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Beck, Paul A. [Hrsg.]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 26.1908

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Beck, Paul A.: Ein altdeutsches Freskenstück von Justus de Alemannia (Justus von Ravensburg?) in Genua
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https://doi.org/10.11588/diglit.20209#0097

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vrgan M vezehievle, -Mertumsirunae, Literatur, Mnsi unS ^ultur scstwavenr.

Iiersusgegeben unä reäigiert von Hmtsrichter s. v. SecK in Hsvenrbui'g.
keiträge, Korresponäenren, Uerensions-kxemplare, üsuschreitschrikten etc. rvolien stets ciirekt sn

-tmtsrichter s. v. keck in Havensburg,

lleklsmstionen unä vestellungen sn äen verlsg I. Hlber ctsselbst gerichtet weräen.




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s Crscheint monallich ei'nmal unä ist dalbjährlich äurch äie post 7.UM?rei§ «

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Ilnnoncen etc. voeräen vom öerlag entgegengenommen unä pro
Irpaltige 2eile oäer äeren öaum mit 30 pfg.» buchbänälerische

Zabrgang.


Seiiagen, prorpekle elc. nach übereinkuntl bercchnel. s

-

Leck. Lin altdeutsches
Freskonstück

von cku8tv8 äe ^lemannia
(Instus von Ravensburg?)
in Genua.

Klostergang von 8L Norio äi
<^M Loslello (mit Anssicht auf das
Meer) zu Genua befindet sich ein viel-
bewundertes, ' u. a. von Lanzi wegen
seiner miniaturartigen Vollendung sehr
gelobtes, noch erhalten gebliebenes Wand-
gemälde (ui sresyo) mit der Darstellung
der Verkündigung Marias von einem
Deutschen aus der Mitte des 15. Jahr-
hunderts (zu vgl. Förster, Denkmale der
Kunst, XI, mit Abbildungen; Crowe-
Cavalcaselle, Gesch. der altniederländischen
Malerei, d. A. von Springer, Leipzig,
1875, S. 183 ff., französ. Ausgabe,
Brüssel, 1862, I, p. 141 ff. mit Ab-
bildungen, italien. Ausgabe, Florenz,
8uoo. 1^6 Uonrüor, 1899, p. 192 ff.;
Fiorillo, Gesch. der zeichnenden Künste
in Deutschland rc., II, S. 271, Hannover,
1817 bei Hahn usw.), welches der be-
kannte Leipziger Kunstgelehrte Professor
Aug. Schmarsow in seine Abhandlung
über „die oberrheinische Malerei und ihre
Nachbarn um die Mitte des 15. Jahr-
hunderts 1430 — 60" im XXII. Bande
der Abhandlungen der k. sächs. Ges. der
Wissenschaften, Leipzig bei B. G. Teubner,
1903, S. 94—99 noch hereinzieht und
dessen Beschreibung wir hiernach geben.
Ganz links auf völlig zurückgeschlagener
Holztür — so hebt Schmarsow an —

zeigt sich ein Zettel befestigt, auf dem in
gotischen Minuskeln geschrieben steht:
justus dalla
magna pinx
it. 1 H 511)

und in römischen Majuskeln:

L. k. v. 2.

Unter dem breitcn Bogen des Krenzgewölbes,
dessen ursprünglichen Anstrich in abwechselnd
schwarzen und weißen Steinen, wie die alten
Kirchen Genuas es zeigen, der sremde Maler
mit spätgotischem Rankenoruament und großen
Rosen darin geschmückt hat, ösfnet sich scheinbar
das anstoßende Gemach Marias. Aber anch dies
wird erst in nordische Kirchenarchitektnr verlegt,
indem der Maler hinter den Bogen des Kloster-
ganges einen marmornen Lcttner odcr Kapellen-
eingang aufstellt: anf 2 schlanken Säulen mit
reichsknlptierten Basen und Kapitellen erheben
sich 3 verschieden geschwungene spätgotische Bögen
mit üppigen Krabben. Die Stirnwand darüber
ist mit leistenartigen Stäben senkrecht geteilt
und über den beiden Kapitellen stchen nuter
spitzen Baldachinen 2 Prophetenstatuetten mit
flatternden Spruchbändern: »Hees virzo eon-
eipist et pnrt . . .« — »tl.ucki lilin st viäo
oe . . .« Vor dem Scheitel des flachen Rnnd-
bogens in der Mitte schwebt die gemalte Er°
scheinnng Gottvaters: in einer Sphäre von
Cherubköpsen die Halbfigur eines Greiscs mit
langem weißem Haar und Bart, der sich bar-
haupt mit segnenden händen gegen die Aus--
erwählte neigt. Ganz rechts in der Ecke stcht
ein Betpult aus sorgsältigcr Holzintarsia, ge-
öffnete Fächer mit Büchern darin, an der ein-
wärts schlagenden Tür des oberen gar die
Schlüssel hängend. Daraus eine rote Decke mit
dem Brevier. Eine Wandnische daneben beher-
bergt das Stnndenglas u. a. Bücher, während

>) — l.451; die Jahrzahl ist bisweilen ver-
lesen worden, bcdentet aber unzweifeihast dieses
Jahr.
 
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