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Zeitschrift für christliche Kunst — 26.1913

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Heft 6
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https://doi.org/10.11588/diglit.4358#0107

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185

1913. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr 6.

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ihres jubilierenden Herausgebers beigefügt wurde. Der
Kalender wird seinen Weg zu jedem Arbeitstisch
finden. Witte.

De oude kerkelijke kunst in Nederland.
Gedenkboek van de nationale tentoonstelling van
oude kerkelijke kunst te S'Hertogenbosch in 1913.
C. N. Teulings, S'Hertogenbosch.
Die auf der im vorigen Heft besprochenen Aus-
stellung zu S'Hertogenbosch befindlichen kirchlichen
Kunstdenkmäler sollen der Öffentlichkeit bekanntge-
geben werden durch eine groß angelegte Veröffent-
lichung, zu der die bedeutendsten wissenschaftlichen
Kapazitäten Hollands ihre Mitarbeit zugesagt haben.
In 362 Exemplaren soll der Kleinfolioband erscheinen
und auf 70 Lichtdrucklafeln mit 200 Abb. Malerei,
Bildnerei, Goldschmiedekunst und Textilien, das aus-
gestellte Material wiedergeben. 25 auf Japanpapier
gedruckte Exemplare werden zum Subskriptionspreise
von 125 OL, die weiteren auf geschöpftem Holland-
papier hergestellten für 75 fl. abgegeben. Die mir vor-
liegenden Druckproben sind vortrefflich, und darf man mit
Spannung auf diese höchst wichtige Publikation warten.
Da das Erscheinen von der genügenden Anzahl der
Subskribenten abhängig ist, sei das Werk hier nach-
drücklichst empfehlen. Witte.

L'Eglise Abbatiale de Westminster et ses
tombeaux. Par Paul Biver. Paris 1913
(Longuet). br. 5 fr.
, Die Franzosen greifen in letzter Zeit mit Vorliebe
auf die Kunstgeschichte des benachbarten Inselreiches
hinüber, mit dem vielfache Fäden sie verknüpfen. An
Hand alter Planzeichnungen wird die Geschichte der
Abtei vorgeführt, und mit ihr die der zahlreichen be-
deutsamen Denkmäler, die vornehmlich unter dem
Gesichtspunkte der Stilverwandtschaft mit gleichzeitigen
französischen untei sucht werden. Einzelne würden
ebensosehr, vielleicht noch besser in eine Gegenüber-
stellung mit vlämischen und sogar holländisch-nieder-
rheinischen Monumenten passen. Gute Illustrationen
begleiten den sorgfältig gearbeiteten Text, so daß das
Buch auch für den deutschen Kunsthistoriker wertvoll
wird. __________ Witte.

Leo Bruhns. Die Grabplastik des ehemaligen
Bistums Würzburg während der Jahre 1480
bis 1540. Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen
Renaissance. Leipzig. 1912. Verlag von Klink-
hardt & Biermann.
Selten hat die Grabplastik eines Gebietes eine so
vielseitige und mannigfache Bearbeitung erfahren, als
die Unterfrankens und des Maingebietes. Böiger,
Rohe, Küpchen, Pinder haben, jeder in seiner Weise,
das Thema angegriffen und vorzugsweise das Mittel-
alter behandelt — Köpchen griff auch noch in die
Renaissance hinüber — und wenn auch Pinder mit
seinem die gesamte „Mittelalterliche Plastik Würzburgs"
umfassenden männlich reifen und klaren Buch mit
seiner treffenden Analyse und natürlichen Entwicklungs-
reihen an erster Stelle genannt werden muß, so möchte
ich deshalb die Verdienste der anderen Autoren um
die Ergründung des Stoffes nicht schmälern. Gerade
aus dem Widerstreit ihrer Anschauung heraus wird
schließlich die klare Erkenntnis der Sachlage sich von

