eindruck eines rieſigen, mit Sonnen-
5 gegen das in dieſem Falle elektriſche Sonnen-
abi abgeſperrten Schiffsverdeckes machte. Auf dem
; tm“bten_ Achterdeck, vor deſſen Treppenſtufen Ma-
Enel, in alter holländiſcher Tracht mit Spieß und
irgtbeil Wache hielten, war für den Kaiſer, die
. Saen, Botſchafter, Miniſter und Admirale gedeckt.
in nltecht zu dieſem wenig erhöhten Rundtheil ſtanden
bunten den Reihen die übrigen Tafeln, an denen in
Na ter Reihe unter abſichtlicher Vermeidung aller
1105 und Standesunterſchiede die übrigen Feſtgäſte
11 5 lätze angewieſen erhalten hatten. Es war ein
99 bes buntes Bild dieſe Feſtgeſellſchaft auf dem
Altaſtiſchen Schiffsverdeck. ;
* &n Sofort als der Kaiſer mit den Fürſten erſchienen
ie,, nahm die Geſellſchaft Platz, ein Heer von
ole alle in ſchwarzen Kniehoſen und Strümpfen,
M f”*e ein Diner von 10 Gängen für 1000 Gäſte
in zum anderthalb Stunden. Der Duft von 15,000
bert ſchiffsförmigen Blumenſchüſſeln als Tafelſchmuck
zertheilten Roſen miſchte ſich mit einem vom friſchen
Theergeruch, auch eine Erhöhung der Illuſion. Nach
dem zweiten oder dritten Gange wurde allen Gäſten
eine große, in blauem Sammet eines Lederetuis ge-
bettete Broncemedaille überreicht, die auf der
einen Seite die Bruſtbilder der drei Kaiſer, auf der
anderen die ſymboliſche Darſtellung der Vereinigung
beider Meere zeigt. Nach dem vierten Gange wird
es plötzlich ſtill in dem bisher ſo lebhaften weiten
Raum. Alles erhebt ſich, der Kaiſer ſpricht. Merk-
würdig, der Raum war ſo groß, daß man den Red-
ner ſelbſt von der Mitte aus nur undeutlich ſah,
aber
Worte war deutlich vernehmbar.
frei zu ſprechen, obwohl die Rede
war. Erſt ein tiefes Schweigen, .
Großvaters gedenkt, ein Murmeln des Beifalls,
Der Kaiſer ſchien
vorher aufgeſetzt
dann als er des
bei
litik und den feſten Willen dazu betont, bis zum
Schluß ſtürmiſche Beifallrufe. Der Eindruck war
redneriſch und politiſch ſehr groß und unter dieſem
daß man eine Rede des Kriegsherrn mit Beifall
unterbrechen darf. Die Ausländer, namentlich auch
die journaliſtiſchen Kollegen, waren hingeriſſen von
den Kundgebungen des Kaiſers. ; ;
Um 10 Uhr war die Tafel aufgehoben. Der
Kaiſer empfing in ſeinen Gemächern die fremden Ad-
miräle voll Dank und freudigen Stolzes, natürlich
auch den franzöſiſchen. Die ganze übrige Geſellſchaft
trat aus dem Feſtſaal ins Freie, in die klare linde
Sommernacht. Kaffee, Erfriſchungen und Cigarren
che Sti Was ſonſt Geburt, Stand, Na-
tionalität oder Politik trennt, das fand ſich hier in
lebhaften Meinungsaustauſch zuſammen. Freiherr
und Politiker folgten dem Beiſpiel. Die weite Fläche
len Himmel überſpannt und davor hoben ſich in
langem, weiten Bogen die Kriegsſchiffe aller Nationen
in elektriſcher Beleuchtung ab. Aus dem Waſſer
chiſches Feuer, eine neue Erfindung, bis zu Thurm-
höhe empor. Ein Regen von Leuchtkugeln in nie
geſehener Fülle und Farbenpracht durchflog den Nacht-
himmel. Die Kriegsſchiffe hatten alle ihre Contouren,
7 a
tar Ich glaube. wir könnten jede Summe nennen, Gui-
aber würd ſie zahlen, ſagte Leonardo nachdenkend;
} ort.“ $ 8
unge Und wir wüßten nachher nicht, was wir damit an-
dee ſollten,“ nickte Leonardo — „nein, das ginge nicht,
die Hauuß uns zweihundert Unzen extra in Gold und
gebedauptſumme in accepkirten Wechſeln auf Veracruz
en die wir von Habana oder ſonſt woher einſchicken
; können.“
Ong. Dann verbannen wir uns ſelber aus Mexiko, rief
bebraumn erſchreckt. „Nur auf o lange, als wir Zeit
} uchen, um das Geld einzukaſſiren.“ } :
uin ur 0 wie lange wird das dauern, bis die Wechſel
machengerus präſentirt und acceptirt werden können? Was
es Nin wir in der Zeit mit dem Gefangenen, und wie iſt
ben wir möglich, ihn ſo lange verborgen zu halten? Wer-
kennt er aber entdeckt, ſo find wir auch verloren; und er-
bürfener uns nur oder faßt Verdacht, wer wir ſind, 10
ü
fgéä‘}ngä}}ut machen, daß wir ſo ſchnell als möglich
ehe
. „Doch vielleicht noch nicht, ſagte Leonardo, mit finſter
Wueir essgenen Brauen; — bes wäre das nur ſchlim-
übriaur ihn, denn es bliebe uns nachher nichts weiter
orig, als — uns ſeines Schweigens zu verſichern.“
a das Gelb?
