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Beck, Paul A. [Hrsg.]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 26.1908

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Doblinger, Max: Die Waldseer in Schwaben, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20209#0145

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vrgan M Sercfticvie. -Mertumrirunae. Literatur. KuiM unü l^uitur Zcftwavenz.

äerausgegeben unä reäigiert von Rmtsrichter s. v. Lecir in ir»venrburg.

Leiträge, Korrerponclenren, Uerensions-kxemplLre, causchreitschu'tten etc. vvollen rtets äirekt sn

^mtsrichter ->. v. öeck in kävensburg,

kekIamLtisne» uncl öesteliungen an äen verlag Z. iUIber äaselbrt gerichtet vveräen.

Nl. y.
IY0S.

krZcheint monatlich einmal nnä ist kalbjädrlich äurch äie?o§t rum preis
von WK.I.9S ohnekesleligebülir. ganrjährig äurch allekuchbanälungen
sovvie gegen kinsenäung äes öetrages äirekt vom öerlag ?. Tllber
in öavensburg um Mk. 4.20 ru beriehen; einrielne Nummern 50 ?Ig.
^nnoncen etc. vveräen vom öerlag entgegengenommen unä pro
Ispallige 2eile oäer äercn öaum mit 30 ?kg., buchhänälerirche
öeilagen, prospekte etc. nach Übereinkunit berechnet.

Zabrgang.

Die rvaldsecr i»r Schwaben.

Ein Beitrag zur älteren schwäb. Adelsgeschichte.

Von vr. Max Doblinger in Graz.

AHtwa halben Weges zwischen Donau
und Bodensee liegt in anmutiger
Moränenlandschaft Waldsee, die Heimat
des nun schon seit mehr denn 400 Jahren
abgestorbenen gleichnamigen Geschlechtes,
heute eine württembergische Oberamtsstadt.

Schon der Name, in seiner ältesten
Schreibweise walahse — Walchsee lau-
tend, läßt auf einen Bestand des Ortes
bereits in Römerzeiten schließen. Zahl-
reiche Römerfunde sind denn auch in der
Umgebung von Waldsee zutage gefördert
worden.

Als dann das Christentum Eingang
gefunden hatte, erstand in der Nähe
Heisterkirch, die Leutkirche des Heister-
gaues, als eine der ältesten Kultstätten
des neuen Glaubens, der sich von hier
in der ganzen Umgegend verbreitete.

Seinen Ursprung mag Waldsee den
karolingischen Schenkungen an das be- ^
kannte elsässische Kloster Weißenburg ver- >
danken, welches zu Waldsee, wo sich auch
die Weißenburger Kirchenheiligen wieder-
sinden und in mehreren Orten der Um-
gebung, so zu Heisterkirch, Groß- und
Klein-Laubheim, Holzkirch u. a. bedeutende
Güter besaß. Zum ersten Male wird
Waldsee im Traditionskodex von Weißen-
burg (10. Jahrhundert) genannt.-) Die
Eintragung daselbst: »IlU 68t

eurtis äoirüines. u paZs.iÜ3 ä63oiatg.«
gibt uns zugleich Kunde, daß die Ungarn

(pgAgiii) Waldsee zerstörten, als sie beim
Einsalle von 926 nach der Belagerung
des durch Bischof Ulrich verteidigten
Augsburg Alemannien verwüsteten und
bis St. Gallen verheerend vordrangen.
Jm Heistergaue war dabei die Bevölkerung
geradezu vernichtet worden. Weiters
sührt der Weißenburger lüber possos-
sioiium Kä6iiiii abbatis an:^) »86N6-
fieirim 062r:6liiii ooniitis; uä ^Valabsu
ut U6istiiiiüiroli6 totum oomitisorimi
protor ministoriglos 6t 6ornm praoäiu
6t b6N65ioiu, c^ii6 ubbg.t6in solum r6-
spioiunt«. Dieser Graf Bezzelin, identisch
mit dem Grafen Berthold von Breisgau
oder dessen Sohne, dem 1024 verstor-
benen Ahnherrn der Zähringer, Berthold
von Villingen, erscheint als Lehensträger
des Klosters Weißenburg zu Waldsee,
läßt sich indes als Graf im Heistergaue
nicht nachweisen.

Von da ab vergehen volle 140 Jahre
ohne Nachricht über den Fortbestand
Waldsees. Während dieses langen Zeit-
raumes hat sich die Ansiedlung von den
Schäden des Ungarneinfalles erholt und
zu einem Pfarrorte weiter entwickelt, in
welchem bereits um 116b ein Kloster bestand.

Jn der Urkunde von 1171 März 31T)
nun, worin Herzog Heinrich von Baiern

0 Etwas abgeänderter Sonderabdruck aus dem
„Archiv f. österr. Geschichte", 95. Bd., 2. Hälfte,
S. 235—576, mit gütiger Genehmigung der
K. Akademie der Wissenschaften iu Wien und des
Herrn Verfassers.

2) Wiirttemberg.Geschichtsquellen 11(1895),279.

Ebenda, 282.

st Weech, 6oä. äiplom. 8a.Ismitanus I, 25.
 
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