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Zeitschrift für christliche Kunst — 26.1913

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Heft 6
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Maciejczyk, Aloys Roman: Das byzantinische Kreuz in der Schatzkammer des Kölner Domes
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4358#0106

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183

1913. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 6

184

i%üd(\<fos, d. h. Vetter des Kaisers Manuel
unterzeichnet, denn dessen Vater, der Kaiser
Johannes IL, war ja der Bruder seiner Mutter.
Er wird von den Schriftstellern bald Komnenos,
nach der Mutter, bald Angelos, nach dem
Vater, genannt. Seine Schwester Maria rühmt
sich gleichfalls dieser Abstammung; in einer
von Theodoros Prodromos verfaßten Stifter-
inschrift (Migne, Patr. Gr. 133 Sp. 1424) nennt
sie sich

'H no()(pvQar&6nui,dog ix QiodwQag
Mijtgog Ko/nvqv%c Kofivrivi} nuig MaqCa-
Konstantin -führte den Titel eines aeßaaio-
vntQiuioc. und bekleidete den Rang eines
fiiyag ÖQOvyyaQiag, d. h. eine hohe Generals-
stellung. 10)

,0) Man schreibt diesem Konstantin auch ein Altar-
antependiura zu (Pasini, »II Tesoio di San Marco in
Venezia«, 1887, Taf. XXIX Nr. 42a, Text S. 77). Der
Stifter dieses Teppichs nennt sich:

Kofivtjvoifivr^ dtonoiijg KooGraviivog
—t,ju<)ioxQui(oo 'AyytXcovvfiov ytrovc-

Das ist aber ein Neffe unseres Konstantin, der
Sohn seines Bruders Johannes (Du Ca nge, »Fam. Byz.»
S. 206), denn dieser führte den Titel ötonoiqg- Der
Teppich stammt demnach aus dem Anfang des
XIII. Jahrh.

Die Zeit der Entstehung unseres Kreuzes
müssen wir demnach in der ersten Hälfte des
XII. Jahrh. suchen. Man wäre sogar geneigt,
an den Anfang dieses Jahrhunderts zu denken,
weil die Bezeichnung „Enkel des Kaisers
Alexios" vorauszusetzen scheint, daß dieser
Kaiser noch am Leben war. Sonst hätte sich
Konstantin ja Neffe des Kaisers Johannes oder
Vetter des Kaisers Manuel nennen können.
Aber die jetzige Form kann auch aus metri-
schen Gründen gewählt sein. Die Form der
Buchstaben, insbesondere des Buchstaben ü,
paßt für diese Zeit besser als für das X. Jahrh.

Auch die beiden Goldplättchen mit den
Figuren des h. Konstantin und der h. Helena
stammen aus dieser Zeit. Die Staurothek
wird wohl wie die Limburger Staurothek und
viele andere byzantinische Goldschmiede-
arbeiten nach der Eroberung von Konstanti-
nopel als Beute nach dem Abendland ge-
bracht worden sein. Sie hat aber wahrschein-
lich schon auf dem Transport soviel gelitten,
daß sich die Nortwendigkeit ergab, die kost-
bare Reliquie in einen neuen Behälter zu
schließen.

Berlin. Aloys Maciejczyk.

Buch

erschau.

Erzbischof Dr. F. v. Hartmann. Farbiger
Künstlerdruck nach dem Porträt von Professor Paul
Beckert—Cronberg. Bildgr. 17X26««. Blattgr.
•ie'/jXSS cm- Verlag H Schöningh, Münster.
Pr. M. 1.80.
Dem Bilde muß man in erster Linie einen gewissen
repräsentativen Charakter zusprechen, um ihm gerecht
zu werden. Daher die etwas konventionelle Auffassung
in der zur farbigen Photographie hinneigenden Über-
Sauberkeit und das Brillierensollen der Farben, genau
wie wir es bei dem Porträt des verstorbenen Prälaten
Brunn von demselben Künstler beobachten Mag man
den rein künstlerischen Wert des Bildes auch nicht
zu hoch anschlagen, so genügt es doch den Anforde-
rungen vollauf, die man an eine deraitige Reproduktion
zu stellen pflegt. Witte.

Hölscher, Kloster Loccum, Bau-und Kunstgeschichte

eines Cisterzienserstifies. Hannover (Hahn). Pr.

M. 8.5(1.

Das stille Kloster ist neuerdings durch sein Jubiläum

und den Besuch des Kaisers bei dieser Gelegenheit

wieder mehr bekannt geworden, während es bislang

das Ziel der Fachgelehrten war, denen an der Geschichte

der ältesten Cisterzienserbauten gelegen war. Unter

Mitwirkung von W. Uhlhorn greift H. mit großer

Sachkenntnis und Liebe die Untersuchung des Baues

an, und zwar unter Aufbietung eines bedeutenden
historischen Apparates und sorgfältiger Untersuchung
des Baubestandes, bei dem ihm als Fachmann die Be-
herrschung des Technischen den sicheren Weg weist.
Das Illustrationsmaterial ist ungewöhnlich reichhaltig
und erleichtert wesentlich das Verständnis der Deduk-
tionen H.s. Für einzelne Gegenstände wäre eine
photographische Aufnahme an Stelle der Tuschzeich-
nungen wünschenswert gewesen, so vor allem bei dem
prachtvollen Chorgestühl und dem Reliquienaltaraufsatz.
Das Buch bildet eine schätzenswerte Bereicherung der
Geschichte der Cisterzienserkultur. Witte.

Keiters Katholischer Literatur - Kalender.

Herausgegeben von Dr. Karl Menne. Essen,

Fredebeul & Koenen. 1913.
Der als Orientierungsmitte] weithin bekannte und
geschätzte Kalender weist im neuen Jahrgange eine
umfangreiche Erweiterung auf. Dankenswert ist die
Beifügung von bemerkenswerten Arbeiten derjenigen
Forscher, die mit ihren Veröffentlichungen auf Zeit-
schriften usf. angewiesen sind. Dadurch wird das Bild
der Tätigkeit dieser Leute genauer, andererseits wird
mancherlei hergeholt aus den weitab liegenden Zeit-
schriften, die sonst immer mehr zu Mausoleen der
Wissenschaft zu werden drohen. Die Zeitschrift be-
richtet mit Genugtuung, dal! dem Jahrgang das Bildnis
 
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