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Beck, Paul A. [Hrsg.]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 26.1908

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Das alte Landkapitel Riedlingen, [8]: Steuer und Kollekten (türkensteuer)
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Döser, ...: Geschichte der älteren Bruderschaften des heutigen Landkapitels Horb, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20209#0139

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123

Das Frauenkloster Heiligkreuztal
0. Oist. genügte seiner Pflicht nnno
1716/18 durch den Abt von Salem.
1726 bezahlte es 110 fl. 27 kr.; 1744:
84 fl. 2 kr. 4 Heller; 1753: 100 fl. 51 kr.
Das Damenstift Buchau, welches wegen
Zehnten aus österreichischem Boden (Alt-
heim) unseres Kapitels steuerpflichtig war,
entgegnete auf ein Monitorium hin, es
werde die Sache unmittelbar bei dem
Steuerkollegium zu Konstanz ins reine
bringen. Die Pfarrei Neufra, Dekanat
Saulgau besteuerte ihre Einkünfte aus
Waldhausen im eigenen Landkapitel
(1716—1718).

Geschichte der älteron Bruder-
schaften des heutigen Landkaxitels
Hsrb.

(Fortsetzung statt Schluß.)

Von Psarrer Doeser in Felldorf.

IX. Eutingen.

WZier war die Rosenkranz-Bruder-
schaft, errichtet uruio 1684, be-
stätigt am 24. Juni 1684. Z Noch sind
alte Stäbe usw. vorhanden und die ältesten
Leute können sich noch andie Prozessionenrc.
erinnern, aber leider fehlen weitere ur-
kundliche Nachrichten. Ein Visitations-
bericht von 1832 sagt nur, daß Bruder-
schaften hier in Abgang gekommen seien
und nicht mehr gehalten werden. Jn der
Kirche befindet sich auf einem Seitenaltar
1 Bild des hl. Dominikus, wie er von
der Muttergottes den Rosenkranz em-
pfängt — ein Rest der alten Bruderschaft.
Daß wir weder in Eutingen noch in
Horb im 3p. tX etwas näheres finden
konnten, wird erklärlich durch die Be-
merkung der Eutinger Chronik, daß in
der Registratur nur „magere Quellen"
seien, da im Brand von 1685 und einem
späteren viel zu Grunde gegangen. —
Eutinger waren übrigens auch Mitglieder
anderer Bruderschaften, z. B. der in
Gündringen.

X. Felldorf.

Jn Felldorf, früher Filial von Bier-
lingen, 1801 eigene Pfarrei, wurde vom
ersten Pfarrer Joh. Bapt. Gaus die
Rosenkranz-Brud erschaft 1801 ein-

geführt, um namentlich das Auslaufen
an den Bruderschaftsfesten nach Bier-
lingen zu verhindern, „von dem die Pfarr-
genossen oft spät und nach Wirtshaus-
besuch eben nicht sehr erbaulich zurück-
kommen".

Die Bruderschaft bestand bis 1830,
und wenn auch ein Pfarrer meinte, daß
die Bewohner von Felldorf sehr für sie
eingenommen, nicht auf gütliche Weise
von ihr abgebracht werden können, so
heißt es doch nach der Aufhebung, sie
haben dieselbe verschmerzt, da sie ein-
gesehen, daß Gehorsam besser sei als
Opfer!

Die Opfer, nach der Heiligenrechnung
1811/31 jährlich ca. 4—5 fl., kommen
dem „Heiligen" zu, zur Anschaffung von
„manchem Stück in die Kirche", auch zum
Halten eines Jahrtages für die verstor-
benen Mitglieder.

Fonds war keiner vorhanden, auch
trat die Bruderschaft später nie wieder
ins Leben.

XI. Göttelfingen.

Früher Filial von Eutingen wurde
Göttelfingen selbständige Pfarrei schon
unno 1521. Es glückte, auf den letzten
Blättern eines alten Totenbuches eine
Sebastians-Bruderschaftzu entdecken,
von der es heißt: „1700 äo Xovo auf-
gerichtet a. nao llonnns OoorZio Ilooüll,
t. tp. pnroollo looi" (1690—1707).
Ob dieses »cko novo« von der Neu- oder
einer Wiedererrichtung zu nehmen, ist mir
unsicher, ich möchte das Letztere ver-
muten. Der Zweck war Opfer zu
sammeln, um die Sebastianskerze an-
schaffen zu können. Das Opfer, das bis
1767 inkl. erwähnt wird, betrug am
Sebastianstag jährlich von 45 kr.—1 fl.
und darüber. Je nach der Größe des
Opfers richtete sich scheints auch die
Größe der angeschafften Kerze. Das
Opfer zog der Heiligenpfleger ein. Wann
die Bruderschaft, die längst nicht mehr
besteht, eingegangen, ist unbekannt, auch
ist nichts Näheres über sie zu finden. —
Viele Göttelfinger waren auch in den
Bruderschaften in Gündringen und wahr-
scheinlich auch in Eutingen.

Abschr. der Urkunde im Ord.-Archiv
Rottenburg.
 
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