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Beck, Paul A. [Hrsg.]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 26.1908

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Schön, Theodor: Schwäbische Biographien: Herzogin Maria Augusta von Württemberg, [12]
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Beck, Paul A.: Ein süddeutsches politisches Bauern-Quartett aus dem spanischen Erbfolgekriege
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https://doi.org/10.11588/diglit.20209#0185

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169

wo die Freiheit präsentiert und wo man
seine Zeche mit lustigen Einsällen bezahlt.
Man lacht, man scherzt, man singt, und
hat man das Gespräch mit zu scharfem
attischen Salze gewürzt, so setzt man 1
Glas Champagner darauf, der alles mil-
dert. Wir haben uns ein Gesetz gemacht,
nie jenseits der Schwelle der Herzogin
dessen zu gedenken, was die Heiterkeit des
Augenblicks ins Leben rief. (Foris. f.)

Leck. Lin süddeutsches pslitisches
Bauern-(>Zuartett
aus dem spanischen Lrbsolgekriege.

eine Zeit war so produktiv an Flug-
blättern, Spottliedern, Zeitgedichten
und dergl. wie die des spanischen Erbfolge-

krieges, aus welcher wir in Folgendem
ein politifches Gespräch (in gebundener
Rede) eines Bayern, Schwaben, Tirolers
und Schwarzwälders über die letzten
Kriegsereignisse, welche ihre Länder be-
troffen, im Wortlaute ganz nach dem
Originale mitteilen. Letzteres wurde im
Druck als Flugblatt (ohne Angabe des
Druckortes — Augsburg? — Druckers
und Jahres auf 2 Blatt — 4 unpagi-
nierten Seiten —) veröffentlicht; der
Umfang des heutzutage sehr seltenen und
unseres Wissens noch in keiner Samm-
lung veröffentlichten Liedes, welches sich
auch nicht in den geschichtlichen Liedern ic.
Württembergs von Steiff (Stuttgart,
Druck und Verlag von W. Kohlhammer,
1899—1905) ffndet, beträgt 18^/»: 14 enn.

(Borderseite von Blatt 1s. Kurtzweiliges Gespräch

Und


Eines

Bayrisch- Tyrolerisch-Schwäbisch- und Schwartzwälderischen Banern

Welche

Unlängst in einem Wirths-Hauß zu Augspurg bey der guldenen Wein-
trauben auf dem Weinmarkt ungefähr zusammengetroffen j sich wegen zugefügten
Schaden auf dem Lechfeld verglichen j dapffer gesoffen > und durch l. 6. N. in

folgende Reimen geloffen.

Jm Jahr 1704.

(Rückseite von Blatt ts.

Bayr.

Ey s ey wie blind und obenhin s seynd wir Bayru umgangen s
Noth s Mord und Todt ist unser G'winn s mit Elend gantz umfangen s
Das hätt ich ja mein Tag nicht glaubt s daß uns so böß wurd gehen
Da wir schon halb Tyrol behaupt s durch d' Finger jetzt zu sehen.

Tyroler.

Es ligt dir halt Tyrol im Kopff s bist noch ein falscher Bayr s
Halts Maul mein Ayd s sonst ich dirs stopff s bist ja nit wert ein Zweyr s
Bitt lieber das du in dein Stand s noch länger hest zu bleiben s
Als das du andere auß dem Land s mit Unrecht hilffst vertreiben.

Schwab.

Ey das dich nnu der Hägl schlag s jetzt kommst mir recht in d' Händ s
Hab über dich ein grosse Klag s beym hundert Safferment; s
Mein Haab und Gut ist alles hin s an dir will ich mich recha s
Das hab i lang ket in dem Sinn s wöll dir den Kraga brecha.

Schwartzwälder.

Landsmann machs auch wie mir im Wald s d'Franzos und Bayra bürstet
Jch wett es keinem mehr so bald s nach Schwab- und Seewein dürstet s
Mit einem Wort der Bayrisch Baur s hat eüch vil Schad gemachet s
Drum schaut er auß so wild und saur s schier lieber zant als lachet.
 
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