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Schön, Theodor von
Aus den Papieren des Ministers und Burggrafen von Marienburg Theodor von Schön (Band 4): Anlagen zum 2. Theil, Scharnhorst — Berlin, 1876

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https://doi.org/10.11588/diglit.24268#0446

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werden wohl bisweilen durch geistige Bildung, aber aur
meisteu durch Neichthum erlaugt. Daher hat iu Länderu, wo
keiu erblicher -Adelstand ist, der Reichthum das entscheideude
Uebergewicht. Mehr oder weniger reich ist dort die Losnng,
die mehr oder weniger Macht, Ausehn uud Achtuug giebt.
Der erbliche Adelstand alleiu erhebt sich nber den Reichthum
dadurch, daß er seineu eigeuen uicht als sein höchstes Gut schätzt.
Er zügelt die Ausschweisuugen seiner Geisteskraft, indem
Köuig uud Volk ihm immer eiu sester Punkt bleiben. So
briugt der Adelstand im Volke ein Gleichgewicht der Kräfte
heroor, bei welchem diese uicht schwiudelnd steigen uud salleu,
souderu wachseud zuuehmeu, und immer mehr zur Größe
gedeiheu.

11) Geschichtlicher Beweis.

Uuter alleu Dölkern der Erde sind die Völker unseres
Welttheiles am meisten vorgeschritten in geistiger Bildung,
an Neichthnm, atlgemeiner Verbreitung des Wohlstandes,
Herrschaft nber audere, au iunerer und äußerer Kraft. So
hoch hat die göttliche Vorsehung sie gehoben, und wir sehen
die Mittel, deren sie sich dazu bedienteu, durch Vergleichuug
der europäischen nnt den nbrigen Völkern. Nur in unserem
Welttheile sinden wir seit Jahrhunderten eine streng erbliche
Thronfolge und erblichen Adel.

Die Völker Europa's befinden sich im Siukeu, seitdem
mau statt die Mißbräuche des Feudalsystems zu eutfernen,
dieses selbst abfchafft und ausrottet, feitdem der Adelstaud
uutergraben wird und theilweise hinstürzt, und seitdem der
-Nevolutions-Sinn sich zur öffentlicheu Nreinung gebildet hat.
 
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