ben la fit ſich trotzdem ſehr leicht einkaſſiren — wir wer-
lätla ſehen. — wozu jetzt ſchon auf Möglichkeiten hin
lä
dene Kalwerfen, die vielleicht nie benutzt zu werden brau-
deren ® eißt Du einen beſſeren, weißt Du nur einen an ⸗
r die plan, uns Geld zu verſchaffen. o nenne ihn. Wenn
ich berggeringſte Ausficht auf ficheren Erfolg bietet, ſo bin
bereit, Dich zu unterſtützen. ene e 8
„Carajo !” fluchte der junge Wüſtling, „hab' ich mir
„Und in der nämlichen Lage befinde ich mich eben-
falls,“ ſagte Leonardo; — „unſere große Hacienda hat
ſtadt verkauft, um die Silber⸗Mine mit allen Kräften in
Angriff zu nehmen, und auch ſehr ſchätzbares Baumaterial
die ganze Hacienda in den leeren Löchern, und da ich
keine Luſt verſpüre, mir einfach eine Kugel durch den Kopf
wie Dir, nichts Anderes übrig,
als zu irgend einem verzweifelten Mittel unſere Zuflucht
zu nehmen ) M {
„Aber wird man nicht gerade da auf uns Verdacht
ſchöpfen, warf der noch immer ängſtliche Guzmann ein,
— „enn man uns in der ganzen Zeit nicht ſieht
„Dann auerdings wäre es möglich; aber das iſt auch
gar nicht nöthig und meinem Plan nach darf das und
braucht das nicht zu geſchehen. Einer muß allerdings bei
abwechſelnd zeigen wir uns fortwährend in der Geſell-
Ueberlaß das Alles nur auch mir, Guzman,
ſei überzeugt, daß ich nichts vergeſſen oder verſäumt habe,
„Und wann glaubſt Du, daß es möglich ſein wird, ihn
auszuführen ?“ ; | ; ;
„Weiß nicht?“ ſagte achſelzuckend der junge Verbre-
Tag auf der Lauer liegen.“ — „Und wo iſt das Lokal —*
lampen bezogen; man ſah nicht das eigentliche Schiff,
gezeichnete Schiffsbild. Der Feder verſagt die
Schilderung, es war eine Märchennacht von feenhafter
Schönheit. : ; .
Am Samstag Morgen fand ſeitens der deutſchen
tag am frühen Morgen die Schulſchiffsdiviſion in
See, um bei dem ſpäteren Gefecht das feindliche Ge-
ſchwader zu mareiren.
gen an Bord des „Hohenzollern“. Bald nach 7 Uhr
flottile in Geſchwaderlinie aus. Im Kielwaſſer folg-
ten mit etwa 1000 Meter Abſtand die „Hohenzollern“,
ſodann „Kaiſer Wilhelm II.“ und „Auguſta Viktoria“,
auf welchen beiden letzteren die übrigen Gäſte des
deutſchen Reiches eingeſchifft waren, und ſchließlich
die anderen Poſtdampfer nebſt „Prinz Waldemar“.
Die Gefechtsevolutionen begannen mit der Formirung
der Geſchwader in Dwarolinie, was dadurch geſchah,
daß die zweite Diviſion neben der erſten auffuhr.
