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Zeitschrift für christliche Kunst — 26.1913

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Heft 8
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Hanftmann, Bartel: Wiederaufbau der ehemaligen Abteikirche St. Peter ob Erfurt?
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https://doi.org/10.11588/diglit.4358#0130

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227

1913. _ ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — N. 8.

228

Ausmaßes zurzeit infolge ungeschickter Ver-
bauungen nicht hergibt, so ist die einfache
Lösung die,

daß man
dem selb-
ständig ge-
stalteten,
unverwüst-
lichen Tur-
me — ein

Pracht-
stück mit
Steinhelm
— einen
klar und

zweck- q
mäßig ge-
stalteten
Neubau an-
fügt, mit
oder ohne
Benutzung

auf rund 9 m, das Längenmaß der Schiffe
kommt für den Predigtzweck nicht in

Betracht.
Nach reich-
lichen Er-
fahrungen
in ande-
ren, dem

Predigt-
zweck an-
gepaßten
Chorkir-
> chen.müß-
? ten so um-
» ständliche
3 Schall siche-
* rungen
durch Vor-
hangsab-
schlüsse
eintreten,
daß nur
der Ein-

Abb. 2. Gesamtplanlage v. Dom, Severi, St. Peter und Andreas vor 1813.

des gegen-
wärtigen Hallenbaues. Der freiliegende schöne I druck eines dauernden Provisoriums bliebe.
Kirchgarten gestattet jede Erweiterung. Die j Zudem: „gerettet" im archäologischen Sinne,
Kosten werden mit 100 000 Mark reichlich | natürlich nicht im puritanischen, ist der
gedeckt, indes der Neubau
der Peterskirche zunächst auf
250000 Mark angesetzt ist,
eine Summe, die um rund
100 000 Mark zu niedrig ge-
griffen ist, wenn man auf
dem Berg ganze Arbeit
machen will. Warum also
will man mit der Andreas-
kirche nicht dort bleiben, wo
sie ist, wo sie schmückt und
ihrer Gemeinde auch den ört-
lichen Halt gibt ? Alte Leute
machen darauf aufmerksam,
daß gerade das Alter die
Kirche am getreuesten auf-
sucht, und daß man ihm das
nicht durch die Verlegung
auf die Höhe, die nur be-
schwerlich zu erreichen ist,
zumal im Winter, kompli-
zieren solle.

Die Grundrißanlage der
Peterskirche zeigt der
gebrachte Plan. Die Seitenschiffe, die in der
Abteizeit bloß dem Verkehr dienten, rechnen
nicht. So beschränkt sich die nutzbare Breite

Bau. Nach der Inbrand-
schießung 1813 mußten seine
im Osten nach der Stadt
stehenden, baugeschichtlich
übrigens wertlosen Türme,
der Hochgaden und die Joch-
bögen der ehemaligen Flach-
decke, abgeräumt werden.
Der Rest wurde fast ohne
Zutat gesichert, und sein Be-
stand dadurch gewahrt, daß
. der Militärfiskus durch Holz-
einbauten einen Korn- und
Mehlspeicher großen Stiles
aus der ehemaligen Kirche
machte. Alles, was sie archi-
tektonisch wichtig machte,
ist unverfälscht als Doku-
ment erhalten geblieben.
Aber, und das sollte man
nicht vergessen: alle An-
und Umbauten der Kirche

Abb! 3 Gründriß der Abteikirche 8t. Peter. sind damals gefallen, und

sie war nie auf den Freistand
berechnet: man stellt also nur eine ge-
fälschte Ruine für eine echte hin,
wenn man die Kirche neu aufbaut.
 
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