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Zeitschrift für christliche Kunst — 26.1913

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Heft 12
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Zum Geleit
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Bücherschau
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379

1913.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr 12.

380

reichem Abbildungsmaterial und einführen-
dem Texte. Die April- und Mainummer
soll mit der „kirchlichen Metallkunst" sich
befassen und die liturgischen Geräte aus
edlem und unedlem Metalle vorführen. Ein
weiteres Heft ist der so überaus bedeut-
samen Frage des Altarbaues gewidmet, und
ein drittes der religiösen Kunst im Hause.
Neue Zeiten bringen auch neue Aufgaben
mit. Wohin wir schauen, hat die christ-
liche Kunst ausgedehnte neue Arbeitsfelder
zugewiesen bekommen. Darum wurde auch
vorerst ein Fachmann gewonnen, der seine
und anderer Architekten Erfahrungen und
Ziele auf dem Gebiete der sozialen Bau-
tätigkeit unter Vorführung von ausgeführten
Beispielen in einer längeren Abhandlung
niederlegen wird. Der Behandlung alter
Kunst wird die Zeitschrift nie entraten

können, wenn sie auch aus naheliegenden
Gründen fürs erste den Fragen der neu-
zeitlichen Kunst öfters näherzutreten ge-
nötigt ist.

Auch nach außen hin wird die Zeit-
schrift ein etwas verändertes Aussehen be-
kommen durch Übernahme eines neuen
Umschlages sowie besonders durch die Ver-
wendung von Kunstdruckpapier, das eine
durchaus zeitgemäße und schärfere Wieder-
gabe der Abbildungen ermöglicht. Die
Leistungsfähigkeit wächst mit der Zahl der
Abonnenten. Wir richten deshalb an alle
diejenigen, welche Interesse an unseren Ar-
beiten haben, die Bitte, mit der Propaganda
in Bekanntenkreisen nicht zu kargen. Es
gilt hier, eine rein ideale Sache zu vertreten,
und das ist die Fortentwicklung der Kunst
im Dienste der Religion. D. H.

Bücherschau.

Spätgotische Grabdenkmäler des Salzach-
gebietes. Ein Beitrag zur Geschichte der alt-
bayrischen Plastik von Karl Friedrich Leon-
hardt. Mit 80 Abbildungen. E. A. Seemann in
Leipzig, 1913. — M. 15. -
Die nicht nur an sich, sondern namentlich auch
wegen ihrer vielfachen Datierungsermöglichungen sehr
wichtige Grabplastik hat erst in den letzten Jahrzehnten
besondere Beachtung gefunden, zunächst in den Denk-
mäler-Statistiken, dann auch in einzelnen Monographien,
die besonders in Bayern entstanden sind, unter der
Führung von Halm. — Dieses und das anstoßende
Gebiet wird auch behandelt in dem vorliegenden Band,
der an der Hand zahlreicher, vortrefflicher Abbildungen,
die teils (namentlich die alteren) nur Wappen, teils
Figuren darstellen, etwa von der Mitte des XIV., bis
zur Mitte des XVI. Jahrh., wobei nicht nur die in den
Entstehungsgebieten gebliebenen, sondern auch die
weithin zerstreuten, von dem Verfasser entdekten Exem-
plare berücksichtigt sind. — Die durchaus gründliche,
wie hinsichtlich ihrer zumeist neuen Feststellungen, so
der aus ihnen gezogenen Folgerungen zuverlässige Ar-
beit darf als vorbildlich bezeichnet werden, so daß ihr
"Wert, der durch umlängliche Register noch gesteigert
wird, bedeutsam ist auch für weitere Kreise.

___________ S c h n ii t g e n.

Rttd. Ergas. Niccolö da Liberatore genannt
Alunno. München. Bruckmann 1912.
In einer sehr fleißigen Studie behandelt Ergas den
etwas herben, aber wuchtigen Alunno, dessen Bilder
uns oft so stark gegensätzliche Motive wie auch Auf-
fassungen vorführen: Höchste Anmut und Liebens-
würdigkeit in Madonnen und Engeln, und fast gräm-
liches Büßertum in den MönchgestaUen und Täufer-
figuren. Er war wirklich der „eccellente piuore", wie
Vasari ihn benennt — trotzdem er kein Florentiner

war und deswegen besondere Wertschätzung seitens
des Künstlerbiographen nicht beanspruchen konnte.
Ergas trägt die sämtlichen, oft schwer erreichbaren
Arbeiten Alunnos zusammen und unterzieht sie einer
ebenso eingehenden wie ergebnisreichen Untersuchung.
Die Eingliederung des Alunno in das Gesamtbild der
umbrischen Schule und seine Würdigung als Wegweiser
will Ergas in einem nachfolgenden zweiten Teile ver-
suchen ; das anregend geschriebene Buch ist in seiner
wissenschaftlichen wie äußeren Aufmachung des Künst-
lers würdig. Witte.

Kühlens Neuestes Kom mun ion-Andenken
von Nüttgens, stellt die Abendmahlsszene in trefflicher
Gruppierung u. harmonischer Farbenstimmung sehr erbau-
lich dar. Format 4-1X 32 cm M. 0,30, Form 37X26 cm
M. 0,18. ■— Hinter dem langen weißgedeckten Tische
steht, von einem rötlichen Granatapfelmuster wirkungs-
voll sich abhebend, die Lichtgestalt des Heilands, der
mit dem Kelch in der Linken dem knienden Johannes
die hl. Hostie reicht, während die übrigen Apostel
kniend, stehend oder sitzend um den Tisch sich
drängen, mit Ausnahme von Judas, der durch ein
S'eitentor verschwindet. Der durch die obere Galerie,
frei gelassene Blick in die Abendlandsch ift mit
Mond und Sternen, erhöht die Feier ichkeit der Szene,
die in Auffassung, Komposition und Kolorit, einen un-
gewöhnlich weihevollen Eindruck macht.

Der Verlag von ,,Glaube und Kunst" in
München, Friedrichstraße 30, gibt als Pendant zu dem
großen Farbenbilde von der „Disputa", Raphaels „Schule
von Athen" heraus, das um so wärmer zu begrüßen
ist, als gerade dieses vatikanische Gemälde eine seiner
Bedeutung entsprechende farbige Behandlung bisher nicht
erfahren hat, mithin ein Zimmerschmuck von ganz un-
gewöhnl.cher Wirkung zu erwarten ist. Schnütgen.
 
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