Sodann wurde eine Wendung um 8 Striche nach
Steuerbord vollzogen, darauf wieder die Geſchwader-
um 8 Strich nach Backbord ausgeführt.
die Evolutionen beendet waren, folgte ein großartiges
der Schulſchiffsdiviſion in Kiellinie vorbeifuhr und ſo
ein ſogenanntes Paoſtgefecht lieferte. Der „Kurfürſt
Friedrich Wilhelm“ gab den erſten Schuß ab, der
alsbald vom Feinde erwidert wurde. Laut dröhnte
der Kanonendouner über die See; bald waren die
Die
Torpedoboote nahmen an dem eigentlichen Gefechte
„Kurfürſt Friedrich Wilhelm“ als
paradirenden Mannſchaften vor der
11 Uhr in den
Kiellinie mit
„Hohenzollern“ und kehrten um halb
Hafen zurück. ;
Am Samstag Abend brachte die Kieler Bürger-
ſchaft dem Kaiſer einen großattigen Fackelzug,
etwa 5000 Fackelträger zählte. Die intereſſanteſte
Gruppe bildeten 2000 Arbeiter der kaiſerlichen Werft,
die Dampfſchiffsmodelle, Torpedoboote und nautiſche
Embleme in unendlicher Zahl mit ſich führten. Den
eine Flaſche Wein zu zahlen, und das Weitere beſprechen
4. Kapitel.
Der Ueber fall.
Sennor Arbila batte es ſich nicht nehmen laſſen, die
eit mehreren Tagen wurden die äußerſt glänzenden
Vorbereitungen dazu ſchon getroffen. Der eine große Saal
tete ſich eine Pracht, die wirklich ihres Gleichen ſuch te
die das Kaiſerreich ;
Der junge Guitierrez kam dabei jeden Tag von ſeines ;
mal mit dem Bahnzug, in die Hauptſtadt und verließ,
wenn zu Pferd, der Geliebten Haus wieder ſchon vor
Sonnenuntergang, ſonſt aber erſt ſpäter am Abend, um
In letzter Zeit 1 er aber dieſen Verkehrsweg dem erſten
vor, weil er damit ſo viel länger bei der Geliebten weilen
konnte, denn mit Gewalt faſt mußte er ſich ja an jedem
das jetzt ſein ganzes Herz feſt und in Banden hielt.
Er fing auch jeßt ſchon an, die Stunden zu zählen,
die noch zwiſchen heute und ſeinem Glück lagen, und voll-
ſtändig mit dieſen Gedanken beſchäftigt, ſchritt er hinter
der Kathedrale weg, ſeinem Ziel, dem Halteplatz des Zuges
in offener Straße entgegen, wo die Paſſagiere gewöhnlich
einſtiegen — denn einmal im Gang, wurde uaterwegs
nicht mehr angehalen. „
Es war Dämmerung, d. h. die Sonne eben hinter
den weſtlichen, das Plateau von Mexiko umſchließenden
der Stadt noch jenes eigenthümliche Zwitterlicht, das in
Dion Inan, glücklich in ſeinen Träumen, verfolgte,
dufſchla vier eljährkich Bie 1.0 ohne Trägerlohn u. Po-
Aſſchlag. Beſßellungen bei den Poſtanſtalten u. bei der
Expedition Zwingerſtraße 7
für Stadl
Anzeige⸗Blatt für die Amtsbezirke Heidelberg,
Eberbach, Sinsheim, Eppingen, Weinheim, Schwetzin-
gen, Wiesloch, Bruchſal, Bretten, Mosbach, Buchen,
Tauberbiſchofsheim, Walldürn ꝛc,
r. Jol. Kremerius, Ingrimſtr. 1, Heielberg — — r A i
15. ; Seidelberg, Mittwoch, zen 26. Jui 1005 I__ 30. Jah.
Bie Schluß-Feierlichkeiten am neuen
Kaiſer-Wilhelmkanal.
