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Beck, Paul A. [Editor]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 26.1908

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Brehm, Karl: Der Loreto- und Lourdeskult in Württemberg
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Das alte Landkapitel Riedlingen, [8]: Steuer und Kollekten (türkensteuer)
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https://doi.org/10.11588/diglit.20209#0135

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119

Vorstehende Notizen sind zumeist dem
„Königreich Württemberg 1904/07" ent-
nommen. Diese eingehende, vielseitige
Landesbeschreibung erwähnt m. W. aber
auch nicht eine einzige Lourdeskapelle oder
-grotte, die doch in letzter Zeit so viel-
fach errichtet wurden und oft ganz be-
deutende Summen verschlungen haben.
Manche derselben sind sicher nicht er-
wähnenswert, weil alles an ihnen nur
Fabrikware ist, weil alles schablonenhaft
aufgefaßt ist. Einige aber haben zweifellos
architektonischen und plastischen Kunstwert.
Außerdem ist der Lourdeskult von kultur-
und religionsgeschichtlicher Bedeutung.

Seltsamer Weise bietet auch der „Realka-
talog des Bistums Rottenburg 1905" keine
genügende Übersicht über die Verbreitung
dieses augenblicklich sehr beliebten Kultes.

Nach genanntem Katalog befinden sich
Lourdeskapellen bezw. -grotten in Abtsgmünd
O.-A. Aalen, Aichelau O.-A. Münsingen, Aich-
halden O.-A. Oberndorf, Altheim O.-A. Biberach,
Auernheim und Aufhausen O.-A. Neresheim,
Baisingen O.-A. Horb, Bach O.--A. Ehingen,
Baustetten O.-A. Laupheim, Bopfingen, Bühl
O.-A. Laupheim, Buggenhausen O.-Ä. Ravens-
burg, Deggingen O.-A. Geislingen, Deißlingen
O.-A. Rottweil, Dornstadt O.-A. Blaubeuren,
Drackenstein O.-A. Geislingen, Durchhausen
O.-A. Tuttlingen, Einsingen O.-A. Ulm, Emer-
feld O.-A. Riedlingen, Erbach O.-A. Ehingen,
HerbertingeNi O.-A. Saulgau, Horgenzell und
Krumensbach O.-A. Ravensburg, Lauffen O.-A.
Rottweil, Lauterbach und Mariazell O.-A.
Oberndorf, Marbach und Neufra O.-A. Ried-
lingen, Oberzell O.-A. Ravensburg, Pommerts-
weiler O.-A.Äaleu, Reichenbach O.-A. Geislingen,
Riedhausen O.-A. Saulgau, Riedlingen, Röttingen
O.-A. Neresheim, Schnürpflingen, Schwendi und
Sulmingen O.-A. Laupheim, Steinbach O.-A.
Eßlingen, Waldburg O.-A. Ravensburg, Weig-
heim O.-A. Tuttlingen, Wendelsheim O.-A. Rot-
tenburg, Wildbad,Zogenweiler O.-A Ravensburg.

Dagegen erwähnt „das Königreich Würt-
temberg" die Salettekapelle von Fuchsberg-
EngerazhofenO.-A.Leutkirch. Auch in Sim-
prechtshaufen O.-A. Künzelsau befindet sich
eine solche. Jn Boms O.-A. Saulgau be-
steht die Bruderschaft U.L. F.v.La Salette.

Schwäb. Gmünd. Vikar Brehm.

8. Das alte Landkaxitel Riedlingen.

(Schluß).

Steuern und Kollekten.
(Türkensteuer).

eine 10 Jahre vergingen, bis eine
neue Türkensteuer auferlegt wurde.
Kaiser Karl brauchte ein subZiäimn von

160000 fl. »aä iwirwtswranäs. 6t mu-
riioitäg. propugiiseula. rsZui Huu^ariao,
a guibus 8glu8 obristiauso Uoipubbeso
pluriiuuui x>6uä6t, 6t uä tu6uäo8 so
oou86rvsuäo3 1ruotu3 uuper oouksoti
kolioiter grsvi88iuu8 6xp6U3i8 bulli ooutra.
Turoso«. Papst Benedikt XIII. will-
fahrte der Bitte des Monarchen und
ordnete in seiner Bulle vom 31. Januar
1725 eine Kollekte auf 5 Jahre an.
Der apostolische Nuntius zu Wien als
Generalkollektor ernannte unterm 11^ Aug.
1725 den Bischof Johann Franz von
Konstanz zum Subkollektor für die Diö-
zesen Konstanz, Augsburg, Straßburg,
Chur und Freising, welche jährlich die
Summe von 6133 fl. 20 kr. ausbringen
sollten. Unterm 28. Januar 1726 be-
stellte dann Bischof Johann Franz die
Subkollektoren für feine Diözese und gab
diesen die näheren Jnstruktionen. Es traf
unserem Landkapitel jährlich 235 fl. 53 kr.,
also in 5 Jahren 1179 fl. 25 kr. Kurz vor-
her war in der Diözese auf Verlangen des
Bischofs für ein neu zu errichtendes Zucht-
haus (äoinu3 os8tiAatorio pro bominibii3
otio8i8, vsAsbunäi8 6t pstria.6 noxii8)
in Ravensburg kollektiert worden, wozu
auch die Geistlichen des Landkapitels Ried-
lingen pro 8wo srbitrio 6t ^usutum
ouilibot iu äomiuo vi^um kuit beitrugen.

iluuo 1744 wurde eine neue Türken-
steuer auf 5 Jahre auferlegt, über die
unsere Quelle außer einer Spezifikatiou
vom 28. Mai 1744 nichts enthält. Da-
mals mußte das Landkapitel Riedlingen
jährlich 179 fl. 2 kr. und 2 Heller auf-
bringen, in 5 Jahren also 895 fl. 11 kr.
und 2 Heller. Den höchsten Beitrag
bezahlte das Kloster Heiligkreuztal mit
84 fl. 2 kr. 4 Heller (bei der letzten Be-
steuerung von 1726 ff. je 110 fl. 27 kr.)

Endlich enthält eine Beilage die äow-
Zustio der Türkensteuer von 1753 bis
1768 für das Landkapitel Riedlingen.
Jn dieser Zeit mußte das Kapitel jährlich
215 fl. 22 kr. 7 Heller (darunter das Kl.
Heiligkreuztal 100 fl. 51 kr.) aufbringen,
zusammen also 3230 fl. 43 kr. 1 Heller.

Demnach bezahlte das nur 13 Pfarreien
zählende arme Landkapitel Riedlingen von
1686-1768 6974 fl. 7 kr. 2V2 Heller
— und dies zur Verteidigung des Vater-
landes gegen den Feind der Christeikheit.

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