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Beck, Paul A. [Hrsg.]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 26.1908

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Brehm, Karl: St. Ulrich und St. Afra in Württemberg
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Schön, Theodor von: Schwäbische Biographien: Herzogin Maria Augusta von Württemberg, [7]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20209#0043

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27

wmm ihm Verehrer in der ganzen ka-
tholischen Kirche. 1111—1127 saß auf
dem Konstanzer Bischossstuhle ein Graf
Ulrich von Dillingen, der zu Ehren seines
hl. Vorfahren das Stift Kreuzlingen
gründete und 1120 und 1121 in Zwie-
falten Altäre mit Ulrichs- und Afrareli-
guien weihte. Ferner sei nicht übersehen,
daß Ulrich in St. Gallen gebildet wurde,
daß er diesem Kloster, Einsiedeln, Rei-
chenau u. s. f. großes Juteresse entgegen-
brachte, so daß die Benediktiner ihn als
den Jhrigen betrachteten. So kommt
es, daß wir eine Reihe romanischer Ul-
richskirchen in Württemberg haben:
Rietenau, Schützingen, Weissach, Heu-
dach, Adelberg, Standorf, Alberweiler,
Urspring, Berg, Dornstadt, Baustetten,
Arnach, Dielmans und Wolsegg.

Man wird sich dem Eindruck nicht
entziehen, daß sich die verschiedenen Ein-
stüsse oftmals begegnen und durchkreuzen.
Diese Verhältnisse kann nur eingehendste
Spezialforschung an Ort und Stelle klar-
stellen, die auch im stande ist, aus die
verworrendste und nnglaublichste Lokal-
tradition zu achten und aus ihr zu schöpfen.

Neresheim und Dehliugen haben das
Doppelpatronat St. Ulrich nnd St. Afra.
Diese Verbindung legte sich nahe, weil
iUrich die zerstörte Kirche der alten Diö-
Zesaiipatronin wieder ausbante und sie
selbst zn seiner Rnhestätte erwählte nnd
tveil er später Mitpatron der Diözese
Augsburg wurde. Jn Württemberg war
die Augsbnrger Martyrin allein Pa-
tronin der jetzt evangelischen Kirchen in
Oberarbach O.-A. Schorudorf. die als
llausische Stiftung schon >m Xl>. Jahr-
hundert bestand ünd in Täferrot d. h. zu
Afra Rot O.-A. Gmünd sicher schon vor
to57. Beide Orte gehörten zum Bistum
- ugsburg. Ganz erheblich später ist der
^frakult im Konstanzer Sprengel auf dem
p.^derg nachweisbar. Um 1500 z. B.

wird eine Afrakaplanei erwähnt in

dem abgegangenen Kernhausen, Pfarrei
Ratshausen O.-A. Spaichingen, deren
»euere Kirche ebenfalls St. Afra heilig ist
wie das Gotteshaus von Obernheim, das
wohl schon vor 1485 bestand. Das schon
im XU. Jahrhundert grüflich bergische
Schelklingen hat auf dem Gottesacker eiue
Afrakirche, die zufolge ihrer Wandgemälde

mindestens ius XlV. Jahrhundert zurück-
reicht. Jn Hirsau fiuden sich Spuren
des Afrakultes bereits vor 1091. 1109

kamen nach Zwiefalten Reliquien <le eor-
poribrm ssoiarüin s. ilsro und 1121
und 1141 s. ^kro. Solche befanden sich
auch in drei kostbaren Reliquienkreuzen
jeues Klosters, deren eiues aus Hirsau
stammte. Ferner besaß Zwiefalten nach
Ortlieb bruoliiiiiii s. Oisoriisii, opisoopi
6t iiiurtisris, uvuiiouli s. Tllro. Jn Ell-
wangen wurde das Fest der hl. Afra wie
das des hl. Ulrich wohl schon um 1124
begangen. Auch auf dem Friedhof zn
Tailfingen O.-A. Herrenberg soll bis 1745
eine Afrakapelle gestanden haben. 1409
wurde in Ulm ein Kloster zur hl. Afra
für adelige Benediktinerinnen gestiftet,
das glücklicher Weise nur kurzen Bestand
hatte. Außerdem kenne ich eine Afra-
kaplanei in Biberach und einen Afraaltar
in Balingen, die beide 1508 im UöAistriim
siibsickii oaritutivi der Diözese Konstanz
aus diesem Jahr erwähnt werden, aber
bereits 1485 wohl schon länger bestanden
haben. Damit ist meine Sammelmappe
vorerst erschöpft.

Schwäbische Biograj-Hien.

44) Herzogin Maria Augusta von
Württemberg.

(Fortsetzungf.

Vou Hofrnt Th. Schön in Stuttgart.

war ihr daher sehr erwünscht, als
^ der König von Polen und Kurfürst
vou Sachseu August lll. seiueu Geheimen-
rat Schellhaß v. Schellersheim, wie
sie sich in ihren an den König erlassenen
Daukschreiben vom 7. September 1737
ausdrückte, „eigens an sie abgeschickt hatte,
nm ihr in ihren bedrängten Angelegen-
heiten zu assistiereu und mit seinen guten
Consiliis au die Hand zu gehen". Der-
selbe wußte Maria Augusta bald zu über-
zeugen, daß mit Hilfe von Wien und im
Prozeßwege nichts zu erreichen sei und
die Herzogin nur unnötige Geldopfer
bringen müßte, ohne doch zum Ziele zu
gelangen. Maria Augusta hörte auf
seinen Rat und eröffnete hinter dem
Nücken Raabs Verhandinngen mit deni
 
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