Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für christliche Kunst — 26.1913

DOI Heft:
Heft 6
DOI Artikel:
Maciejczyk, Aloys Roman: Das byzantinische Kreuz in der Schatzkammer des Kölner Domes
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4358#0105

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
181

1913.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 6.

182

Frage, selbst zu ANJPOJS abgekürzt, würde
dieser Name mit JE von öctttütov acht
Buchstaben gegen fünf ausmachen ; ganz ab-
gesehen davon, daß seine kaum anderthalb-
jährige Herrschaft in der schimpflichsten Weise
endete. Er wurde durch einen Aufstand ent-
thront, geblendet und
mit abgehauener Hand
auf einem Kamel durch
die Stadt gezerrt; der
Abstammung von die-
sem Kaiser hätte sich
kein Enkel gerühmt.

Vorzüglich würde
der Name Johannes in
den Vers passen und
in der bekannten Ab-
breviatur IW8='Iö)ävvov
mit den zwei erstenBuch-
staben von ötandiov
den fünf Buchstaben
rechts genau die Wage
halten. Johannes I. hatte
aber keine Kinder, und
von Kaisers johannes II.
Komnenos kennen wir
die Namen aller Enkel:
ein Konstantin ist nicht
darunter.8)

So bleibt einzig und
allein der Name Alexios
übrig. Von den fünf Herr-
schern dieses Namens
kommt nur Alexios I.
Komnenos (1081 bis
1118) in Frage. Von
Alexios III. Angelos und
Alexios V. Murtzuphlos
gilt dasselbe, was wir
oben von Andronikos
gesagt haben; ihre
widerrechtlich ange-
maßte Herrschaft endete
durch Entthronung, und
außerdem scheinen sie einen Enkel mit Namen
Konstantin nicht gehabt zu haben.4) Alexios II.
und Alexios IV. starben kinderlos.5)

Abb. 2. Rückseite.

3s Du Cange, »Familiae Byzantinae« S. 179 bis
181, Chalandon, »Jean IL Comnene et Manuel I.
Comnene« (191?) S. 11 u. 12.

*) DuCange, »Familiae Byzantinae« S. 205 u. 206.

5) Ebenda S. 188 u. 204.

Der Vers muß also lauten:
Kutvainvitv' tyyov 'A\t'£,iov ätanötnv6)
„Konstantin, Enkel des Kaisers Alexios".
Geschrieben müssen wir uns den Vers so denken

oben konc - ErroN

unten AAEZ/iE - CÜOTÜ

Es würden also links
sechs, rechts fünf Buch-
staben stehen, eine ge-
nau gleiche Verteilung
war nicht möglich. Für
diese Annahme spricht
auch die Stellung der
erhaltenen E von d*-
rniÖTov, das eng an
die Schrift des Lang-
balkens herantritt, wäh-
rend auf der anderen
Seite das C weiter da-
von absteht.

Vonden vierTochtern
des Kaisers Alexios I.
verliebte sich eine, näm-
lich Theodora, in den
schönen, aber ahnen-
losen Konstantinos An-
gelos und setzte auch
ihre Ehe mit ihm durch.
Diese Mesalliance be-
deutete einen großen
Hofskandal; ihre Mut-
ter Irene7) und ihre
Schwester Anna8) ha-
ben sich zeitlebens nich1
mit diesem Schritt aus-
söhnen können. Ein
Sproß dieser Ehe ist
unser Konstantin9); kein
Wunder, daß er der
Verwandtschaft mit dem
Kaiser sich rühmt. Auch
das Protokoll der Ab-
setzung des Patriarchen
Kosinas hat er als

6) Bei den Epigonen wird kurzes a und t im An-
und Inlaut auch lang gebraucht, vgl. Theodoros Pro-
domos (Migne, Patr. Gr. 183 Sp. 1393):

Kn/jvSjvoq 'Akt£iog dviJQ (nxvgög.

7) Vgl. Chalandon S. 28 Anm. 9.

8) In ihrem Werke Alexi.-H gedenkt sie beider mit
keiner Silbe.

9) D u Cange, »Familiae Byzantinae« S. 202;
Johannes Kinnamos III ß (Migne, Patr. (ir. 133
Sp. 432), dazu die Note du Canges.
 
Annotationen