Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für christliche Kunst — 26.1913

DOI Heft:
Heft 8
DOI Artikel:
Clauß, Joseph: Zur Baugeschichte der Kirche von Kaysersberg im Elsaß
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4358#0135

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
237

1913. _ ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 8.

238

Schaftring stehenden Vögeln wieder. Die
Pforte von St. Ursitz könnte unbedenklich
als direktes Vorbild des Kaysersberger Portals
gelten, trotz der verschiedenen Tympanon-
skulptur. Freilich hat man diesen Zusammen-
hang zwischen Oberelsaß und Nordschweiz
bisher kaum geahnt. Lindner kennt nur

bürg, unter denen die Portale erbaut worden
seien.

Doppelt interessant ist die Gruppe des
Tympanons, das anstatt auf einem
breiten, skulptierten Türsturz wie in Basel
und noch in Sigolsheim, nur auf Figuren-
konsolen ruht. Roh sind die Figuren dieser

Portal der Kirche zu

die Pforte von Sigolsheim9) und setzt ihre
Verwandtschaft mit dem Gallusportal zu
Basel irrtümlich auf Rechnung der Familien-
beziehungen der beiden Bischöfe von Basel
und Straßburg10) aus dem Hause der v. Hasen-

9) Gute Abb. bei Hausmann, Taf. 16; Polac-
zek, Taf. 2.

10) Sigolsheim verlegt er in das Bistum Straßburg,
wählend es mit dem ganzen Oberelsaß bis zur franzö-
sischen Revolution dem Bistum Basel angehörte.

Kaysersberg im Elsaß.

Marienkrönung, schwach die Gewandung
mit den Rillenfalten. Desto merkwürdiger er-
scheint der Versuch, dieGestalten schlank und
lebensvoll zu bilden. Schüchtern und unbe-
holfen äußert sich der Drang nach Selbständig-
keit auch in der anderswo fehlenden Inschrift:

MICHAEL. JHC. HIC. CORONAT.
MARIA. GABRIEL.

Diese Gruppe, die so auffällig von der
altertümlichen Strenge der Türfeldbilder
 
Annotationen