Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Beck, Paul A. [Hrsg.]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 26.1908

DOI Artikel:
Maler Viol und Bildhauer Schlör in Komburg
DOI Artikel:
Kleinere Mitteilungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.20209#0175

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
dm beldm Tvren (dem Hvfe zn), von
welchen noch Farbenspuren zu sehen sind,
verfertigt, wahrscheinlich im Sommer1571.

Derselbe ist in Kombnrg noch weiter
tätig, denn am 24. Juni 1571 erhält
Viol den Austrag, die Schenkenkapelle
aufs fleißigste und lustigste zn malen,
wofür ihm 7 Taler und seiner Hausfran
1 fl. versprochen wurden. — Von dieser
Tätigkeit des Malers, — ob in Ge-
mälden oder nur Ornamenten bestehend,
ist nicht gesagt — ist heutzutage in der
Schenkenkapelle nichts mehr zu schanen.

Da die architektonische Fassadenmalerei
an dem Adelmannsbau vom Pinsel des
Malers Viol stammt, dürften ihm auch
die andern Reste von Fassadenmalerei
zugeschrieben werden, welche den gleichen
Stil und die gleiche Hand verraten:
nämlich die Ornamente außen an der
Michaelskapelle, alten Dekanei undPropstei
(besonders Guttenbergbau).

Auch in der romanischen Aegidien-
kirche in Kleiukomburg hat Viol seine
Tätigkeit entfaltet. Denn am 25. Juli
1571 erhält er (nach demselben Protokoll-
buch) den Auftrag, die Kirche zu St.
Gilgen(-Aegidius) zu malen, nämlich
den Chor, die alten Historien und
Gemälde zu erneuern und dann durch-
aus an beiden Seiten Historien, wie ihm
solche angezeigt worden, aufs fleißigste
nnd sauberste zu malen und zu verfertigen.
Dafür erhült er 60 fl. und nichts da-
rüber. Der Stift gibt die Farben und
andern Zugehörend. — Darnach hat Viol
die alten Gemülde aus dem 12. Jahr-
hundert erneuert und an beiden Seiten
des Chvrs Historien (aus der Legende
des hl. Aegidius?) gemalt. Zn sehen
ist noch ein Teil an den Seiten von
einer Hirschkuh, Hund, wohl von der
Auffindung des Aegidius bei einer Jagd.
Aber diese Reste stammen anch aus dem
12. Jahrhundert, wie die übrigen Chor-
gemälde. Somit wird dnrch die Reno-
vation und Aufdeckung der ursprünglichen
Malerei die Arbeit des Viol zerstört worden
sein, wenn sie sich so lang erhalten hatte.

2. Simon Schlör, Bildhauer. Der
weitbekannte Künstler Simon Schlvr
war ebenfalls in Komburg tätig. Denn
am I I. November 1571 beauftragt der
Dekan Neustetter den „Haller Bildhauer

Sem Schlör" 2 steinerne Wappen
(von Komburg und vvn Neustctter), Jn-
halt einer aufgerissenen Visierung mit
Schild und Helm über die Kellertür
an dem neuen Bau bei St. Michaels-
kapelle zwischen den Toren (-Propstei) zu
hauen und zu versetzen um 26 fl. und
seiner Hausfrau 1 Taler zum Weinkauf.
Der Stift läßt dem Meister die Stein
brechen nnd nach Hall in sein Haus und
wieder herausführen. — Diese 2 schönen
Wappen haben also Simon Schlör zum
Verfertiger, nicht den Erhard Barg,
welcher nach einer Vermutung Grad-
manus („etwa am Kellerportal der
Propstei"; Würt. Franken. Neue Folge,
VI, S. 119) 1585, (wo das Portal mit
seinen Wappen schon vollendet war) in
Komburg arbeitete, wahrscheinlich an den
Bauten Neustetters. (Über Schlör und
Barg ok. außer Gradmann l. c. Archiv
für christl. Kunst 1900. S. 107 u. 108).

Folgende Bauten tragen das Wappen
Neustetters, (Schwarzer Schachbretturm in
Silber, als Helmkleinod: schwarzer hoher
Stulphut): der Adelmannsbau 1571; die
alte Dechanei 1573; die Propstei (Keller-
tor), Michaelskapelle (über dem 3. Tor)
1588; zweites Tor (nach Westen) 1575;
1560 nach Osten (ausgeführt von Kaspar
Kölbel von Hall); Ringmauer (Eckstein
nach Nordosten) 1572; Erhardskapelle
unter dem Bild seines Namenspatrons;
sein Denkmal in der Kirche 1570; Wam-
boldsbau 1563; sämtliche Werke in Kom-
bnrg. Jn Steinbach: alte Bachmühle
1574 (jetzt Firma Joh. Merkle), frühere
Badstnbe, Tranbe; der Brückenkopf nach
Hall; das Tor nach Klein-Komburg mit
Kreuzigungsgruppe in Stein, Tor im
„Stöckle" 1580. Obervogteigebände vor
dem Tor in Komburg.

Aleinere Mitteilungen.

üele. Weingartner Klvsterbiblivthek
— llirksnt suir sata — libslli. Ein
Teil derselben war bekanntlich nach der Kloster-
aufhebung noch nnter der Oranischen Herrschaft
nach Fulda gekouimen, wv sie, in 120 großen
Kisten verpackt, im Schlosse lagerten. Jn den
kurzlich erschienenen »Nsnroirss cku Oenvrnl
Ilnroir l'Ii iobirult. kuliliäs sovs Iss auiipievs
ckv sa lillo 01-riro 1'iiiöb-rult ck'aprös I»
lu-uruserii or'iAiirnl prrr l'vru-rnc! OaImvlte.s.
Paris, 1885/86, des Generals Gcafen Thiä-
bault, damaligen sran^ösischen Gonvernenrs
von Fnlda (tonr, IV, 1806—1813, p. 51) ist
 
Annotationen