Ju Sowohl die allgemeine Feſtſtimmung, wie die
dgeklichkeiten ſelbſt hatten am Freitag Abend ihren
gest punkt erreicht. Die Rede unſeres Kaiſers lin
} 55 riger Nr. wörtlich mitgetheilt) bei dem großen
ehmmahle gilt überhaupt als die bedeutendſte Kund-
16 10 dieſer Tage, und dieſes Feſtmahl von mehr
n 1000 Perſonen mit der anſchließenden Beleucht-
5 der Flotten und dem Seefeuerwerk hat wahrhaft
fe, märchenhafte Eindrücke bei allen Gäſten hervor-
aner. Wie ſchön war ſchon die Anfahrt zu dem
; linken Ufer der Kanalmündung, alſo gegenüber
7 1 rt der Schlußſteinlegung gelegenen, mit Raſen
de Blumenbeeten hergerichteten Feſtplatze, auf dem
dich in Form eines alten großen Kriegsſchiffes er-
mf te Feſthalle ſteht! Hunderte von Booten, Pi-
° Gen von allen Kriegs⸗ und Feſtſchiffen führten die
mt herbei. Als die Barkaſſe des Preßdampſers
er 22 Journaliſten aller größeren Staaten landete,
ha iſchte bereits auf dem weiten Platze vor der Feſt-
B lebhaftes Treiben. Ungefähr dieſelbe Geſellſchaft
l beim Feſtmahl in Hamburg, nur faſt doppelt ſo
10 80 fand ſich dort mit allem Glanz und Schimmer
Al offiziellen Repräfentanten des Militärs, der Ma-
. 00 und der ganzen Welt zuſama en. Gegen 8 Uhr
ußzes allmählich in den Feſtſaal, der wirklich recht
. ſchend den Eindruck eines rieſigen, mit Sonnen-
5 gegen das in dieſem Falle elektriſche Sonnen-
abi abgeſperrten Schiffsverdeckes machte. Auf dem
; tm“bten_ Achterdeck, vor deſſen Treppenſtufen Ma-
Enel, in alter holländiſcher Tracht mit Spieß und
irgtbeil Wache hielten, war für den Kaiſer, die
. Saen, Botſchafter, Miniſter und Admirale gedeckt.
in nltecht zu dieſem wenig erhöhten Rundtheil ſtanden
bunten den Reihen die übrigen Tafeln, an denen in
Na ter Reihe unter abſichtlicher Vermeidung aller
1105 und Standesunterſchiede die übrigen Feſtgäſte
11 5 lätze angewieſen erhalten hatten. Es war ein
99 bes buntes Bild dieſe Feſtgeſellſchaft auf dem
Altaſtiſchen Schiffsverdeck. ;
* &n Sofort als der Kaiſer mit den Fürſten erſchienen
ie,, nahm die Geſellſchaft Platz, ein Heer von
ole alle in ſchwarzen Kniehoſen und Strümpfen,
M f”*e ein Diner von 10 Gängen für 1000 Gäſte
in zum anderthalb Stunden. Der Duft von 15,000
bert ſchiffsförmigen Blumenſchüſſeln als Tafelſchmuck
zertheilten Roſen miſchte ſich mit einem vom friſchen
Theergeruch, auch eine Erhöhung der Illuſion. Nach
dem zweiten oder dritten Gange wurde allen Gäſten
eine große, in blauem Sammet eines Lederetuis ge-
bettete Broncemedaille überreicht, die auf der
einen Seite die Bruſtbilder der drei Kaiſer, auf der
anderen die ſymboliſche Darſtellung der Vereinigung
beider Meere zeigt. Nach dem vierten Gange wird
es plötzlich ſtill in dem bisher ſo lebhaften weiten
Raum. Alles erhebt ſich, der Kaiſer ſpricht. Merk-
würdig, der Raum war ſo groß, daß man den Red-
ner ſelbſt von der Mitte aus nur undeutlich ſah,
aber
Worte war deutlich vernehmbar.
frei zu ſprechen, obwohl die Rede
war. Erſt ein tiefes Schweigen, .