selbst ergeben. Nun erweitert Leo Bruhns mit obigem
Werk unser Wissen von der Würzburger Grabplastik
um ein gutes Stück, indem er die Vorläufer der Re-
naissance und diese selbst behandelt, und zwar aus
ruhiger objektiver Betrachtung der Denkmäler heraus
und mit einem allgemein sehr guten Blick für die
bestimmenden Entwicklungsfaktoren. Dies zeigt sich
gleich bei dem 1. Kapitel „Die Befreiung der Figur
und das Aufkommen neuer Denkmalsformen", indem
er ausgehend vom Grabmal des Dytz, Truchseß in
Wetzhausen, j 1481, eine ungezwungene Entstehung
des — sagen wir — Monumentalcharakters schildert
und die Ausbildung des neuen Stils in den Werken
des etwas nüchternen „Marktbreiter Meisters" oder des
„Meisters der Ansbacher Schwanenritter1', dann in dem
künstlerisch bedeutendstenSchaumberg-Doppelmonument
in Haßfurt sachlich klar darlegt und mit dem in der
Individualisierung seiner Gestalten glücklichen Wetz-
hauser Meister von 1517 eine neue Seite dieser Ent-
wicklungsreihe entrollt. Von allgemeinerem und über
die Grenzen des Lokalen hinausgreifenden Interesse
dürfte das 2. Kapitel „Riemenschneider und Renais-
sance" sein, in dem Bruhns vor allem auf die stark
konservative Haltung der Kunst des Hauptmeisters
Unterfrankens hinweist, aus der sich erklärt, daß
Riemenschneider uns in seinem Bibramonument (1518
bis 1522) wohl das reizvollste und reinste, aber nicht
das erste Werk des neuen Stils gibt, das Bruhns in
dem Grabmal Ludwigs von Hütten, j 1517, in Maria-
Sondheim erkannte. Gewagt erscheinen mir die Ein-
flüsse von Augsburg, für die ich dort keine Anhalts-
punkte finden kann, und soviel Bestechendes auch eine
Beziehung der Dekorationsweise Riemenschneiders und
des Landshuter Rottaler an sich hat, konnte mich
Bruhns Vorstellung doch nicht vollkommen überzeugen.
Möglich, daß uns durch den von dem Verfasser in
Aussicht gestellten Aufsatz über Peter Dell als Grab-
plastiker und sein Verhältnis zu Hans Leinberger
neue zwingendere Beweise für die Verbindung Unter-
frankens und Landshuts enthüllt werden. Trotz meiner
Skepsis möchte ich aber den Wert der Bruhnschen
Arbeit gerade auf diesem Feld nicht verkannt wissen.
Berücksichtigung hätte dabei aber auch wohl die Strau-
binger Frührenaissance-Grabplastik finden müssen.

Ein Kapitel über „Die nordfränkischen Grabdenk-
mäler der zwanziger und dreißiger Jahre" beschließt
das aufschlußreiche Werk, das mit 39 Abbildungen auf
13 Lichtdrucktafeln gut ausgestattet ist. Schmerzlich
vermißt man gerade wegen des reichen Inhalts des
Gebotenen ein Orts- und Adelsregister.

München. Philipp Maria Halm.

Jean-Auguste Brutails. Les vieilles eglises
de la Gironde. 400 grav. (16 pl.) Bordeaux
1912. (Feret et Fils.) 30 fr.
Ein methodisch in mancher Hinsicht vorbildlich
angelegtes Weik. Die in Frage stehenden kirchlichen
Gebäude werden zunächst der Reihe nach genau be-
schrieben, unter ständiger Hervorhebung dessen, was
für die Stilkritik und Gruppierung in Betracht kommen
kann. Gute und zahlreiche Abbildungen orientieren
sorgfältig über äußeren und inneren Zustand der Kirchen.
Im zweiten Teile werden die Giundbedingungen für
das Werden einer lokal scharf abgerundeten und aus
dem Schema oft weit herausfallenden Baugruppe ge-
 
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