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Beck, Paul A. [Hrsg.]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 26.1908

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Beck, Paul A.: Schwäbische, insbesondere oberschwäbische Kunst- beziehungsweise Gemäldesammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.20209#0018

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keck. Schwabische, insbesondere
oberschwäbische Annst- bezieh-
ungsweise Gemäl-esammlungen.*)

<^n einen Überblicküber die Knnstgeschichte
A eines Landes, einer Provinz darf man
wohl auch die Knnst-Gemälde-, Kupfer-
stich-, Skulpturen-, Altertümer-Samm-
lungen eines solchen einbeziehen, was nnn
in nachfolgender, natürlich auf Voll-
ständigkeit keinen Anspruch erhebenden
Zusammenstellung von so weit bekannten,
aber fast durchweg nicht mehr beisammen
gebliebenen Privatsammlnngen aus
Schwaoen vom Ende des 18. Jahrkmn-
derts an, unter hauptsächlicher Berücksich-
tigung Oberschwabens und der württem-
bergischen katholischen Geistlichkeit sowie
der Gemäldebranche einigermaßen ge-
schehen soll. Beginnen wir mit der Haupt-
stadt des Landes, so sind die Stutt-
garter Privatsammlnngen Rapp, Vischer,
Ruoff, Georgii, Frommann, Mayer, Har-
per, Weng, Shee, Cotta, Sick, Pfeiffer,
Abel, Link, Benedikt, Chardon, Glocker,
Reinbeck, Wächter, Kölle, Breyer, Scholl,
inM. Bachs Schrift: „StuttgarterKunst",
1794—1860, ebendaselbst Verlag von Ad.
Bonz L Co. 1900, S. 243—256 auf-
geführt, welchen noch die kleine Sammlung
des Staatsrats Gg. Friedr. Fischer (1767
bis 1841) des Jugendfrcundes vom Tiroler
Koch (Maler Joseph Anton Koch aus
Elbigenalp, 1768—1839; s. Or. Ernst
Jaffö, Koch, sein Leben und Schaffen,
Jnnsbruck, Verlag der Wagner'schen Uni-
versttätsbuchhandlung, 1905, insbesondere
Anhang: Aus den Briefen Kochs und
denen seiner Freunde, S. 79—112 und
Zeitschrift des Ferdinandenms für Tirol
und Vorarlberg, 3. F. 49. Heft, 1905
S. 10 ff.), des „Kunstenthusiasten" Kanz-
leirats Friedr. Lud. Bührlen aus Ulm
in Stuttgart (1777—1850), sowie aus
Ludwigsburg die des Regierungsrates
Kerner und des Freiherrn Karl Friedr.
Emich v. Uexküll (geb. 4. August 1755
zu Stuttgart, -f in Ludwigsburg 23. Fe-
bruar 1832; s. über Uexküll D. Strauß kl.
Schriften, S. 284ff.),welch' letztere sich jetzt
im Besitzeder freiherrlich von Marschall'schen
Familie in Karlsruhe befindet, anzufügen
wären. Über eine dieser Stuttgarter

*) Nachträge, Zusätze und dergteichen an die
Redaktion erwünscht.

Sammlungen, die Galerie Landaner
haben wir schon vor Jahren, in dieser
Zeitschrift, VI, 1888, S. 47/48 und 50/51
gehandelt. Jnneuerer Zeit besaß der vor ei-
nigen Jahren gestorbene RechtsanwaltKarl
Walcher eine beträchtliche Sammlung
von altdeutschen Bildern (s. dessen Schrift:
Bilver vom Hochaltar in Drackenstein,
eine kunsthistorische Studie, Stuttgart,
1887 bei Koylhammer), weiter von archi-
tektonischen Resten aus dem vormaligen
„Lusthanse" (siehe „die Skulpturen des
St. Lusthauses auf Schloß Lichtenstein",
ebendaselbst 1886) und namentlich auch von
Münzen (speziell der Reichsstadt schwäb.
Hall). Eine hervorragende seinerzeit durch
den rühmlichst bekannten Kunstfreund
Grafen Wilhelm von Württemberg,
Herzog von Urach (1810—69) zusammen-
gebrachte Bilder- und Altertumssammlung,
aus welcher zur Zeit eine Auswahl in
Stuttgart vom dortigen Galerieverein aus-
gestellt ist, birgt die vom selben erbaute
romantische Burg Lichtenstein im Echatz-
tale (siehe über dieselbe von K. Kümmel im
Feuilleton des „deutschen Volksblatt" vor
etlichen Jahren). Am Bischofssitze zu
Rottenburg am Neckar ist seit zirka 13
Jahren ein Diözesankunstmuseum einge-
richtet, in welchem sich unter Anderem
eine Reihe altdeutscher, aber leider zu
stark übermalter, kaum mehr restaurations-
fähiger Bilder befindet (siehe darüber
„Archiv für christliche Kunst, XII, 1894,
S. 87—91 und D.-A. 1900, S. 176).
Als im 2. und 3. Jahrzehnt des vorigen
Jahrhunderts das Jnteresse an altdeutscher
Kunst wieder erwachte, wurde leider dieRe-
staurationskunst (das „Verreschtaurieren")
irrig mit Übermalen und Goldgrundver-
schwendung betrieben, worin sich hierzulande
Konservator Maler E(A)igner in Augs-
burg, welchem Deschler uachfolgte, noch
mehr der bekannte Maler Taver Lang in
Ulm (geb. zu Wurzach 17v9, f 1873 in
Wolfegg) hervortaten. Auch Maler Joh. B.
Pflug von Biberach hat sich in früherer
Zeit in Restaurationen sogenannter „alt-
deutscher Gemälde", aber nicht immer
in glücklicher Weise, so z. B. einiger
„Schaffner" in der k. Altertümersamm-
lung zu Stuttgart versucht. Erst in den
1860iger und I870iger Jahren trat ein
verständnisvoller diskreter Restaurator von
 
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