Großvaters gedenkt, ein Murmeln des Beifalls,
Der Kaiſer ſchien
vorher aufgeſetzt
dann als er des
bei
litik und den feſten Willen dazu betont, bis zum
Schluß ſtürmiſche Beifallrufe. Der Eindruck war
redneriſch und politiſch ſehr groß und unter dieſem
daß man eine Rede des Kriegsherrn mit Beifall
unterbrechen darf. Die Ausländer, namentlich auch
die journaliſtiſchen Kollegen, waren hingeriſſen von
den Kundgebungen des Kaiſers. ; ;
Um 10 Uhr war die Tafel aufgehoben. Der
Kaiſer empfing in ſeinen Gemächern die fremden Ad-
miräle voll Dank und freudigen Stolzes, natürlich
auch den franzöſiſchen. Die ganze übrige Geſellſchaft
trat aus dem Feſtſaal ins Freie, in die klare linde
Sommernacht. Kaffee, Erfriſchungen und Cigarren
che Sti Was ſonſt Geburt, Stand, Na-
tionalität oder Politik trennt, das fand ſich hier in
lebhaften Meinungsaustauſch zuſammen. Freiherr
und Politiker folgten dem Beiſpiel. Die weite Fläche
len Himmel überſpannt und davor hoben ſich in
langem, weiten Bogen die Kriegsſchiffe aller Nationen
in elektriſcher Beleuchtung ab. Aus dem Waſſer
chiſches Feuer, eine neue Erfindung, bis zu Thurm-
höhe empor. Ein Regen von Leuchtkugeln in nie
geſehener Fülle und Farbenpracht durchflog den Nacht-
himmel. Die Kriegsſchiffe hatten alle ihre Contouren,
7 a
tar Ich glaube. wir könnten jede Summe nennen, Gui-
aber würd ſie zahlen, ſagte Leonardo nachdenkend;
} ort.“ $ 8
unge Und wir wüßten nachher nicht, was wir damit an-
dee ſollten,“ nickte Leonardo — „nein, das ginge nicht,
die Hauuß uns zweihundert Unzen extra in Gold und
gebedauptſumme in accepkirten Wechſeln auf Veracruz
en die wir von Habana oder ſonſt woher einſchicken
; können.“
Ong. Dann verbannen wir uns ſelber aus Mexiko, rief
bebraumn erſchreckt. „Nur auf o lange, als wir Zeit
} uchen, um das Geld einzukaſſiren.“ } :
uin ur 0 wie lange wird das dauern, bis die Wechſel
machengerus präſentirt und acceptirt werden können? Was
es Nin wir in der Zeit mit dem Gefangenen, und wie iſt
ben wir möglich, ihn ſo lange verborgen zu halten? Wer-
kennt er aber entdeckt, ſo find wir auch verloren; und er-
bürfener uns nur oder faßt Verdacht, wer wir ſind, 10
ü
fgéä‘}ngä}}ut machen, daß wir ſo ſchnell als möglich
ehe
. „Doch vielleicht noch nicht, ſagte Leonardo, mit finſter
Wueir essgenen Brauen; — bes wäre das nur ſchlim-
übriaur ihn, denn es bliebe uns nachher nichts weiter
orig, als — uns ſeines Schweigens zu verſichern.“
a das Gelb?
ben la fit ſich trotzdem ſehr leicht einkaſſiren — wir wer-
lätla ſehen. — wozu jetzt ſchon auf Möglichkeiten hin
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dene Kalwerfen, die vielleicht nie benutzt zu werden brau-
deren ® eißt Du einen beſſeren, weißt Du nur einen an ⸗
r die plan, uns Geld zu verſchaffen. o nenne ihn. Wenn
ich berggeringſte Ausficht auf ficheren Erfolg bietet, ſo bin
bereit, Dich zu unterſtützen. ene e 8
„Carajo !” fluchte der junge Wüſtling, „hab' ich mir
„Und in der nämlichen Lage befinde ich mich eben-
falls,“ ſagte Leonardo; — „unſere große Hacienda hat
ſtadt verkauft, um die Silber⸗Mine mit allen Kräften in
Angriff zu nehmen, und auch ſehr ſchätzbares Baumaterial
die ganze Hacienda in den leeren Löchern, und da ich
keine Luſt verſpüre, mir einfach eine Kugel durch den Kopf
wie Dir, nichts Anderes übrig,
als zu irgend einem verzweifelten Mittel unſere Zuflucht
zu nehmen ) M {
„Aber wird man nicht gerade da auf uns Verdacht
ſchöpfen, warf der noch immer ängſtliche Guzmann ein,
— „enn man uns in der ganzen Zeit nicht ſieht
„Dann auerdings wäre es möglich; aber das iſt auch
gar nicht nöthig und meinem Plan nach darf das und
braucht das nicht zu geſchehen. Einer muß allerdings bei
abwechſelnd zeigen wir uns fortwährend in der Geſell-
Ueberlaß das Alles nur auch mir, Guzman,
ſei überzeugt, daß ich nichts vergeſſen oder verſäumt habe,
„Und wann glaubſt Du, daß es möglich ſein wird, ihn
auszuführen ?“ ; | ; ;
„Weiß nicht?“ ſagte achſelzuckend der junge Verbre-
Tag auf der Lauer liegen.“ — „Und wo iſt das Lokal —*
lampen bezogen; man ſah nicht das eigentliche Schiff,
gezeichnete Schiffsbild. Der Feder verſagt die
Schilderung, es war eine Märchennacht von feenhafter
Schönheit. : ; .
