streit, so wie die Gültigkeit des von
Herzog Karl Alexander hinterlassenen
Testaments aufgehoben sein sollte, so daß
dasselbe gegen des fürstlichen Hauses
und gesamte Landesverträge, auch ältere
und neuere Verfassung niemals sollte an-
gesührt werden. Jndem so Maria Au-
gusta ausdrücklich auf die ihr laut Testa-
ment zukommenden Rechte verzichten mußte,
gaben ihre bisherigen Gegner selbst zu,
daß das Testament rechtsgültig
war. Denn andernfalls wäre kein Ver-
Zlcht der Herzogin-Witwe nötig gewesen.
Die Herzogin-Mutter hatte noch, während
diese Verhandlungen stattfanden, Besuch
erhalten von ihrer Mutter der Fürstin
Louise von Thurn und Taxis, ge-
dorenen Prinzessin von Lobkowitz.
Dieselbe wollte wohl in Stuttgart im
Kreise der Tochter und der heranblühenden
Enkel und Enkelin das Christfest be-
gkhen. (Fortsegung folgt.)
Die Iveisze Samnrlung
in ^riedrichshafen (Buchhorn).
Von Stadtpfarrverw. Alb. Pfeffer.
(Fortsetzung und Schluß.)
RI,och im selben Jahr 1640, am 22. Ok-
E'- tober kam zwischen der Stadt Buch-
horn und den Löwentaler Frauen dnrch
Vermittlung des Konstanzer Dominikaner-
Priors l?r. Ambrosius Engelmann ein
Bergleich zu stande, wonach die Frauen
iür die Sammlungsgüter steuerfrei sein
^üen, während sie für der Schmehin
Haus 10 st. Steuer jährlich zn leisten,
an den emporgehenden Winterquartieren und
Kriegssteuern 2 o/g zu tragen hätten, wo-
für sie der kleinen Reichsstadt allerbesten
^chutz und Schirm erhalten. Der Feuers-
gesahr halber dürfen die Frauen keine
""g^roschene Frucht in die Stadt führen
^ kein Stroh in der Stadt aufbewahren.
on >;akobi bis Bartholomäi ist ihnen
erlaubt, ihren eigenen Wein ohne 11m-
geld auszuschenken; doch solle die Buch-
horner Bürgerschaft die Maß 2 Pfenmg
billiger erhalten als bei den Gassenwirten.
Die Jahrtäge dürfen die Frauen in der
Pfarrkirche halten; „weilen der (Kirchen)
Patron sehr arm", müssen sie ihre eigenen
Kerzen aufstecken; in der Kirche bekommen
sie ihren Platz im vorderen Gestühl bei
den Amtsfrauen. Jn gefährlichen Kriegs-
läuften erhält die Priorin und der Kon-
vent das Recht, mit ihrem Roß und Vieh
in die Stadt einzukommen; wenn die Läuffe
und Plackereien vorüber, solle das Vieh
alsbald wiederum hinausgeschafft werden.
Das Leben der Löwentaler Klosterfrauen
in der kleinen Sammlung muß still und
ruhig verflosfen sein. Denn es findet
sich darüber nur aufgezeichnet, daß sie
sich in großer Armut und Wohlverhalten
beholfen haben. Der Wiederaufbau ihres
Klosters war ihre Hauptsorge. 1659
zogen die Frauen unter ihrer neuen Priorin
Kunigund Eberhardt in ihr neuerbautes
Kloster Löwental zurück, nachdem sie an-
nähernd 25 Jahre lang die Buchhorner
Gastfreundschaft genossen hatten. Jm
Sammlungshaus verblieben 2 Löwentaler
Pfründnerinnen, wozu 1675 Frau Bar-
bara Bürrenbomin, die Mutter der Löwen-
taler Klosterfrau Maria Eva kam. Nach
dem Tode der beiden Pfründnerinnen
1680 wollte die Bürrenbomin nicht allein
im Hause bleiben; sie zog nach Löwental,
erhielt dort im kleinen Gasthaus ein
Zimmer und lebte noch 5 Jahre.
Jm selben Jahre 1680 verlieh Löwen-
tal das Sammlungshaus an den Löwen-
taler Klosterküfer Gregor Schegg in Buch-
horn, wofür er dem Kloster den Haus-
zins zahlte. 1696 und 1700 erwarb
Christof König in Buchhorn Stücke vom
Sammlungsgarten, um sein Haus „in die
Grede" bauen zu können. Die Güter
verblieben beim Kloster Löwental, welches
dieselben selber anbaute oder verlieh.
Die städtischen Steuern und Anlagen
waren so hoch geworden, daß Löwental
mehr Schaden als Nutzen hatte. Auch
hatte die Sammlung für das Kloster
Löwental keinen Wert mehr. Deshalb
trat im Jahre 1710 die tüchtige Priorin
Cäcilia Heggelin, Tochter des Buchhorner
Bürgermeisters Balthasar Heggelin (aus
der bekannten Buchhorner Familie, welche
schon 1593 die Ottilia Heggelin, Tochter
des Paul Heggelin und Schwester des
Hans Heggelin, „der Bart" genannt,
im oberen Hofweg, der weißen Sammlung
als Konventualin geschenkt hatte samt
215 fl. Aussteuer) das Sammlungsge-
bäude und alles was die Mauer be-
Herzog Karl Alexander hinterlassenen
Testaments aufgehoben sein sollte, so daß
dasselbe gegen des fürstlichen Hauses
und gesamte Landesverträge, auch ältere
und neuere Verfassung niemals sollte an-
gesührt werden. Jndem so Maria Au-
gusta ausdrücklich auf die ihr laut Testa-
ment zukommenden Rechte verzichten mußte,
gaben ihre bisherigen Gegner selbst zu,
daß das Testament rechtsgültig
war. Denn andernfalls wäre kein Ver-
Zlcht der Herzogin-Witwe nötig gewesen.
