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Beck, Paul A. [Hrsg.]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 26.1908

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Reiter, Joseph: Aus der Welt der Heiligen: der hl. Moritz (22. September)
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Schön, Theodor: Schwäbische Biographien: Herzogin Maria Augusta von Württemberg, [11]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20209#0126

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wohl nicht als Himmelskrone, sondern,
wie Stückelberg nnter Hinweis auf die
Mersetzung des Wortes vux mit Herzog
hervorhebt, als Herzogskrone aufzufassen.

Weil Mauritius von Maurus abgeleitet
ist, wird er gern als Mohr abgebildet.
„Auch als Thebäer d. h. Afrikaner er-
scheint er dem Mittelalter als Schwarzer".

Mauritiussiegel, Mauritiusbrunnen.
Mauritius an einem romanischen Reli-
quienkästchen in der Stuttgarter Samm-
lung. (Archiv sür christl. Kunst, Jahr-
gang 1904, S. 12.)

Schwäbische Biogvaxhien.

44) Herzogin Maria Augusta von
Württemberg.

(Fortsetzung).

Bon Hofrat Th. Schön in Stuttgart.

^j^er markgräflich badische Obermarschall
Wilhelm Friedrich Schilliug von
Cannstatt schildert in seinem Tagebuch
einen dritteu Besuch am Hofe zu Stutt-
gart: den 9. Februar 1739. Wir (Mark-
graf Christoph von Baden, der Admini-
strator, Graf v. Fürstenberg und er)
fahreu morgens gegen 8 Uhr (von Pforz-
heim) weg. Zu Weissach speisen wir im
Ochsen, wohin Herr Stallmeister Schaid
mit 2 Zügeu von Stuttgart aus geschickt
wird. Wir kommen gegen 4 Uhr auf
Stuttgart und logieren der Prinz im
Schlößlein, ich aber im Bären. Jhre
Durchlaucht Herr Administrator (Karl
Rudolf), wie auch Prinz (Karl Friedrich)
v. Oels kommen gleich zu dem Prinzen.
Darauf gehen wir wieder zu ihnen, wie
auch zu ihrer Durchlaucht der Frau
Herzogin (Maria Augusta). Es ist Hof-
maskerade und bunte Reihe und Ball.
Jch ziehe mein Domino an und habe
Frau Forstmeisterin v. Schauroth'^)
zum Paar. Auch besuche ich meineu
Bruder, welcher mit seiner Gemahliu an
einem Katarrhfieber krank ist. Den 11.
Februar. Wir fahren mit Herrschafts-
pferden nach Kirchheim zu ihrer Durch-
laucht (der Witwe Herzog Eberhard
Ludwigs). Die Prinzessiu Luise ist auch
da. Wir kommen nach 7 Uhr zurück.
Den 12. Februar. Heut wird Jhrer

! Durchlaucht des Herrn Landpriuzen (Karl
Eugen) Geburtstag in Gala zelebriert.
Man speist Mittags au einer langen
Tafel und ist das Konfekt namentlich
sehr superbe. Es repräsentiert einen
Garten mit allerhaud Statuen, Arkaden
und Kolonnen von Zuckerwerk. Abends
ist bunte Reihe im Rittersaal an einer
figurierten Tafel, wobei ebenfalls ein
Garten repräseutiert ist. Jch habe Fräu-
lein von Serss zum Paar. Nach dem
Esfen ist Ball und weilen ich nur ein
paar Menuete tanze, so retiriere ich mich
bei Zeiten. Mit meinem Bruder steht
es Gottlob besser. Den 14. Februar
besuche ich nachmittags den Obrist v.
Geusau. "ch Den 16. Februar fuhr
Baron Schilling von Cannftatt heim
über Singen, wo der Wageu umgeworfen
wurde, nach Karlsruhe zurück. Er schil-
dert in seinem Tagebuch noch einen
weitern Besuch in Stuttgart. 11. De-
zember 1739 gehe ich morgens zu Herrn
Geheimbdrat von Schütz und hernach
zu dem Lehengericht, welches über Herrn
Graf v. Fugger in dem Prinzenhaus
gehalten wird. Wir seynd dies Mal
nur 9 Vasallen. Nach der Session warten
wir 6ir eorps Herru Administrator (Karl
Friedrich) auf und werdeu hernach in
Schloß zusammeu traktiert, wobei ziemlich
pokuliert wird.

Wie man sieht, hatte die feinere,
französtsche Sitte noch nicht ganz am
württembergischen Hof das altdeutsche
Vollsaufen verdrängt. Dies blieb erst
der Zeit Herzog Karl Eugens vorbe-
halten.

Dieses Jahr 1739 brachte der Herzogin
Freude und Leid. Jm Monat Juli 1739
erhielt auch ihre Mutter die Fürstin
Louise Anna Franziska vou Thurn
und Taxis vom Großmeister der Jo-
hanniter zu Malta das Malteser Kreuz.
Jn der Mutter ehrte man auch die
Tochter.

"') Wohl Maria Christiana Johanna v.
Degenfeld, die Gemahlin des Georg Anton
v. Schauroth, der 1742 Kaminerjnnker nnd
Forstmeister in Stuttgart war.

"») Justus v. Geusau, herzogl. württemb.
Oberst, Generaladjutant, trat im Oktober 1730
in markgräflich Baden-Durlachische Dienste.
 
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