Am Samstag Morgen fand ſeitens der deutſchen
tag am frühen Morgen die Schulſchiffsdiviſion in
See, um bei dem ſpäteren Gefecht das feindliche Ge-
ſchwader zu mareiren.
gen an Bord des „Hohenzollern“. Bald nach 7 Uhr
flottile in Geſchwaderlinie aus. Im Kielwaſſer folg-
ten mit etwa 1000 Meter Abſtand die „Hohenzollern“,
ſodann „Kaiſer Wilhelm II.“ und „Auguſta Viktoria“,
auf welchen beiden letzteren die übrigen Gäſte des
deutſchen Reiches eingeſchifft waren, und ſchließlich
die anderen Poſtdampfer nebſt „Prinz Waldemar“.
Die Gefechtsevolutionen begannen mit der Formirung
der Geſchwader in Dwarolinie, was dadurch geſchah,
daß die zweite Diviſion neben der erſten auffuhr.
Sodann wurde eine Wendung um 8 Striche nach
Steuerbord vollzogen, darauf wieder die Geſchwader-
um 8 Strich nach Backbord ausgeführt.
die Evolutionen beendet waren, folgte ein großartiges
der Schulſchiffsdiviſion in Kiellinie vorbeifuhr und ſo
ein ſogenanntes Paoſtgefecht lieferte. Der „Kurfürſt
Friedrich Wilhelm“ gab den erſten Schuß ab, der
alsbald vom Feinde erwidert wurde. Laut dröhnte
der Kanonendouner über die See; bald waren die
Die
Torpedoboote nahmen an dem eigentlichen Gefechte
„Kurfürſt Friedrich Wilhelm“ als
paradirenden Mannſchaften vor der
11 Uhr in den
Kiellinie mit
„Hohenzollern“ und kehrten um halb
Hafen zurück. ;
Am Samstag Abend brachte die Kieler Bürger-
ſchaft dem Kaiſer einen großattigen Fackelzug,
etwa 5000 Fackelträger zählte. Die intereſſanteſte
Gruppe bildeten 2000 Arbeiter der kaiſerlichen Werft,
die Dampfſchiffsmodelle, Torpedoboote und nautiſche
Embleme in unendlicher Zahl mit ſich führten. Den
eine Flaſche Wein zu zahlen, und das Weitere beſprechen
4. Kapitel.
Der Ueber fall.
Sennor Arbila batte es ſich nicht nehmen laſſen, die
eit mehreren Tagen wurden die äußerſt glänzenden
Vorbereitungen dazu ſchon getroffen. Der eine große Saal
tete ſich eine Pracht, die wirklich ihres Gleichen ſuch te
die das Kaiſerreich ;
Der junge Guitierrez kam dabei jeden Tag von ſeines ;
mal mit dem Bahnzug, in die Hauptſtadt und verließ,
wenn zu Pferd, der Geliebten Haus wieder ſchon vor
Sonnenuntergang, ſonſt aber erſt ſpäter am Abend, um
In letzter Zeit 1 er aber dieſen Verkehrsweg dem erſten
vor, weil er damit ſo viel länger bei der Geliebten weilen
konnte, denn mit Gewalt faſt mußte er ſich ja an jedem
das jetzt ſein ganzes Herz feſt und in Banden hielt.
Er fing auch jeßt ſchon an, die Stunden zu zählen,
die noch zwiſchen heute und ſeinem Glück lagen, und voll-
ſtändig mit dieſen Gedanken beſchäftigt, ſchritt er hinter
der Kathedrale weg, ſeinem Ziel, dem Halteplatz des Zuges
in offener Straße entgegen, wo die Paſſagiere gewöhnlich
einſtiegen — denn einmal im Gang, wurde uaterwegs
nicht mehr angehalen. „
Es war Dämmerung, d. h. die Sonne eben hinter
den weſtlichen, das Plateau von Mexiko umſchließenden
der Stadt noch jenes eigenthümliche Zwitterlicht, das in
Dion Inan, glücklich in ſeinen Träumen, verfolgte,