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Zeitschrift für christliche Kunst — 26.1913

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Heft 8
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https://doi.org/10.11588/diglit.4358#0144

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255

1913. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Mi. 8.

256

wie Lettner, Altäre, Chorgestühle, Gnadenbilder,
Glasgemülde; und diese sind um so wichtiger, als die
betreffenden Kirchen zumeist zerstört bzw. in Pfarr-
kirchen umgewandelt sind, nachdem einzelne Einrich-
tungen, wie die fünf erwähnten Lettner (des XV.Jahrh.
im XVII. Jahrb.), entfernt waren.

Schnütge n.

Die Lebensfreude. Der modernen Welt zum
Nachdenken. — Das goldene Buch vom Sonn-
tag. — Zwei mit mehreren gut gezeichneten Kopf-
leisten verzierte, auch äußerlich sehr ansprechende, vom
Augustiner-Chorherrn Doktor und Professor Johannes
Chrys. Gspann verfaßte Büchlein, die originell ge-
dacht und geistvoll behandelt, eine ungemein zeitgemäße
Lektüre bilden, daher als Festgeschenke (ä M. 1.30
bzw. 2 M.) sehr zu empfehlen sind. — Das erstere
schildert die Lebensfreude als das Produkt der
göttlichen Offenbarung und der katholischen Kirche im
Widerspruch gegen den pessimistischen Zeitgeist. —
Das zweite feiert in geistreichen und gemütvollen
Schilderungen den Sonntag als den Tag des Herrn,
des Gottesdienstes und Gottesfriedens, des Heilandes
und der S"nne, der Sammlung und der Freude.

Schnütgen.

Gerard Dou. Des Meisters Gemälde in 247 Ab-
bildungen. Herausgegel en von Prof. Dr. W. M artin.
In Leinen geb. 9 M. (Klassiker der Kunst in Ge-
samtausgaben, Bd. 24. Stuttgart, Deutsche Verlags-
anstalt.)
Das Ansehen, welches der holländische Maler Dou
namentlich bei den Sammlern genießt, reiht ihn unter
die Klassiker. Vom Nachbarn Rembrandt lernte er
die Feinmalerei, die von diesem mehr aus Zwang geübt
wurde, dem Schüler aber als Bedürfnis sich aufdrängte,
so daß die berühmte altholländische Schule ihn als
ihren Begründer betrachtete. Die Themata, die er
bevorzugte, mochte es um Einzelfiguren oder um
Gruppen sich handeln, die liebevolle Art, mit der er
sie pflegte bis in die kleinsten Einzelheiten, die
Wärme der Darstellung wie des Kolorits nehmen jeden
Betrachter gefangen und haben den Meister von jeher
zum Liebling der Sammler gemacht, namentlich der sub-
tilen, die seine Schöpfungen, zumal in einer gewissen
Gegensätzlichkeit gegen sie umgebende großzügige Ge-
mälde, aufs höchste schätzen. — Daß der Haager Galerie-
direktor als der berufenste Interpret das Lebenswerk
des Künstlers zusammengestellt und in tadellosen Ab-
bildungen wiedergegeben hat, ist dankbarst zu be-
grüßen; und die in der kurzen illustrierten Einleitung
gebotene vortreffliche Analyse des Meisters hinsichtlich
seiner Entwickelung und seines Oeuvre werden die
Wertschätzung desselben noch steigern.

___________ Schnütgen.

Dictionnaire repertoire des peintres depuis

d'antiquite jusqu'ä nos jours, par Isabella

Errera. Paris (Hachette) 1913. Pr. 10 fr.

Die Verfasserin faßt in diesem Künstlerlexikon

zirka 30 000 Namen vom Altertume bis zum Jahre

1882 zusammen und gibt Geburts- und Todesdatum

sowie eine Aufzählung der bekannten Arbeiten der
Maler. Dadurch wird das Buch zu einen sehr brauch-
baren Nachschlagebuch vor allem für Sammler, Antiquare
und für die Historiker, die sich rasch zu informieren
wünschen. Diesen sei es daher warm empfohlen.
___________ Witte.

Catalogus der nat. tentoonstelling van oude
Kerkelijke Kunst te S'Hertogenbosch.
Juni—September 1913. Door Dr. Jan Kai f.
Teulings, S'Hertogenbosch.
Auf die Bedeutung der Ausstellung wurde an dieser
Stelle mehrfach hingewiesen. Der vorliegende Katalog
mit einigen guten Abbildungen, wird dadurch Wert
behalten, daß er als Informationsbuch speziell für die
kirchliche Kunstarchäologie dienen kann. Das abge-
bildete Rauchfaß aus Sint Eusebius-Arnhem wird man
kaum vor 14b'0 ansetzen dürfen. Es trägt alle Symptome
eines in Metall übersetzten deutschen Kupferstiches
an sich. Witte.

Das alte und neue Münster in Zwiefalten. Ein
geschichtlicher und kunstgeschichtlicher Führer durch
Zwiefalten, seine Kirchen und Kapellen. Von Bern.
Schurz. Bader, Rothenburg, 1910. Pr. 2,50 M.
Der Verfasser hat ein Buch geschrieben, das für
den Zweck, den es verfolgt, nämlich ein Führer zu
sein, ungewöhnlich brauchbar ist. Die Beschreibungen
sind allerdings für einen an Ort und Stelle zu be-
nutzenden Fühler etwas langatmig und nehmen teich-
lich viel Zeit in Anspruch. Desto mehr wird der
Besucher von Zwiefalten nach dem Besuche des
Münsters Interesse an dem Werkchen haben. Es bietet
ihm alles Wissenswerte und gibt für alles genügende
Erläuterungen, die ganz auf den Standpunkt der
jüngsten Forschungen sich stellen. Witte.

Zu unserer Abbildung auf Taf. VI.

Im Laufe dieses Jahrganges sollen die leider wenig
bekannten wundervollen Bronzetüren an den apulischen
und sizilianischen Domkirchen hier zur Veröffentlichung
gebracht werden, die gedanklich wie formal einen köst-
lichen Schatz mittelalterlicher Normannen-Sarazenen-
kunst darstellen. Um dem Abbildungsmateiiale eine
genügende Schärfe geben zu können und dadurch seine
Benutzung zu erleichtern, erschien es ratsam, die wert-
vollsten Details auf den zur Verfügung stehenden
Tafeln der früher zur Ausgabe gelangenden Hefte vor-
zuführen. Die Abhandlung selbst wird die nötigen
Hinweise geben. D. H.

Alle an die Zeitschrift für christliche
Kunst gerichteten Briefe und sonstigen
Mitteilungen bittet an den Herrn Kon-
servator Dr. Fritz Witte in Köln,
Pantaleonswall 18, gelangen zu lassen
die Redaktion.
 
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