Die Herzogin-Mutter hatte noch, während
diese Verhandlungen stattfanden, Besuch
erhalten von ihrer Mutter der Fürstin
Louise von Thurn und Taxis, ge-
dorenen Prinzessin von Lobkowitz.
Dieselbe wollte wohl in Stuttgart im
Kreise der Tochter und der heranblühenden
Enkel und Enkelin das Christfest be-
gkhen. (Fortsegung folgt.)
Die Iveisze Samnrlung
in ^riedrichshafen (Buchhorn).
Von Stadtpfarrverw. Alb. Pfeffer.
(Fortsetzung und Schluß.)
RI,och im selben Jahr 1640, am 22. Ok-
E'- tober kam zwischen der Stadt Buch-
horn und den Löwentaler Frauen dnrch
Vermittlung des Konstanzer Dominikaner-
Priors l?r. Ambrosius Engelmann ein
Bergleich zu stande, wonach die Frauen
iür die Sammlungsgüter steuerfrei sein
^üen, während sie für der Schmehin
Haus 10 st. Steuer jährlich zn leisten,
an den emporgehenden Winterquartieren und
Kriegssteuern 2 o/g zu tragen hätten, wo-
für sie der kleinen Reichsstadt allerbesten
^chutz und Schirm erhalten. Der Feuers-
gesahr halber dürfen die Frauen keine
""g^roschene Frucht in die Stadt führen
^ kein Stroh in der Stadt aufbewahren.
on >;akobi bis Bartholomäi ist ihnen
erlaubt, ihren eigenen Wein ohne 11m-
geld auszuschenken; doch solle die Buch-
horner Bürgerschaft die Maß 2 Pfenmg
billiger erhalten als bei den Gassenwirten.
Die Jahrtäge dürfen die Frauen in der
Pfarrkirche halten; „weilen der (Kirchen)
Patron sehr arm", müssen sie ihre eigenen
Kerzen aufstecken; in der Kirche bekommen
sie ihren Platz im vorderen Gestühl bei
den Amtsfrauen. Jn gefährlichen Kriegs-
läuften erhält die Priorin und der Kon-
vent das Recht, mit ihrem Roß und Vieh
in die Stadt einzukommen; wenn die Läuffe
und Plackereien vorüber, solle das Vieh
alsbald wiederum hinausgeschafft werden.
Das Leben der Löwentaler Klosterfrauen
in der kleinen Sammlung muß still und
ruhig verflosfen sein. Denn es findet
sich darüber nur aufgezeichnet, daß sie
sich in großer Armut und Wohlverhalten
beholfen haben. Der Wiederaufbau ihres
Klosters war ihre Hauptsorge. 1659
zogen die Frauen unter ihrer neuen Priorin
Kunigund Eberhardt in ihr neuerbautes
Kloster Löwental zurück, nachdem sie an-
nähernd 25 Jahre lang die Buchhorner
Gastfreundschaft genossen hatten. Jm
Sammlungshaus verblieben 2 Löwentaler
Pfründnerinnen, wozu 1675 Frau Bar-
bara Bürrenbomin, die Mutter der Löwen-
taler Klosterfrau Maria Eva kam. Nach
dem Tode der beiden Pfründnerinnen
1680 wollte die Bürrenbomin nicht allein
im Hause bleiben; sie zog nach Löwental,
erhielt dort im kleinen Gasthaus ein
Zimmer und lebte noch 5 Jahre.
Jm selben Jahre 1680 verlieh Löwen-
tal das Sammlungshaus an den Löwen-
taler Klosterküfer Gregor Schegg in Buch-
horn, wofür er dem Kloster den Haus-
zins zahlte. 1696 und 1700 erwarb
Christof König in Buchhorn Stücke vom
Sammlungsgarten, um sein Haus „in die
Grede" bauen zu können. Die Güter
verblieben beim Kloster Löwental, welches
dieselben selber anbaute oder verlieh.
Die städtischen Steuern und Anlagen
waren so hoch geworden, daß Löwental
mehr Schaden als Nutzen hatte. Auch
hatte die Sammlung für das Kloster
Löwental keinen Wert mehr. Deshalb
trat im Jahre 1710 die tüchtige Priorin
Cäcilia Heggelin, Tochter des Buchhorner
Bürgermeisters Balthasar Heggelin (aus
der bekannten Buchhorner Familie, welche
schon 1593 die Ottilia Heggelin, Tochter
des Paul Heggelin und Schwester des
Hans Heggelin, „der Bart" genannt,
im oberen Hofweg, der weißen Sammlung
als Konventualin geschenkt hatte samt
215 fl. Aussteuer) das Sammlungsge-
bäude und alles was die Mauer be-